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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Rome Total War-Kampagnengeschichte "Ascensus Romae"
Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

07.06.2009 12:09
RE: Kapitel XIII Thread geschlossen

Jahre des Krieges



Lucius Papirius Cursor trat sein Amt als Erster Konsul, sein zweites Konsulat innerhalb von neun Jahren, zum Beginn des neuen Jahres an. Mit ihm kamen auch einige Veränderungen in der Zusammensetzung des Senats zustande. Zum einen schieden die Senatoren Decius Antonius Laenas und Sextius Volteius Adauctus aus Altersgründen aus dem Senat aus. Für sie rückten Marcus Annius Seneca und Aulus Pinarius Rufus nach. Rufus war nach seiner 37-jährigen militärischen Dienstzeit, in der er auch elf Jahre den Posten des Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima Nova" bekleidet hatte, in die Politik gegangen und war unter Caius Iunius Bubulcus Brutus der zweite Konsul Roms gewesen. Nun war er in den Stand der Senatoren erhoben worden.

Zum zweiten war Titus Flavius Belisarius ebenfalls aus dem Senat ausgeschieden, da er in den Osten gereist war um Verhandlungen mit den dort lebenden Völkern zu führen. Sein Platz wurde nicht wieder besetzt und so standen nun nur noch acht Senatoren innerhalb dieses Collegiums dem gesamtrömischen Senat vor.

Zu guter letzt berief Lucius Papirius Cursor den Prokonsul Quintis Asconius Pedianus als Statthalter der Provinz Etruria und Legatus Legionis der Legio "Consularis Undecima" ab und ersetzte ihn durch Quintus Petillius Cerialis.


* * * * * *


Im Senat beriet man sich zu Beginn des neuen Jahres darüber, eine Blockade gegen makedonische Häfen zu verhängen. Aulus Pinarius Rufus erklärte, dass man sich bei einer Blockade auf die Häfen konzentrieren müsse, die den Makedonen die besten Handelseinnahmen garantierten. Dazu zählten seiner Ansicht nach Corinthus, Athenae und Byzantium. Wenn man diese drei Häfen dauerhaft blockieren konnte, sollte es möglich sein die Wirtschaft der Makedonen nachhaltig zu schwächen. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein, dem weitere folgen müssten. Überdies sprach er sich für eine Aufgabe der Stadt Patavium und der Provinz Venetia aus, dies sei eine Sache, die er in seiner langen Militärlaufbahn gelernt hatte: nicht um jeden Preis ein Stück Boden halten, sondern auch mal kurzzeitig Land aufzugeben um sich andernorts wieder neu sammeln zu können. Daher spreche er sich dafür aus, dass sich alle römischen Truppen über den Padus zurückziehen und Patavium aufgegeben werde. Die Padus-Übergänge sollten mit Befestigungen gesichert und die Makedonen damit am Überqueren des Flusses gehindert werden. Damit erkaufe man sich die Zeit um die eigenen Kräfte aufzufrischen und Vorbereitungen zu einem Gegenschlag zu treffen.

Senator Nerva sah auch keine andere Möglichkeit, auch wenn es unpopulär sei römisches Territorium preis zu geben, aber es gebe eine Grenze für den Blutzoll den man bereit sein sollte zu zahlen. In den bisherigen Schlachten hatte die Republik mehr als 27.000 Soldaten durch Tod und weitere 3.500 durch Verwundung verloren. Keine Stadt sei es wert 30.000 Soldaten zu opfern. Damit müsse nun Schluss sein, er unterstütze daher den Vorschlag von Senator Rufus vorbehaltlos und spreche sich zudem auch für eine Blockade von Athenae, Corinthus und Byzantium aus.

Auch Senator Augurnus befürwortete angesichts der Lage den Vorschlag die Truppen hinter den Padus zurückzuziehen und unterstützte den unpopulären Vorschlag die Ländereien jenseits des Padus aufzugeben. Die Situation lasse momentan keine andere Entscheidung zu. Die angedachte Seeblockade solle schnellstmöglich durchgeführt werden. Aber dabei sollte das Mare Hadriaticum nicht unbewacht gelassen werden. Die Blockade sollte daher vielleicht zuerst nur gegen eine Stadt, Athenae böte sich an, geführt werden und dann könne man weitere Blockaden andiskutieren und durchführen. So habe man die Möglichkeit die Flotte bei heftigen Kämpfen, mit denen Augurnus rechnete, schnellstmöglich zu verstärken. Es sei auch eine Überlegung wert nach Möglichkeit zusätzlich zur Blockade des Hafens von Athenae eine Sperrung der makedonischen Häfen am Mare Hadriaticum durchzuführen. Konsul Cursor ergänzte, dass sich diese Blockade dann gegen die Häfen von Salonae, Ambrakia und Thermon richten würde, da dies die Häfen in den Händen der Makedonen seien, die Zugang zum Mare Hadriaticum hätten.

Marcus Annius Seneca räumte einer Blockade wenig Chancen auf Wirksamkeit ein, die makedonischen Häfen seien zu zahlreich und zum Teil weitab gelegen vom römischen Einflussbereich, aber er war gewillt den Vorschlag der Blockade der Häfen im Mare Hadriaticum zu unterstützten. Ebenso wie den Vorschlag, vorerst die venetischen Gebiete jenseits des Padus zu räumen und die Truppen hinter den Fluß zu verlegen.

Senator Macro sah sich durch die Lageentwicklung im Norden bestätigt in seiner Meinung, dass die entsendeten konsularischen Truppen in ihrer Stärke nicht ausreichend waren. Zwar seien weitere Truppen in den Norden entsandt worden, aber durch die größere Entfernung habe sich das verspätete Eintreffen dieser Truppen gerächt. Trotz der aktuellen Lage sei er aber entschieden dagegen Patavium einfach kampflos aufzugeben. Sicherlich müsse man neue Kraft schöpfen, aber wenn man nun die Makedonen unbehelligt lasse, würden auch diese ihre Truppen regenerieren können. Außerdem löse die Aufgabe der Provinz das Problem nicht, vielmehr werfe sie ein neues auf: nach dem Rückzug der römischen Truppen hinter den Padus wäre der Weg nach Mediolanum frei für die Makedonen. Was werde wohl passieren, wenn sie sich Patavium geholt hatten: sie würden sich gegen das schutzlose Mediolanum wenden. So verliere die Republik gleich eine weitere Stadt und Provinz.

Marcus Vinicius Andronicus entgegnete, dass er unter normalen Umständen der Argumentation des Senators Macro zustimmen würde, aber die Lage habe sich insgesamt zum Nachteil der Republik entwickelt. Wenn man nicht wolle, dass alle Truppen im Norden vernichtet würden, müssen man sich an einen Punkt zurückziehen, an dem Rom bestimme wann und wie gekämpft werde. Auch sehe er Mediolanum nicht schutzlos, da an den Fluß-Übergängen Befestigungen errichtet würden, in denen Truppen in mindestens Legionsstärke stationiert wären, dadurch sei man in der Lage einem eventuellen Angriff auf Mediolanum zu begegnen.

Zur Frage der Blockade zurückkommend sagte Senator Rufus, dass die aufgezeigte alternative Flottenblockade ihm durchaus sinnvoll erscheine, da sie nahe der eigenen Stützpunkte erfolge und verhindere, dass die Makedonen Truppen über das Meer transportieren könnten. Daher werde er diesem Vorschlag bei der Abstimmung seine Stimme geben. Auch stellte er fest dass Tiberius Pollienus Macro Recht habe, wenn er sich um das sorge was nach dem Rückzug der römischen Truppen passieren könnte. Sicherlich habe er auch Recht, dass dann Mediolanum einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sei, aber wie von Senator Andronicus richtig erkannt, sei dies ein kalkulierbares Risiko auf das man sofort und effektiv reagieren könne. Er war aber der Überzeugung, dass die Makedonen nach der Einnahme Pataviums nicht nach Westen sondern nach Süden vordringen würden. Denn eines sei auch den Makedonen klar: Rom können sie nur schlagen, wenn sie tief in die Gebiete der Republik eindringen und diese erobern. Die Republik verkraftete den Verlust einer oder zweier Randprovinzen, aber im Zentrum der Republik Provinzen zu verlieren könne sich als fatal erweisen. So weit werde man es aber nicht kommen lassen und bevor sich dieses Szenario überhaupt anbahnen könne, müssten die Makedonen über den Padus gelangen und dabei wollte Andronicus sie richtig bluten lassen. Würde es ihnen trotzdem gelingen, dann nur unter großen Verlusten wie sie keine Armee verkraften könne.

