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 "Das Erbe Urartus"
Hannibal Barkas Offline




Beiträge: 732

29.08.2007 13:32
RE: Die Herrschaft von Artashes - Ende der Dynastie Thread geschlossen

Die Herrschaft von Artashes

Der Tod meines Vaters traf mich relativ unvorbereitet und so war es denn auch ein schwerer Schlag für mich. Wie bereits sein Vater hatte er über 30 Jahre lang die Geschicke Armeniens geleitet und sich viel Ruhm erkämpft. Armenien war nun nicht mehr ein kleines unbedeutendes Reich, sondern war zu einer ernstzunehmenden Macht geworden. Unsere Erzfeinde, die Seleukiden, hatten wir in die Schranken gewiesen und ansonsten führten nur noch die Parther Krieg gegen uns. Und gerade sie, die sich in den letzten Herrschaftsjahren meines Vaters mit ihren Angriffen zurückgehalten hatten oder sie gegen Pauravas führten, machten mir dann auch ein Antrittsgeschenk in dem sie kein halbes Jahr nach meiner Thronbesteigung erneut Epiphaneia belagerten. Der Befehlshaber der Stadt, ein armenischer General mit Namen Argishti von Carana, wusste aber was zu tun war und vertrieb die Parther sehr schnell.

Derweil war ich im Westen damit beschäftigt die Scharte meiner Niederlage vor den Toren Heracleias auszumerzen. Wieder griff ich die Stadt an, aber nicht ohne mich vorher abzusichern. Ich schickte mehrere meiner Spione in die Stadt und diese öffneten mir mit Beginn des Angriffs die Tore der Stadt. Ohne lange Belagerungszeit nahm ich dann die Stadt im Sturm ein. 30.000 Bewohner wurden auf meinen Befehl hin abgeschlachtet, die Stadtkasse mit 26.000 Goldstücken wurde abtransportiert.

Im Osten blieben die Parther weiterhin aktiv und belagerten in der Folgezeit noch zweimal Epiphaneia. In beiden Fällen wurden sie jedoch schwer geschlagen und verloren insgesamt 11.500 Soldaten.

In den Archiven der Stadt Sinope stießen unsere Gelehrten auf einige Schriftstücke die von einem Griechen namens Platon verfasst worden waren. Dieser war ein Philosoph gewesen und unter seinen Leuten weit bekannt. Auch einige unserer Gelehrten hatten schon von ihm gehört. Nun, dieser Platon berichtete von einer Insel die weit im Westen gelegen haben soll, jenseits einer Meerenge die er „Säulen des Herakles“ nannte. Der Name dieser Insel sei Atlantis gewesen und diese Insel wäre ein reiches und mächtiges Reich gewesen ehe die Götter es vernichteten. Er berichtet weiterhin von einem griechischen Handelsschiff welches in dieser Gegend durch einen Sturm vom Kurs abgekommen sei und unverhofft Land gesichtet hatte wo eigentlich keines sein durfte. Die Gelehrten sind der Meinung, dass diese Insel Atlantis vielleicht doch noch existiert und mit ihr der Reichtum, den Platon beschreibt.

Eine Gruppe der Gelehrten hat mich nun aufgesucht und darauf gedrängt eine Flotte zusammenzustellen um diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Alleine die Schätze die zu erbeuten wären, rechtfertigen ein solches Risiko, so die Gelehrten. Ich hingegen war skeptisch, ob dieser wagen Vermutungen eines Griechen, der vielleicht nur geträumt hatte.

Da ich ein solches Unternehmen nicht befehlen wollte, ließ ich nach Freiwilligen suchen und es fanden sich tatsächlich einige Wagemutige. Es versammelte sich eine Flotte aus 5 Quinquiremen, 10 Triremen und 5 Biremen, welche 800 Mann Besatzung trugen. Dazu gesellten sich annähernd 12.000 Soldaten, von jungen Heißspornen über gedungene Söldner bis hin zu alten Veteranen die alle dieses Wagnis auf sich nehmen wollten. Nun fehlte nur noch ein Befehlshaber der dieses Unternehmen leiten wollte. Und auch dieser fand sich schnell, es war Menua von Tigranocerta, ein Enkel meines Vaters Sarduri und mein Neffe.