Die Debatte wurde schließlich von den Worten des Senators Nerva beschlossen, der sich der Ansicht von Aulus Pinarius Rufus anschloss. Er sah im Einsatz gegen die hadriatischen Häfen Makedoniens eine sinnvollere und v.a. sicherere Aktion für die Flotte. Der Einsatz gegen Corinthus, Athenae und Byzantium hätte die Flotten an drei Punkten auf sich alleine gestellt, wo sie sich nicht gegen überraschende Feindangriffe in großer Zahl und Stärke hätte behaupten können. Auch der Rückweg sei durch die Entfernung gefährdet, daher unterstütze er nach reiflicher Überlegung nun diesen Vorschlag des Senators Augurnus.

Danach wurde in der Frage einer Flottenblockade sowie in der Frage des Truppenrückzuges und der Aufgabe der Provinz Venetia abgestimmt. Der Senat entschied sich mit klaren Mehrheiten dazu, eine Blockade gegen die makedonischen Häfen Salonae, Ambrakia und Thermon durchzuführen, sowie die Stadt Patavium und die Provinz Venetia aufzugeben. Alle römischen Truppen in diesem Gebiet sollten sich hinter den Padus zurückziehen.

Auf dem Forum wurde dem Volk durch den Princeps Senatus Marcus Vinicius Andronicus die Entscheidung des Senates verkündet.


Beschlüsse des Senates von Rom



Volk von Rom, der Senat von Rom lässt euch durch mich, Marcus Vinicius Andronicus, wissen, welche Entscheidungen in der zurückliegenden Senatssitzung getroffen wurden:


I.) Nachdem sich der Krieg gegen Makedonien eher schlecht entwickelt und Rom im Kampf um die Stadt Patavium 30.000 Soldaten verloren hat, hat der Senat mit großer Mehrheit beschlossen sowohl die Stadt Patavium als auch die Provinz Venetia aufzugeben und alle Truppen, bis auf die Soldaten der Legio "Consularis Quartadecima" in Patavium selbst, hinter den Padus zurückzuziehen.

II.) Ferner hat der Senat beschlossen, den Krieg gegen Makedonien auch auf deren Handelslinien auszudehnen. Deshalb wurde eine unbegrenzte Blockade gegen die makedonischen Häfen Salonae, Ambrakia und Thermon verhängt. Die "Classis Prima", die "Classis Secunda" und die "Classis Tertia" sind vor kurzem zu diesem Einsatz ausgelaufen.



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Im Winter des Konsulatsjahres von Lucius Papirius Cursor griffen die Makedonen dann das belagerte Patavium an. Mit fast 24.000 Mann stürmten sie die Stadt, die nur noch von den beiden Kohorten der Legio "Consularis Quartadecima", rund 1.800 Mann, verteidigt wurde. Der Übermacht konnten die römischen Soldaten nicht dauerhaft standhalten, aber sie leisteten erbitterten Widerstand und die Makedonen mussten jeden einzelnen der Soldaten töten um die Stadt einzunehmen. Der Blutzoll der den Makedonen abverlangt wurde, war in Anbetracht der großen Überlegenheit immens: fast 7.000 Makedonen fielen, 1.200 weitere wurden verwundet. Die Wut über den Verlust von so vielen Soldaten ließen die Makedonen, Offiziere wie einfache Soldaten, an der römisch-etruskisch-gallischen Bevölkerung der Stadt aus. Häuser wurden in Brand gesteckt, Tempel geschändet, Kinder ertränkt, Frauen vergewaltigt, Männer jeden Alters wurden zu Tode gepeitscht, aufgehängt oder gekreuzigt. Noch tagelang lagen schwarze Rußwolken über den Wohngebieten der Stadt.


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Die Nachricht vom Fall Pataviums war keine große Überraschung mehr für die Senatoren, es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die kleine Garnison der Stadt, die sich nicht hinter den Padus hatte zurückziehen können, da sie in der Stadt eingeschlossen war, den Kampf gegen die makedonische Übermacht verlieren würde. Die Härte und den Kampfgeist den die Soldaten der Legio "Consularis Quartadecima" aber trotzdem an den Tag gelegt hatten, beeindruckten alle Senatoren zutiefst.

Marcus Vinicius Andronicus stellte daraufhin den Antrag in Anbetracht des Mutes den die Soldaten an den Tag gelegt hatten, der Legion den Ehrentitel "Pia Fidelis" zu verleihen sowie umgehend eine Neuaufstellung der Legion anzuordnen, der erlaubt sein würde diesen Titel weiter zu tragen. Diesem Ansinnen stimmte Lucius Cornelius Inregillensis genauso zu wie Senator Augurnus und alle anderen Senatoren. Der Antrag wurde dann auch einstimmig angenommen.

Der neue Erste Konsul Marcus Poetelius Libo trat nach seinem Amtsantritt erstmals vor die versammelten Senatoren. Er erklärte, dass der Senat nun entscheiden müsse, wie der Krieg an der Nordgrenze weitergeführt werden solle. Er informierte die Senatoren, dass die Übergänge über den Padus durch Truppen und Befestigungen gesichert seien, so dass die Makedonen den Fluß nicht ohne Kampf würden überqueren können. Die Legio "Senatorius Prima Nova" hatte ihre Verluste fast zur Gänze ersetzt und würde nun an die Nordgrenze zurückkehren. Ferner stünden am Padus konsularischen Verstärkungstruppen in Gesamtstärke von rund 32.000 Mann, deren Bestände nach den schweren Kämpfen ebenfalls zwischenzeitlich aufgefüllt worden waren. Das Kommando über diese Truppen führte zu diesem Zeitpunkt der ehemalige Statthalter Appius Aquilius Gallus. Die Legio "Senatorius Secunda" sei mittlerweile in Rom eingetroffen und ersetze ihre immensen Verluste, es werde aber noch einige Monate dauern bis auch sie an die Nordgrenze zurückkehren konnte. Des Weiteren seien bereits erste Maßnahmen zur Rückeroberung Pataviums und der Provinz Venetia eingeleitet worden. So wurden Speculatores in die Stadt geschickt um die dort herrschende Unruhe weiter am köcheln zu halten, vielleicht gelinge es so eine Revolte der romtreuen Bevölkerung zu erreichen, womit ein wichtiger Schritt getan wäre. Es stelle sich nun die Frage ob und wenn ja, wem der Senat die Kriegsführung zu übertragen gedenke. In Anbetracht der Lage sei eine schnelle Entscheidungsfindung wichtig, daher böte es sich an einen Oberbefehlshaber für die Nordgrenze zu ernennen, ob der Oberbefehl einem Senator anvertraut werde, einer der an der Nordgrenze befindlichen ranghohen Offiziere diesen übernehme, die Konsuln dazu befugt werden sollten oder gar ein Diktator zur Kriegsführung an der Nordgrenze ernannt werden sollte, müsse nun vom Senat diskutiert und entschieden werden.

Senator Inregillensis war der Meinung, dass das Kommando dem Senator Aulus Pinarius Rufus übertragen werden sollte. Er habe genügend Erfahrung in militärischen Fragen und sei ein gewiefter Taktiker. Damit sei er genau der richtige Mann für diese Herausforderung. Valerius Sentius Augurnus teilte die Meinung von Lucius Cornelius Inregillensis, Aulus Pinarius Rufus verfüge über gute Referenzen für einen solchen Auftrag. Dessen Militärzeit und seine Kenntnisse über Taktik gepaart mit seiner äußerst guten Selbsteinschätzung würden ihn für diese Position empfehlen. Und auch Marcus Quintilius Nerva sprach sich voller Überzeugung für die Ernennung von Aulus Pinarius Rufus zum Oberbefehlshaber der römischen Truppen an der Nordgrenze aus, die Argumente seiner Vorredner seien absolut zutreffend.

Tiberius Pollienus Macro hingegen sprach sich dagegen aus, dass der Senat die Federführung des Krieges an der Nordgrenze an eine einzelne Person abgeben wollte, sei es jetzt an einen ranghohen Offizier, Senator, Konsul oder Diktator. Die Kriegsführung bedürfe mitunter weitreichender Entscheidungen die nicht von einer Person im Namen der Republik getroffen werden dürften. Für solche Entscheidungen sei allein der Senat in seiner Gesamtheit prädestiniert. Natürlich schätze er Aulus Pinarius Rufus überaus und auch dessen Erfahrungen aus der Militärzeit seien unverzichtbar für den Senat um die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber die Entscheidungsgewalt die die Übertragung des Oberbefehls mit sich bringe, könne nicht vom genialsten Feldherren richtig eingesetzt werden, da in seine Entscheidungen nur seine eigenen Überzeugungen und Ansichten einflößen und sie daher einseitiger Natur seien.

Senator Seneca wandte sich an Senator Macro und versicherte ihm, dass sein Einwand durchaus berechtigt sei. Der Oberbefehl über annähernd 50.000 Soldaten, die Entscheidung über Angriff oder Verteidigung, Eroberung oder Aufgabe eines Gebietes stellten weitreichende Kompetenzen dar. Seneca verglich sie mit der Macht, die man vor einigen Jahren den Konsuln übertragen hatte, auch da hatte es Einwände gegeben, aber im Endergebnis hatte sich die Richtigkeit der damaligen Entscheidung gezeigt. Es dürfe auch nur eine Ausnahme sein, dass ein Mann Entscheidungen treffen konnte, die sonst nur dem gesamten Senat oblagen. Er gehe sogar soweit zu sagen, wenn es nicht Aulus Pinarius Rufus wäre, dem der Oberbefehl übertragen werden sollte, würde er ebenfalls diesem Antrag gegen stimmen. Aber in Aulus Pinarius Rufus solle der wohl fähigste Mann in den Reihen des Senates dieses außerordentliche Kommando führen, ihm stünden in Titus Manlius Acidinus, Appius Aquilius Gallus und Marcus Acilius Priscus erfahrene Männer zur Seite. Er sei sich sicher, dass diese Männer die Entscheidungen treffen würden, die der Republik am meisten dienten.

Senator Andronicus äußerte, dass Senator Macro’s Einwand nicht von der Hand zu weisen sei. Er selbst erinnere sich noch gut, wie vor einigen Jahren dagegen gewettert wurde, dass vor 15 Jahren eine vergleichbar große Machtfülle in die Hände der Konsuln gelegt worden war. Damals stimmte der Senat dagegen, das Volk musste letztendlich die Entscheidung treffen. Daher bewege ihn heute die Frage wie das Volk zu der Frage stehe, dass einem Senator ein solches Kommando übertragen werden solle. Er wolle deshalb den anwesenden Volkstribun im Senat hören um zu erfahren wie die Stimmung diesbezüglich in den Reihen des Volkes sei.

Der Volkstribun, der die Sitzung des Senates aufmerksam verfolgt hatte, erhob sich um zu antworten. Er schätze die Stimmung des Volkes so ein, dass man eine starke Führung in dieser schwierigen Krise befürwortete, jedoch sei diese Frage noch nicht Thema einer Volksversammlung gewesen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Konsuln seinerzeit außerhalb einer Notlage mit weit umfassenderen Kompetenzen ausgestattet worden waren und das Volk noch heute die Leistungen der Konsuln dieser Jahre in den höchsten Tönen lobe, sei ein einheitlicher Oberbefehl an der Nordgrenze und eine entschlossene Verteidigung der Grenze eher im Sinne des Volkes, als lange Debatten im Senat über jeden einzelnen Schritt.

Völlig überraschend erklärte Aulus Pinarius Rufus aber, dass er es ablehne ein solches Kommando zu übernehmen. Das Vertrauen, dass seitens einiger Senatoren in ihn gesetzt werde, ehre ihn zwar, aber seiner Einschätzung nach wäre es die sinnvollste Lösung das Oberkommando an den Ersten Konsul zu übertragen.

Senator Nerva fand es sehr bedauerlich, dass Senator Rufus, nicht gewillt sei, das ihm angetragene Kommando zu übernehmen, aber er werde sicherlich seine Gründe für sein Ablehnen haben. Trotzdem sollte sich der Senat schnellstmöglich darauf einigen, wie man die Kriegsführung an der Nordgrenze handhaben wolle. Für Lucius Cornelius Inregillensis schien es am wichtigsten, dass der Senat sich nicht mit der Kriegsführung belastete.

Senator Augurnus sprach sich ob der Ablehnung von Senator Rufus dafür aus, den Oberbefehl an den Konsul zu übertragen. Er war der Meinung, so würden die römischen Truppen am besten koordiniert und konnten ihre größte Schlagkraft entwickeln. Der Oberbefehl sollte zeitlich nicht begrenzt werden und nach überstandener Krise durch einen Senatsbeschluss außer Kraft gesetzt werden.

Marcus Annius Seneca brachte nun einen Alternativvorschlag ein. Er sprach sich für den von allen Senatoren geschätzten Marcus Quintilius Nerva als Oberbefehlshaber aus. Dieser habe bereits vor Jahren sein militärisches Können unter Beweis gestellt und gelte nicht zu Unrecht als ein großer Held Roms. Auch beim Feldzug gegen Genova hatte er sein strategisches und taktisches Können unter Beweis gestellt. Wenn es jemanden gäbe, der an Stelle von Aulus Pinarius Rufus das Oberkommando an der Nordgrenze führen könne, dann sei das Marcus Quintilius Nerva.

Aulus Pinarius Rufus, der zuvor eher die Übertragung des Oberbefehls an den Konsul favorisiert hatte, sprach sich nach dem Vorschlag von Senator Seneca ebenfalls für Marcus Quintilius Nerva als Oberbefehlshaber aus. Der Argumentation von Senator Seneca könne er sich auch nur anschließen, der Senat dürfe sich glücklich schätzen einen Mann wie Marcus Quintilius Nerva in seinen Reihen zu wissen.

Senator Nerva erklärte, dass ihn der Senat erneut ehre indem er ihm ein solch wichtiges Kommando übertragen wolle. Wie in der Vergangenheit werde er dem Ruf des Vaterlandes folgen und die Aufgabe, die ihm zugedacht werde, übernehmen. Er habe sich zwar sein letztes Jahr als Senator etwas ruhiger vorgestellt, schließlich sei er ja auch nicht mehr der jüngste, aber die Götter wollten wohl, dass er diese große Aufgabe erhalte. Im Falle seiner Wahl werde es sich daher schnellstens an den Padus begeben und sich mit den Offizieren vor Ort besprechen, um dann zu entscheiden wie die Kriegsführung dort gestaltet werden müsse, damit Patavium so schnell es geht wieder eine römische Stadt werden würde.

In einer engen Abstimmung wurde mit einer knappen Mehrheit entschieden, dass der Oberbefehl über die römischen Truppen an der Nordgrenze und die Verantwortung über die Kriegsführung an der Nordgrenze an den Senator Marcus Quintilius Nerva übertragen werden sollte.

Kurz nach dem der Senat seine Sitzung beendet hatte, wurden auf dem Forum bereits die Senatbeschlüsse verkündet.