Da die Flotte zu klein war um längere Zeit ohne sicheren Hafen auf unbekannten Gewässern kreuzen zu können, erhielt Menua den Befehl Küstenstädte anzugreifen, zu erobern, zu plündern und zu zerstören und die Flotte in den Hafen einlaufen zu lassen, wo die Schiffe sicher vor Angriffen waren.

Im vierten Jahr meiner Regentschaft lief die Flotte aus dem Hafen von Heracleia mit westlichem Kurs aus. Erstes Ziel war die makedonische Stadt Byzantion, danach war die seleukidische Stadt Pergamon das Ziel. Beide Städte fielen und Menua handelte seinen Befehlen entsprechend.

1.400 von Menua’s Soldaten kamen bei den Kämpfen um, die Makedonen verloren 2.300 Männer, die Seleukiden 2.200 Mann. Die Einwohnerschaft der beiden Städte hatte ebenfalls einen hohen Preis zu zahlen, 142.000 wurden getötet. Doch die Angriffe hatten sich gelohnt, insgesamt 132.000 Goldstücke wurden an Bord der Flotte gebracht.

Negative Konsequenz dieses ersten Abschnittes des Unternehmens war der nun ausgebrochene Krieg mit den Makedonen. Aber wenn sie nicht gerade über unsere Nordgrenze einfielen, würde sich der Krieg auf einzelne Geplänkel reduzieren.

Die Parther beschlossen unterdessen eine Taktik der Nadelstiche anzuwenden, sie sickerten mit kleineren Verbänden immer wieder in armenisches Gebiet ein und belagerten abwechselnd Epiphaneia und Pauravas, doch Erfolge konnten sie damit keine erzielen. Jedoch befanden sich von nun an permanent parthische Truppen auf unserem Gebiet. Es fehlten mir aber die Soldaten um mich auf eine Jagd auf diese Truppen einzulassen, weshalb ich ihre Anwesenheit tolerierte, aber es wird die Zeit kommen, wo sie bedauern werden unser Gebiet aufgesucht zu haben.

Nachdem die Flotte wieder ihren Kurs aufgenommen hatte, dauerte es nicht lange bis die Einwohner der Stadt Byzantion die armenische Garnison aus der Stadt vertrieben. Diese schlug sich nach Pergamon durch und verstärkte die dortigen Truppen, so dass Pergamon vorerst in unserer Hand blieb.

Während sich die Flotte nun dem griechischen Festland näherte, wurde Pergamon von einem Heer der freien Städte Griechenlands angegriffen und belagert. Jedoch waren die Mauern der Stadt hoch und die Nahrungsvorräte würden längere Zeit ausreichen. Wenn die Griechen die Stadt wollten mussten sie sie im Kampf erobern.

Dadurch dass die Griechen uns angriffen verloren wir zwei langjährige Verbündete, denn die Iberer und die Thraker kündigten das bestehende Bündnis auf.

Menua landete schließlich mit seiner Armee nahe der Stadt Athen auf der Halbinsel Attika, die Flotte erhielt Befehl um die Halbinsel Peloponnes herum zu segeln und den Hafen von Korinth anzulaufen. Dieser sollte dem Plan Menua’s nach bis zum Eintreffen der Flotte in unserer Hand sein.

Tatsächlich überraschten wir mit unserem Angriff die Makedonen, denn das gesamte südliche Festland war entblößt und wurde nur von geringen Kräften verteidigt.