Beschlüsse des Senates von Rom



Volk von Rom, der Senat von Rom lässt euch durch mich, Marcus Vinicius Andronicus, wissen, welche Entscheidungen in der zurückliegenden Senatssitzung getroffen wurden:


I.) In einer einstimmigen Entscheidung hat der Senat beschlossen, dass die bei der Verteidigung von Patavium untergegangene Legio "Consularis Quartadecima" für ihre glorreiche Heldentat mit dem Ehrennamen "Pia Fidelis" geehrt wird. Außerdem wird die Legion neu aufgestellt und dieser neuen Legion wird es, in Erinnerung an ihre Vorgängerlegion erlaubt sein, ebenfalls diesen Ehrennamen weiterzuführen.

II.) Ferner hat der Senat beschlossen, die Kriegsführung gegen die Makedonen an der Nordgrenze in die Hand eines Oberbefehlshabers zu legen. Zu diesem Zweck hat der Senat Marcus Quintilius Nerva das Kommando angetragen und ihm die notwendigen Amtsgewalten im Rahmen eines Imperium Maius verliehen.



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Während die Häfen von Salonae und Ambrakia schnell durch die "Classis Secunda" und die "Classis Tertia" blockiert worden waren, dauerte es einige Zeit bis die "Classis Prima" aus Ostia kommend vor dem Hafen von Thermon eintraf. Doch im Winter des Konsulatsjahres von Marcus Poetelius Libo war es soweit und die Blockade konnte erfolgreich errichtet werden.

An der Nordgrenze, die nun dem Lauf des Padus folgend verlief, herrschte weitestgehend Ruhe als Marcus Quintilius Nerva eintraf um das Kommando über die römischen Truppen zu übernehmen. Nach dem er sich einen Überblick verschafft hatte, war er zufrieden mit der Situation. Der Padus führte Hochwasser, wodurch die Makedonen dazu verdonnert waren entweder die Padus-Brücke südwestlich Mediolanums zu benutzen um den Fluß zu überqueren oder die Brücke südlich von Patavium. An beiden Brücken befanden sich große Legionslager in denen etliche römische Truppen stationiert waren. Im Lager an der Padus-Brücke bei Mediolanum befanden sich insgesamt rund 18.000 Mann an konsularischen Truppen bestehend aus den II., III., VIII. und IX.Kohorten sowie II. und III.Alen der Legionen "Consularis Secunda", "Consularis Tertia" und "Consularis Quinta", sowie der II. und III.Kohorte der Legio "Consularis Septima". Im anderen Lager befanden sich bis vor kurzem noch 14.000 Mann an konsularischen Truppen bestehend aus Teilen der Legionen "Consularis Quarta", "Consularis Undecima" und "Consularis Duodecima", die aber zwischenzeitlich das Lager geräumt hatten, da die aufgefrischte Legio "Senatorius Prima Nova" aus Rom zurückgekehrt war. So standen Marcus Quintilius Nerva etwa 47.000 Mann zur Verfügung. Wenn in Kürze auch noch die Legio "Senatorius Secunda" aus Rom zurückkehren würde, ständen mehr als 60.000 römische Soldaten bereit um jeden makedonischen Angriff abzuwehren.

In den Reihen der Legio "Senatorius Prima Nova" hatte es unterdessen zwei Änderungen gegeben. Der bisherige Tribunus Laticlavius Aulus Volcatius Libo war nach 37 Dienstjahren aus Altersgründen aus dem Dienst ausgeschieden und in den Ruhestand gegangen. Als neuer Tribunus Laticlavius wurde Publius Valerius Corvus zur Legio "Senatorius Prima Nova" versetzt. Publius Iuventius Latinius, Praefectus Evocati der Legion, war ebenfalls aus dem Militärdienst ausgeschieden, seinen Platz nahm Flavius Furius Quartinus ein.


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Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

07.06.2009 12:11
#2 RE: Kapitel XIII Thread geschlossen

Das Ende seines Konsulatsjahres näherte sich mit großen Schritten, der Winter hatte bereits Einzug gehalten ins Land, als Marcus Poetelius Libo wieder einmal den Senat aufsuchte. Neue Nachrichten waren von der Nordgrenze eingetroffen, die von Marcus Quintilius Nerva geschickt worden waren. Diese galt es nun dem Senat zu eröffnen. Er berichtete dem Senat von einem Angriff der Makedonen auf Mediolanum, die Stadt stehe derzeit unter Belagerung. Für das Frühjahr sei ein Entsatzangriff geplant, Senator Nerva habe Appius Aquilius Gallus damit beauftragt, der mit 14.000 Mann nach Mediolanium marschieren und die Makedonen angreifen würde. Weiterhin berichtete er, dass Senator Nerva festgestellt hatte, dass die Makedonen zahlreiche Truppenverbände in Stärke von 50.000 - 80.000 Mann in der Provinz Venetia versammelten. Es sei in Kürze ein größerer Angriff auf eine der Befestigungen, die die Padus-Übergänge sperren, zu erwarten.

Tiberius Pollienus Macro sah sich nun in seinen Befürchtungen bestätigt. Er hoffte, dass nun einige einsehen würden, dass es ein Fehler gewesen war die Truppen hinter den Padus zurückzuziehen. Er hatte gewarnt, doch keiner hatte seinen Warnungen Glauben schenken wollen. Nun werde Mediolanum angegriffen, genau wie er es vorhergesehen hatte. Dies sei nur der Anfang, eine Schlacht werde man gewinnen können, eine zweite auch noch, aber wenn dann die römischen Truppen angeschlagen seien, werde man nicht mehr viel tun können um Mediolanum zu verteidigen. Die Stadt werde fallen wie Patavium. Und dann würden die Makedonen auch einen Weg finden über den Padus zu kommen. Alles Weitere werde er nicht aussprechen.

Lucius Cornelius Inregillensis wollte jedoch nicht über falsch getroffene Entscheidungen debattieren, an der Lage ändern würde dies nichts. Der Senat sollte schnell eine geeignete Taktik festlegen, wie man die Makedonen dazu bringen konnte, einen Teil ihrer Truppen aus der Provinz Venetia abzuziehen. Sein Vorschlag wäre es, dass man eine halbe Legion verschiffe und diese im Süden des makedonischen Gebietes anlanden sollte. Durch diese Landung könnten die Makedonen dazu verleitet werden Verbände aus der Provinz Venetia abzuziehen und in den Süden zu schicken. Die römischen Truppen sollten sich aber keinem Kampf stellen, sondern wenn die Makedonen heranrückten sich wieder einschiffen und nach Hause zurückkehren. Natürlich sei dies ein riskantes Unterfangen, aber man müsse endlich handeln. Er sei für jeden Vorschlag offen, sofern es auch nur einen Hauch von Chance gebe, die Makedonen aufzuhalten, auch wenn man nur ein halbes Jahr an Zeit gewinne.

Marcus Vinicius Andronicus verteidigte die Senatsentscheidung zur Räumung des jenseitigen Padus-Gebietes. Zudem sei die Ausgangslage nun eine gänzlich andere, denn in der Zwischenzeit konnte man die Truppen auffüllen und auf volle Kampfstärke bringen. Nun stünden die Makedonen nicht zwei angeschlagenen senatorischen Legionen und angeschlagenen konsularischen Verbänden gegenüber sondern einer voll ausgerüsteten Legio "Senatorius Prima Nova", einer Legio "Senatorius Secunda" und 30.000 Mann an konsularischen Soldaten. Er sei überzeugt mit diesen rund 60.000 Mann den Fall Mediolanums und die Überquerung des Padus durch makedonische Verbände verhindern zu können.

Der noch amtierende Erste Konsul Marcus Poetelius Libo hatte zudem weitere Neuigkeiten. Die Speculatores die tief in das makedonische Gebiet entsandt worden waren, waren zurückgekehrt und hatten umfangreiche Erkenntnisse über die makedonische Armee mitgebracht. Nach diesen Erkenntnissen verfügten die Makedonen über mindestens 500.000 Soldaten unter Waffen. Etwa 1/4 davon befinde sich in der Provinz Venetia oder in den angrenzenden makedonischen Provinzen. Die restlichen 350.000 Soldaten verteilten sich über die makedonischen Städte und Provinzen, stärkere einzelne Truppenverbände ständen in den Küstenprovinzen. Der Zweck sei ersichtlich, sie sollten Truppenlandungen verhindern. Damit wäre klar, dass dieser Krieg nicht auf die Schnelle beendet und schon gar nicht leicht gewonnen werden könne. Man müsse sich auf jahrelange und harte Kämpfe einrichten.


* * * * * *

Als die Nachricht bei Marcus Quintilius Nerva eingetroffen war, dass Mediolanum unter Belagerung stand, hatte er sofort gehandelt. Er rief Appius Aquilius Gallus zu sich, dieser war bis zum Fall Pataviums Statthalter der Provinz Venetia gewesen und hätte nach dem Verlust der Provinz eigentlich nach Rom zurückkehren müssen, war aber eigenmächtig geblieben und hatte zusammen mit den Legaten der senatorischen Legionen, die seine Autorität als ranghöchsten Befehlshaber anerkannten, die Verteidigung organisiert und die Makedonen gehindert weiter vorzudringen. Gallus war mit Abstand der erfahrenste Soldat im Kampf gegen die Makedonen, bereits mehrfach hatte er ihnen gegenübergestanden und sie besiegt.

Nachdem Marcus Quintilius Nerva zum Oberbefehlshaber ernannt worden war, war Gallus von diesem zu seinem offiziellen Stellvertreter ernannt worden und ihm oblag die eigentliche Kampfführung an der Nordgrenze, da Nerva seinem Alter Tribut zollen musste, mit annähernd 76 Jahren sollte man nicht mehr auf einem Pferd in die Schlacht reiten. Und so war Nerva das taktische und strategische Gehirn der Truppen an der Nordgrenze, der die Befehle erteilte und ausarbeitete, während Gallus der starke rechte Arm war, der die Befehle getreu ausführte. Nun also bekam er den Befehl Mediolanum zu entsetzen. Mit den 14.000 Mann der Legionen "Consularis Quarta", "Consularis Undecima" und "Consularis Duodecima" ging es auf schnellstem Weg nach Mediolanum. Gallus wollte zu Beginn der Schneeschmelze die makedonische Belagerungsarmee angreifen, daher musst Eile an den Tag gelegt werden.






Die römischen Truppen unter Appius Aquilius Gallus formierten sich in einer zweireihigen Schlachtlinie, die Flanken wurden von je zwei Alen Reiterei gesichert, die vor den Blicken der Makedonen in den Wäldern rechts und links der Straße versteckt waren.





Die erwartete Verstärkung durch die Legio "Consularis Quintadecima" blieb aus, da diese nicht rechtzeitig zur Stelle sein konnte.







Die Principes und die Bogenschützen rückten gemeinsam vor in Richtung der makedonischen Schlachtlinie.







Näher und näher schoben sich die römischen an die makedonischen Linien heran.





Doch bevor es zum Kampf kommen konnte ....





.... zogen sich die Makedonen aus der Schlacht zurück.





Appius Aquilius Gallus befahl die Bogenschützen im Sturmlauf in Stellung um die abrückenden Makedonen unter Beschuss nehmen zu können. Auch die Reiterei preschte nun aus ihrem Versteck hervor.







Einzelne Truppenteile konnten von der Reiterei eingeholt und vernichtet werden.









Aber der Großteil der makedonischen Truppen konnte unbeschadet das Schlachtfeld verlassen.






Die Schlacht war schneller zu Ende gegangen als Appius Aquilius Gallus gedacht hatte, denn die Makedonen zogen sich zurück. Was auch nicht verwunderte, immerhin standen sie mit 7.500 Soldaten gegen 14.000 römische Soldaten. Die Schnelligkeit die sie bei ihrem Rückzug an den Tag gelegt hatten, hatte verhindert, dass größere Teile ihrer Armee in Kämpfe verwickelt wurden. In den wenigen Kämpfen die sich ergaben fielen mehr als 1.100 Makedonen, auf römischer Seite gab es 120 Tote und 25 Verwundete. Der Sieg war erreicht, die Belagerung gebrochen, Gallus war trotzdem verärgert, die Makedonen hatten ihm mit ihrem Rückzug einen glanzvollen Sieg genommen, so blieb ihm nur wenig Ruhm zu erwerben. Da er aber sicher war, dass die Makedonen zurückkommen würden, entschloss er sich in der Nähe Mediolanums zu bleiben um in diesem Fall schnell und hart zuschlagen zu können.


* * * * * *





Der neue Erste Konsul Caius Iunius Bubulcus Brutus vernahm die Nachricht des ehemaligen Senators Nerva mit einer gewissen Genugtuung. Bereits vor vier Jahren war er Konsul der Republik gewesen, und genau zu dieser Zeit hatte der Krieg gegen Makedonien seinen Anfang genommen, ohne dass er während seines Konsulats dazu gekommen war eine wirksame Militärstrategie auf den Weg zu bringen. Dies wollte er nun nachholen. Marcus Quintilius Nerva, dessen Nachfolger als Senator Decimus Petronius Camillus Verus war, schien dafür ein geeigneter Mann zu sein. Noch während er Senator gewesen war, hatte man ihm das Oberkommando an der Nordgrenze zugesprochen, woraufhin er Rom verlassen hatte und an der Nordgrenze sein letztes Jahr als Senator gewirkt hatte, ehe dann sein Name aus der Liste der Senatoren gestrichen worden war. Nun war Nerva als vom Senat bestellter Feldherr am Padus und verteidigte gekonnt die Grenze gegen die Makedonen. Caius Iunius Bubulcus Brutus musste nun erkunden, welche Maßnahmen die Senatoren unterstützen würden, und dann alles Notwendige in die Wege leiten bevor sein Konsulat endete. Für ihn war es unsinnig das Konsulat auf ein Jahr zu beschränken, in dieser Zeit konnte nicht alles erledigt werden, was notwendig war. Aber das römische Gesetz war nun einmal so wie es war und damit hatte er sich zwangsläufig abgefunden. Aber nicht nur militärische Fragen standen auf seiner Agenda, auch das übliche politische Gezerre forderte seine Aufmerksamkeit und so beschloss er dies gleich zu Beginn der Sitzung abzuhandeln, damit man sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren konnte. So wandte er sich den Senatoren zu um zu ihnen zu sprechen. Mit dem Abschied des Senators Nerva sei das Amt des Censors vakant geworden und müsse nun zügig besetzt werden. Daher bat er um Nominierungen für dieses Amt um die Wahl zügig durchführen zu können.

Aulus Pinarius Rufus wollte sich aber vorher erst einmal zur militärischen Lage äußern. Für ihn war das Kräfteverhältnis am Padus, 60.000 römische Soldaten standen dort 100.000 makedonischen Soldaten gegenüber, eine klare Sache zugunsten Roms, da sich die römischen Truppen in der Position der Verteidiger befanden. Damit sollte man in der Lage sein, die Makedonen in Schach zu halten, nur früher oder später müsse man sich mit dem Gedanken der Offensive und der damit verbundenen Rückeroberung Pataviums beschäftigen. Daher müsse man die Stimmung unter der Bevölkerung Pataviums im Auge behalten, damit man den Gegenschlag genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich dann wenn es in der Stadt zur Revolte kommen würde, ansetzen könne. Weiters sollte man für diesen Zeitpunkt im Süden der Republik eine weitere Streitmacht zusammenziehen um im Moment des Gegenschlags auch im makedonischen Hinterland landen zu können. Das Problem hierbei werde sein, dass die italischen Städte bereits die Hälfte ihrer Garnisonen an die Nordgrenze geschickt hatten. Daher müsste man die benötigten Truppen an anderer Stelle abziehen. Dafür kamen eigentlich nur die Provinzen Siciliens in Frage. Er war sich jedoch nicht sicher ob man es wagen konnte von dort Teile der drei Garnisonslegionen abzuziehen ohne neue Unruhen in den ehemals griechischen Städten zu provozieren.