So gelang es Menua innerhalb von etwas weniger als 3 Jahren die gesamte Peloponnes einzunehmen, nacheinander fielen Athen, Korinth, Sparta und Elis in unsere Hand. Die Opfer unter den Einwohnern war groß, ebenso wie die Beute: mehr als 342.000 Griechen und Makedonen die die 4 Städte bewohnten fanden den Tod, aus den geplünderten Schatzkammern wurden 340.000 Goldstücke in die Frachträume der Flotte verladen. Insgesamt kamen bei den Kämpfen etwa 2.100 armenische Soldaten ums Leben, die Makedonen hatten weitaus schwerere Verluste, etwa 7.200 Tote waren zu beklagen, darunter ihren König der bei den Kämpfen um Athen gefallen war.

Menua hielt es für erforderlich für die nächste Etappe der Reise sowohl die Flotte zu verstärken, als auch die Armee wieder auf Sollstärke zu bringen. Als Menua dann aus dem Hafen von Korinth auslief umfasste die Flotte 15 Quinquiremen, 35 Triremen und 5 Biremen mit 2.200 Mann Besatzung und an Bord der Schiffe befanden sich nun wieder 11.500 Soldaten. Die eroberten Städte waren zu einem großen Teil noch in armenischer Hand, lediglich in Sparta hatten sich die Bürger erhoben und sich die Kontrolle über die Stadt zurückgeholt. Vor Athen stand zudem eine starke makedonische Armee die mit ihrem Angriff nicht mehr lange warten würde.

Und kaum das die Flotte den Hafen von Korinth verlassen hatte, begannen die Makedonen mit 11.000 Soldaten den Angriff auf Athen, die kleine Streitmacht die Menua zur Verteidigung zurückgelassen hatte, 2.500 Soldaten, wehrte sich verbissen und fügte den Makedonen schwere Verluste zu, ehe sie alle gefallen waren. Den Blutzoll den die Makedonen bezahlen mussten betrug 8.000 tote Soldaten.

Derweil hatte sich unbemerkt eine Armee der Seleukiden der Stadt Kotais genähert. Aram von Rhizus, beorderte Truppen aus Rusaxarta und Artaxarta, die besten Truppen des Reiches, schwere Speerträger, Schwertkämpfer und Bogenschützen, heran und griff mit einer Übermacht aus 20.000 Soldaten die Seleukidentruppen, die etwa 6.500 Mann stark waren, an und schlug sie in die Flucht. Beide Seiten hatten dabei viele Tote zu betrauern, allein 3.800 armenische Soldaten waren gefallen, die Seleukiden verloren 4.600 Soldaten.

Die weitere Reiseroute der Flotte Menua’s sah vor nach Westen zu segeln und das Ionische Meer zu überqueren, ehe die Flotte nahe der römischen Stadt Crotona vor Anker gehen sollte. Ungestört gelang die Überfahrt und die Flotte nahm nun südlich Kurs auf die Sizilische Meerenge, die sie problemlos durchfuhr und dann mit nördlichem Kurs an der italischen Küste entlang segelte. Das nächste Ziel war die Stadt Massilia, die so weit von unserer Heimat entfernt lag, dass noch kein Armenier jemals hierher gelangt war. Und auch Menua wusste nur aufgrund von Dokumenten und Karten die in Athen und Korinth erbeutet worden waren welchen Kurs er nehmen musste und wo die Städte lagen.

Während die Flotte weiter nach Westen segelte, schien es an der Zeit für Ruhe und Ordnung innerhalb des Reiches zu sorgen. Vielerorts gab es Unruhen und Rebellen machten die Handelswege unsicher. Dagegen musste ich nun etwas tun, ich ließ an alle Kommandeure schriftliche Order schicken, dass sie Truppen bereitstellen sollten um die Rebellen zu vernichten. Dies würde in den nächsten Jahren meine Hauptaufgabe sein, aber ich wollte auch etwas für die Vergrößerung des Reiches tun und plante daher die Eroberung von Samosata und Susa.

Susa wollte ich mit meinen Truppen selbst erobern, Samosata sollte von einem meiner Generäle, Aram von Rhizus, erobert werden, dieser hatte eine Tochter von Eminos geheiratet und gehörte somit zum inneren Kreis der Familie und dies sollte meine Belohnung für seine bisher geleisteten Dienste sein.