Der Konsul erklärte, dass es in Patavium bereits zu ersten Unruhen gekommen war, aber die Makedonen hätten diese gnadenlos niedergeschlagen. Im Moment sei es daher ruhig in der Stadt, die Speculatores täten aber ihr möglichstes um die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu kanalisieren um eine Revolte starten zu können. Hier spiele aber der Faktor Zeit die maßgebliche Rolle, es könne morgen soweit sein oder erst in zwei Jahren. Bei einem möglichen Truppenabzug aus den sicilischen Provinzen, müsse man Vorsicht walten lassen, v.a. in Syracusae sei noch keine wirkliche Ruhe eingekehrt, die Lage könne sich täglich verschlechtern. In Lilybaeum und Messana sei die Lage nicht ganz so brisant, aber trotzdem dürfe man nicht zu viele Truppen abziehen.

Die Frage Senator Senecas nach der Wirksamkeit der Flottenblockade, musste der Konsul verneinen. Zumindest sei keine nach außen hin sichtbare Wirkung zu sehen. Aber um der makedonischen Wirtschaft einen wirklich spürbaren Schaden zu versetzen reiche es auch nicht aus, drei eher unbedeutende Häfen, über die kaum Handel abgewickelt werde, zu blockieren. Wie Senator Rufus dereinst angemerkt hatte, seien die wichtigsten Handelshäfen in diesem Gebiet in Corinthus, Athenae, Byzantium, auf Rhodos und Creta zu finden, dort liefen alle Handelslinien aus dem reichen Osten zusammen. Außer Creta und Rhodos seien die Häfen in makedonischer Hand, so dass die Verluste der Häfen an der makedonischen Westküste nicht wirklich ins Gewicht fallen würden. Die Makedonen hätten noch nicht mal Schiffe geschickt um die Blockade zu bekämpfen, scheinbar interessiere sie die Blockade nicht oder sie werteten sie als zu unwichtig um Ressourcen darauf zu verwenden, die Handelslinien wieder zu öffnen.

Der neue Senator Decimus Petronius Camillus Verus, der Marcus Quintilius Nerva als Senator innerhalb des Collegiums nachgefolgt war, ergriff das Wort. Die von Senator Macro angesprochene Aufgabe Venetiens und die Rücknahme der Truppen hinter den Padus seien kein Fehler gewesen. Ein genauer Blick auf die Lage und jedem dürfte klar sein, dass Rom diese neue Grenze problemlos auch gegen größere Übermachten verteidigen könne, ohne dass die römischen Truppen dabei ausbluteten. Verteidigung sei keine Schande und sich durch defensive Maßnahmen einen gefährlichen Gegner vom Hals zu halten sei äußerst weise. Im Moment schien die Lage angespannt weil Mediolanum exponiert sei, aber diesen Zustand könne man leicht lösen, indem man die Straße von Patavium nach Mediolanum mit einem Legionslager sperren und den Makedonen damit die Möglichkeit nehmen würde die Stadt ohne Vorwarnung anzugreifen. Durch dieses Lager erspare man sich auch die Sperrung der Padus-Brücke südwestlich von Mediolanum, da die Makedonen erst an dem Legionslager vor der Stadt und an der Stadt selbst vorbei müssten um diese Brücke zu erreichen. Die in diesem Lager stationierten Truppen könnten dann zum Großteil für andere Aktionen frei gemacht werden. Aufgrund der Geländegegebenheiten könnten die Makedonen dann nur noch an einer Stelle über den Fluß gelangen und dort stünden die kampfstärksten Verbände der Republik, nämlich die senatorischen Legionen. Im Zusammenspiel der Truppen diesseits des Padus und im Raum Mediolanum könnte man jeden Angriff der Makedonen auf die Flußbrücke mit einer Zangenbewegung kontern und die makedonischen Armeen einer nach der anderen aufreiben. Da diese Taktik so einfach wie erfolgreich sei, sollte Rom sich nicht zu früh davon abwenden und übereilt in die Offensive gehen. Man müsse die Makedonen bluten lassen: für die Bürger Pataviums, für die gefallenen Soldaten der senatorischen Legionen und für die Helden der Legio "Consularis Quartadecima Pia Fidelis".


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Luca Iulius Cinna Magnus Offline




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07.06.2009 12:13
#3 RE: Kapitel XIII Thread geschlossen

Das Jahr und damit das Konsulat des Caius Iunius Bubulcus Brutus näherten sich schon wieder dem Ende zu als es Aktivitäten an der Nordgrenze gab. Die Makedonen hatten eine Armee von 18.000 Mann über die Padus-Brücke bei Patavium geschickt, doch am jenseitigen Ufer befand sich das Lager der Legio "Senatorius Prima Nova", welches verhinderte, dass die Makedonen weiter vorstoßen konnten. So blieb ihnen nur das Lager zu belagern und nach gründlicher Vorbereitung zu stürmen.

Im Praetorium des Lagers hatte sich schon der Legionsstab eingefunden um zu entscheiden wie man auf die Belagerung reagieren sollte. Marcus Acilius Priscus, der Legatus Legionis der Legion, erörterte mit seinen Männern die Möglichkeiten die es gab. Zum einen konnte die Legion abwarten und die Makedonen das Lager angreifen lassen oder man nahm das Blatt des Handelns selbst in die Hand und unternahm einen Ausfall um die Makedonen wieder über den Padus zu jagen. Die Lage war trotz der Belagerung mehr als gut, aushungern konnten die Makedonen die Legion nicht, denn es befanden sich mehrere zehntausend römische Soldaten am Padus die alle in Kürze hier sein konnten, lange bevor die Nahrungsmittel ausgingen. Zwar bestand die Gefahr, dass die Makedonen in dieser Zeit ebenfalls Verstärkung heranholten, aber wenn die Legion sofort angreifen würde, käme es dazu nicht mehr. Die Zusammensetzung des makedonischen Heeres kam der Legion ebenfalls entgegen, zwar befanden sich auch schwere Infanterie, Phalangiten, Reiterei und schwere Waffen in der makedonischen Armee, aber der Großteil bestand aus leichter Infanterie und Plänklern. Da dies alles eigentlich optimale Bedingungen für einen Angriff der Legion waren, entschieden sich die Stabsoffiziere auch dafür.






Während die schweren Waffen und die Bogenschützen innerhalb des Lagers blieben um den Aufmarsch der anderen Legionsteile zu decken, begaben sich die Kohorten und Alen in Position.





Die II.Ala, sowie die V. und VI.Kohorte marschierten durch das Osttor ….





…. die III., IV. und V.Ala, sowie die XIII. und XIV.Kohorte nahmen den Weg durch das Westtor ….





…. während die I.Ala, sowie die IX. und X.Kohorte durch das Nordtor in den festgelegten Aufstellungsraum marschierten.





Die schweren Waffen feuerten in dieser Zeit unentwegt und fanden dabei immer wieder ihr Ziel in der makedonischen Schlachtlinie.











Als alle Truppen den ihnen zugewiesenen Raum auf dem Schlachtfeld eingenommen hatten, begaben sich auch die XI. und XII.Kohorte an ihren Platz außerhalb des Lagers.





Schon aber näherten sich die ersten makedonischen Truppen der Nordpalisade des Lagers.











Während die Fußtruppen die makedonischen Truppen aufhielten, preschte die I.Ala, angeführt von Marcus Acilius Priscus, der ersten makedonischen Einheit in einer Reiterattacke in die offene Flanke und zerschlug diese Einheit. Dann wandte sich die I.Ala gegen die zweite makedonischer Einheit und trieb diese ebenfalls zurück.







Die II.Ala, sowie die V. und VI.Kohorte setzten an der rechten Flanke ihren Vormarsch in Richtung der makedonischen Linie fort.





Währenddessen näherten sich makedonische Phalangiten dem römischen Zentrum. Auf der linken Flanke begannen die III. IV. und V.Ala ihren Flankierungsversuch gegen die makedonische Linie.







Dort kam es zum Kampf mit leichten Reitertruppen der Makedonen, die schwere Reiterei der Makedonen ließ dabei ihre Kameraden im Stich und schien sich vom Schlachtfeld entfernen zu wollen.





Die makedonischen Phalangiten näherten sich weiter dem römischen Zentrum und wurden von den Bogenschützen mit Pfeilhageln eingedeckt. Auch die sichernden Velites ließen Wurfspeere in die Reihen der Phalangiten regnen.









Die II.Ala, sowie die V. und VI.Kohorte griffen unterdessen die Flanke der Makedonen an und brachten diese zum Einbrechen, die dort stationierten leichten Truppen konnten dem Ansturm der römischen Truppen nicht standhalten.





Das römische Zentrum zog sich unterdessen in das Lager zurück, da die makedonischen Phalangiten zu nahe herangekommen waren. Die I.Ala eilte derweil zur linken Flanke wo die makedonische schwere Kavallerie kehrt gemacht hatte und die römische Reiterei verfolgt, die nun ihrerseits den Angriff auf den anderen Flügel der makedonischen Linie startete. Während die II.Ala weiter hinter die makedonische Linie preschte ….





…. formierten sich die V. und VI.Kohorte zur Abwehr eines Angriffes makedonischer Söldnertruppen, die den Rest des makedonischen Flügels bildeten, den die römischen Truppen mit ihrem Angriff aus den Angeln gehoben hatten.





Der Ansturm der makedonischen Truppen konnte problemlos aufgehalten werden.





An der linken Flanke traf die I.Ala auf die makedonische schwere Reiterei die den Strategos begleiteten und schützten.







Die Makedonen waren aber in Unterzahl und konnten sich nur kurz der römischen Attacke erwehren. Nacheinander glitten die Makedonen tot von ihren Pferden ….





…. bis schließlich der makedonische Strategos selbst sein Ende unter den Schwerthieben der römischen Extraordinarii fand.







Bedrängt von der römischen Reiterei und unter dem Eindruck des Todes ihres Anführers brach das makedonische Zentrum zusammen. Die Truppen wandten sich zur Flucht.





Die V. und VI.Kohorte griffen nun selbst an, nachdem der makedonische Ansturm nachgelassen hatte und zerschlugen die makedonischen Truppen.













Gehetzt von der gnadenlosen Reiterei rannten die Makedonen um ihr Leben, doch war es nur wenigen vergönnt dem Gemetzel zu entkommen.









Die V. und VI.Kohorte säuberten das Schlachtfeld von versprengten makedonischen Truppen, keiner wurde verschont, die Verwundeten in den Orcus geschickt.








Der Angriff brachte den Makedonen eine vernichtende Niederlage ein. Durch den klug geplanten Ausfall mit Angriffen auf beide Flanken der makedonischen Linie brach diese nach kurzer Zeit total in sich zusammen und löste sich auf. Wer von den Makedonen noch konnte, der floh, aber dieses Schicksal war den wenigsten vergönnt. Mehr als 16.000 fielen in der Schlacht, die am Ende mehr einem Gemetzel als einem Kampf ähnelte. Auf Seiten der Legio "Senatorius Prima Nova" gab es 1.530 Tote und 270 Verwundete zu beklagen. Vor allem der Einsatz der Reiterei hatte entscheidenden Einfluss auf den Schlachtverlauf, nicht weniger als 8.000 Makedonen waren unter den Schwerter und Speeren der Reiterei gefallen.

Aufgrund der herausragenden Truppenführung in der Schlacht wurden vier Offiziere der Legion von Marcus Acilius Priscus ausgezeichnet. Publius Valerius Corvus, Tribunus Laticlavius, Appius Quintus Batiatus, Tribunus Angusticlavius und Secundus Aemilius Paullus, Tribunus Angusticlavius erhielten die Hasta Pura, während der Magister Equitum Marcus Aemilius Clitus mit der Corona Civica ausgezeichnet wurde.


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Mit dem Eintreffen der Siegesnachricht der Legio "Senatorius Prima Nova" wurden die Sorgen der Senatoren über den Verlauf des Landkrieges gemildert.

Senator Augurnus dankte den Göttern und erklärte dieser Sieg sei sehr wichtig für das Volk von Rom und für die Republik. Er selbst habe immer vollstes Vertrauen in die römischen Truppen gehabt, aber diese Kunde werde auch die Zweifler ermutigen und helfen neue tapfere und mutige Männer für die Legionen anzuwerben. Es werde das Volk freuen, dass Roms Legionen einen Sieg von derartiger Größe erkämpf hatten. Auch stehe er weiterhin zu der Entscheidung die Truppen hinter den Padus zurückzuziehen. Er war immer noch der Meinung, der Padus sei leichter zu verteidigen als ein Lager. Im Zusammenhang mit der Flottenblockade stellte sich ihm die Frage, ob es verantwortbar wäre, die Hälfte aller im Mare Hadriaticum eingesetzten Schiffe zu einer Flotte zu vereinen, die dann den Hafen von Athenae blockieren sollte.

Marcus Vinicius Andronicus, selbst kein Freund dieser Flottenblockade, deren Wirksamkeit sich nun auch als Trugschluss offenbarte, legte dar, dass seiner Einschätzung nach die Flottenverbände nicht ausreichten um eine wirksame Blockade errichten zu können. Rom verfüge über drei voll ausgerüstete und auf Sollstärke befindliche Flotten, die Makedonen aber über mindestens ein Dutzend Häfen. Selbst wenn man die Flotten aufteilte, könne man wohl maximal sechs Häfen sperren. Der Senat habe nun zu entscheiden ob das mögliche Ergebnis den Aufwand rechtfertige. Eine Aufteilung der Flotten sei aber gleich bedeutend mit der Herabsetzung der Kampfstärke und damit steige die Gefahr, dass die Flotten auf einen stärkeren Feind träfen, dem sie nicht gewachsen seien. Zudem die meisten makedonischen Häfen weitab der römischen Stützpunkte lägen. Nach dem überraschenden Kriegsausbruch sei ein solcher Einsatz aus psychologischer Sicht wichtig für die Moral gewesen, aber nun müsse man wirksamere Maßnahmen ergreifen. Daher wollte er diesbezüglich gerne den Oberkommandierenden der Römischen Flotte in den Senat bitten um nähere Informationen zu erhalten.

Auf Bitten des Senates erschien der Oberkommandierende der Römische Flotte, der Tribunus Classis Marcus Caelius Faustinus, kurze Zeit später in den Hallen der Curia. Senator Andronicus erbat sogleich seine Einschätzung bezüglich der Wirksamkeit der laufenden Flottenblockade und wo Marcus Caelius Faustinus in seiner Funktion als Oberbefehlshaber allgemeinen Handlungs- und Verbesserungsbedarf sah.