Bilanz:

Regierungszeit: Sommer 212 v.Chr. – Sommer 202 v.Chr.

Eingenommene Städte: 7

Getötete Einwohner: 513.845

Beute: 497.595

Geschlagene Schlachten: 25 (-> 19 Klare Siege, 4 Normale Siege, 1 Knappe Niederlage, 1 Klare Niederlage)

Eigene Verluste: 12.050 Soldaten

Makedonische Verluste: 17.475 Soldaten

Parthische Verluste: 17.660 Soldaten

Seleukidische Verluste: 9.395 Soldaten

Verluste der Aufständischen: 11.335 Soldaten









































Die in den Ruinen von Artaxata gefundenen Schrifttafeln und Pergamentrollen die von der Geschichte des Königreiches Armenien berichten, enden abrupt im Sommer 202 v.Chr. (nach der heutigen Zeitrechnung). Die Gründe dafür sind unbekannt und auch der Verbleib und das Schicksal der Königsfamilie sind nicht näher bekannt. Auch wissen wir nicht was aus der Flotte und der Armee wurde, die Artashes I. nach Westen geschickt hatte. Nur eines ist gewiss, ihr Ziel erreichte die Flotte nicht, jedenfalls gibt es dafür keine schriftlichen Beweise.

Bis zum 188 v.Chr. sind die Geschehnisse in Armenien unbekannt. Zu dieser Zeit rief sich Artaxias zum König von Armenien aus und begründete eine neue Herrscherdynastie, die Artaxiden. Unter den Herrschern dieser Dynastie gelang es ein zerfallendes armenisches Königreich vor dem endgültigen Untergang zu bewahren. Der bedeutendste Herrscher wurde schließlich Tigranes II., der heute als der Große bezeichnet wird und dem es gelang das Reich bedeutend auszuweiten. Jedoch setzten die Römer seinem Streben ein Ende und Armenien wurde zu einem Anhängsel des Römischen Reiches. In den folgenden Jahrzehnten wurde Armenien schließlich von einer parthischen Dynastie, den Arsakiden, regiert, welche von den Römern geduldet wurden.

Im Laufe der weiteren Geschichte war Armenien immer wieder Zankapfel zwischen den Parthern und Römern, wurde schließlich sogar kurzzeitig römische Provinz. Schließlich kamen die Sassaniden aus dem Osten und eroberten Armenien in der Folge zweimal. Aber wie etliche Male zuvor konnte Armenien schließlich eine weitgehende Unabhängigkeit bewahren.

Da aber die Streitigkeiten zwischen Rom und den Sassaniden um Armenien weiterhin anhielten wurde das Land schließlich, nun schon ein christliches Land, 387 n.Chr. zwischen beiden Parteien aufgeteilt. Es folgten Jahre des Friedens, zwischenzeitlich war nun auch das römische Reich geteilt worden und der Westteil des Reiches war untergegangen.

Die oströmischen Kaiser brachten kontinuierlich große Teile Armeniens wieder unter ihre Kontrolle, so dass es schließlich wieder zum Krieg mit den Sassaniden kam. Die Kämpfe wogten bis zum Jahr 628 n.Chr. ehe das nunmehr byzantinische Reich die Kontrolle über Armenien gefestigt hatte.

Armenien standen noch viele Jahre der Fremdherrschaft bevor und sein Schicksal war gezeichnet von Krieg, Verwüstung und Tod. Aber auch für Armenien kam schließlich eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes.

Ich bin Hannibal Barkas, Führer der Barkiden, größter Feldherr und Sufet Karthagos. Erzogen wurde ich von einem Sohn Spartas, ich siegte am Tagus, ich eroberte Saguntum. Ich überquerte die Alpen, schlug die Römer am Ticinus, an der Trebia, am Trasimenischen See und bei Cannae. Ich war ihr schlimmster Albtraum. Doch Albträume enden, so wie das Leben!

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