Der Tribun wandte sich den Senatoren zu und erklärte eine wirksame Flottenblockade wie sie vom Senat gefordert werde, sei mit den vorhandenen Schiffen unmöglich durchzuführen. Die Römische Flotte bestehe aus der "Classis Prima", der "Classis Secunda" und der "Classis Tertia". Jede dieser Flotten bestehe aus sechs Flottillen Biremen (36 Schiffe), neun Flottillen Triremen (54 Schiffe), drei Flottillen Quinquiremen (18 Schiffen) und zwei Flottillen Deceren (12 Schiffe). Damit ergebe sich eine Stärke von jeweils 120 Schiffen und 15.360 Mann an Besatzungen pro Flotte. Die Gesamtstärke beliefe sich also auf 360 Schiffe (108 Biremen, 162 Triremen, 54 Quinquiremen und 36 Deceren) mit über 46.000 Mann Besatzung. Die Aufgaben dieser drei Flotten, mit Stützpunkten in Ostia, Syracusae, Tarentum, bestanden aus der Küstensicherung aller Küstenlinien der Republik, aus der Sicherung aller Handelslinien gegen Piraten und andere Feinde, dem Ausführen von Kriegshandlungen, wie Blockaden feindlicher Häfen und Angriffen auf feindliche Schiffsverbände und dem Transport von römischen Truppen zur Landung im feindlichen Hinterland. Dies alles sei ohnehin schon eine immense Aufgabe für die einzelnen Flottenteile. Wenn man dann einen Gegner bekämpfen müsse, der über eine große Anzahl Häfen verfüge, sei es schier unmöglich dies auf effektive und wirksame Weise zu tun. Natürlich bestünde die Möglichkeit aus den drei Hauptflotten, mehrere kleine Flotten zu bilden, wenn es sein müsse auch insgesamt zwölf, aber dies würde das ganze Flottengefüge zerstören. In diesem Fall würde eine Flotte aus 30 Schiffe bestehen, damit einen Kampf zu suchen, sei Wahnsinn. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sechs dieser zwölf Flotten im Mare Aegeum operieren müssten, wo sie auf sich allein gestellt und umringt von Feinden wären, könne man die Schiffe auch gleich selbst versenken. Die Flotten seien zudem nach strategischen und taktischen Maßstäben zusammengestellt und optimiert, so dass eine einzige davon eine Kampfkraft aufweise die ihres Gleichen suche. Würden man nun die Flotte aufteilen, würde sie die ihr zugedachten Aufgaben nicht mehr erfüllen können, da sie ihrer Kampfstärke beraubt wäre. Wenn der Senat also einen wirksamen Seekrieg führen wolle, müssten neue Schiffe gebaut und in neuen Flotten zusammengezogen werden.

Marcus Annius Seneca stellte die Frage, welche Dimensionen dieser Ausbau der Flotte hätte. Laut Tribunus Faustinus müsste eine Blockadeflotte mindestens 50 Schiffe umfassen, dies für zwölf Häfen ergebe 600 Schiffe die benötigt wurden für eine solche Blockade. So müssten also mindestens 240 neue Schiffe gebaut werden. Wenn vom Senat gewünscht sei, dass eine Flotte zum Schutz der eigenen Küste in ihrem Stützpunkt bleibe, dann würde sich die Zahl der Neubauten natürlich noch erhöhen.

Aulus Pinarius Rufus erkundigte sich in Anbetracht der nicht geringen Anzahl an Neubauten beim Konsul über die Kosten dieses Flottenausbaus. Auch zog er in Zweifel ob es denn wirklich notwendig sei diesen Krieg auf See zu führen und dafür erst noch Unsummen ausgegeben werden mussten. Einen endgültigen Sieg würde es der Republik nämlich nicht bescheren, denn die schwierigste Aufgabe, nämlich den Sieg auf dem Schlachtfeld, würden wie immer die Legionen erledigen müssen. Daher sei der Senat gut beraten abzuwägen ob das Ergebnis den Aufwand wert sei den man betreiben müsse. Der Konsul äußerte auf die Frage des Senators Rufus hin, dass Bau, Ausrüstung und Bemannung von 240 Schiffen mit insgesamt 253.800 Aurei zu Buche schlagen würde. Bei einem derzeitigen Kassenstand von 2.894.814 Aurei entspräche das knapp 9% des Staatsvermögens.

Für Senator Andronicus: spielte aber auch der Faktor Zeit eine wichtige Rolle bei der Entscheidung. Es hätte keinen großen Nutzen zwei neue Flotten in Dienst zu stellen wenn der Bau der neuen Schiffe zu lange dauere. Deshalb wollte er vom Ersten Konsul Brutus noch wissen, wie lange es dauern würde die Schiffe zu bauen. Dieser antwortete ihm, dass der Bau aller Schiffe ungefähr drei Jahre dauern würde. Da damit für ihn alle offenen Fragen beantwortet waren, kam Senator Andronicus auf die infolge der Debatte in Vergessenheit geratende Wahl des Censors zurück. Hierfür nominierte er den Senator Marcus Annius Seneca. Da bisher keine weiteren Senatoren nominiert worden waren, blieb Senator Seneca der einzige Kandidat und wurde schließlich mit einer klaren Mehrheit zum neuen Censor gewählt. Die Debatte über den Flottenausbau wurde dann an diesem Punkt abgebrochen und die Senatssitzung beendet. Die Frage des Flottenausbaus wurde vertagt und sollte in der nächsten Sitzung wieder aufgegriffen werden.


* * * * * *


Das Warten von Appius Aquilius Gallus hatte sich gelohnt, seine Exploratores meldeten, dass sich ein makedonisches Heer, 9.000 Mann stark, Mediolanum näherte. Gallus beschloss die Makedonen abzufangen und anzugreifen – diesmal würden sie ihm nicht entwischen.






Das Wetter an diesem Morgen war noch diesig, als die römischen Truppen an der Straße von Mediolanum nach Patavium in einer doppelten Schlachtlinie, erste Reihe Principes, zweite Reihe Bogenschützen, Aufstellung nahmen. Appius Aquilius Gallus hatte seine Reiterei auf seiner linken Flanke in einem Waldstück versteckt um eine Überraschung für die Makedonen zu haben, wenn es notwendig war.





Die Makedonen hatten sich auf einem erhöhten Gelände aufgestellt, ihre Infanterie teilweise in Waldstücken verborgen. Anstatt den Angriff von Gallus' Truppen zu erwarten, begannen die Makedonen selbst anzugreifen. Der Ansturm der ersten Welle leichter Truppen brach im Feuer der Bogenschützen-Kohorten zusammen.





In der zweiten Welle setzten die Makedonen nun auch ihre Phalangiten in Marsch und weitere leichte Truppen näherten sich der rechten römischen Flanke.





Erneut waren es die Bogenschützen die den Angriff der Makedonen abwehrten.





Nun griff auch die Reiterei in den Kampf ein, die Gallus von der linken Flanke ins Zentrum beordert hatte.





Als das Wetter aufklarte, waren viele makedonischen Soldaten bereits niedergeritten worden und es brach Chaos und Panik unter den Makedonen aus. Die ersten Einheiten zogen sich geordnet zurück, andere flohen Hals über Kopf.







Die römischen Fußtruppen drängten nun nach und die letzten standhaften makedonischen Einheiten wandten sich zum Rückzug oder zur Flucht.





Die Reiterei zeigte jedoch keine Gnade und griff pausenlos an, bis auch die letzten Makedonen tot waren oder sich in Sicherheit gebracht hatten.








Das Verhalten der Makedonen hatte Gallus in die Hände gespielt, die Makedonen stürmten gegen seine Linien an und wurden von seinen Bogenschützen dezimiert und demoralisiert. Dass seine Principes gar nicht dazu kamen in den Kampf einzugreifen, sagt einiges über den Schlachtverlauf aus. Die makedonischen leichten Truppen kamen nicht einmal an die römische Schlachtlinie heran und die Phalangiten wurden im richtigen Moment von der Reiterei in Flanke und Rücken überrascht und zum Rückzug genötigt. Der Rest war nur noch ein Abschlachten verängstigter Männer die um ihr Leben rannten.

5.500 tote Makedonen blieben auf dem Schlachtfeld zurück, der Rest konnte entkommen und wieder konnte Gallus keinen umfassenden Sieg verbuchen. Dafür waren aber seine Truppen auch glimpflich davon gekommen, es gab 1.560 Tote und 276 Verwundete zu beklagen – erfreulich wie Gallus fand, hätten sich die Makedonen härter gewehrt, hätten es leicht doppelt so viele Tote geben können. Daher war er zufrieden, ein zweites Mal hatte er Mediolanum gerettet und den Makedonen erneut wieder einen herben Dämpfer in Bezug auf ihre Eroberungspläne verpasst.

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