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 Rome Total War-Kampagnengeschichte "Ascensus Romae"
Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

12.04.2009 11:28
RE: Kapitel X Thread geschlossen

Jahre der Veränderung



Mit der Wahl von Lucius Aemilius Mamercinus Privernas zum Ersten Konsul Roms begann eine Zeit des Umbruchs und der Veränderung, nicht nur in Rom und innerhalb der Grenzen der Republik, sondern auch außerhalb dieser Grenzen.

Kurz vor Beginn der Senatssitzung betrat der Konsul Privernas die Hallen der Curia Hostilia, wo der Senat zu tagen pflegte.

Der Konsul wurde bereits von den neun wichtigsten und einflussreichsten Senatoren Roms erwartet:

Quintus Furius Hortensis, Lucius Caecilius Metellus, Quintus Fabius Marcellus, Publius Serius Syrus, Sextius Volteius Adauctus, Lucius Cornelius Inregillensis, Marcus Quintilius Nerva, Decius Antonius Laenas und Marcus Vinicius Andronicus

Der Konsul hatte sich seine Worte die er an die Senatoren richten wollte wohl überlegt, die Entscheidung die sie herbeiführen würden, konnte Roms Weg auf viele Jahre festlegen.

Er berichtete den Senatoren vom Fortgang der Blockade der iberischen Häfen, die iberische Flotte sei fast gänzlich vernichtet, die Blockaden unterbrachen den Handel. Nach Privernas Ansicht mussten die Senatoren nun entscheiden ob und wie der Iberische Krieg fortgeführt werden sollte, ob man sich weiter an die Blockade hielte oder einen Feldzug zu Lande führen würde.

Senator Syrus ergriff als erster das Wort, nachdem der Konsul geendet hatte. Er erläuterte, man habe nur zwei Möglichkeiten, da die Iberer sich schon vor Jahren mit den Griechen verbündet hatten: sich verkriechen und darauf warten, dass das bis das griechische Bündnissystem von allein zerfiel oder man musste versuchen die Initiative zu ergreifen und offensiv gegen die Iberer vorgehen. Dazu gehörte auch ein Landunternehmen und eine Eroberung Iberiens, zumal das Land über fruchtbare Böden verfügte, reichhaltige Bodenschätze vorhanden waren und das Gebiet leicht zu verteidigen wäre. Für ein solches Unternehmen wäre der Einsatz der Legio "Senatorius Prima Nova" sowie zweier konsularischer Legionen von Nöten, ebenso böte sich an die Inselgruppe der Baliares von Karthago zu erwerben, um sie als Stützpunkt und Versorgungsbasis nutzen zu können.

Bevor man sich aber mit näheren Einzelheiten eines solchen Feldzuges beschäftigte, seien aktuelle Informationen wichtig und daher bat er den Konsul diese dem Senat offen zu legen, sofern neuere Erkenntnisse vorlagen.

Der Erste Konsul gab dem Senator Syrus unverzüglich Auskunft, die Speculatores in Iberien hatten verlässliche Zahlen übermittelt. Demnach standen in Iberien, vornehmlich an den Küsten und im mittleren Kernland, Truppenverbände in einer Stärke von 110.000 Kriegern, weitere 75.000 Krieger befanden sich an den Ausläufern der Gebirgskette die Iberien vom jenseitigen Gallien trennte.

Senator Marcus Quintilius Nerva entgegnete, dass Syrus schon einmal den Kauf der Baliares vorschlug und sein Antrag abgelehnt worden war. Er fragte sich warum der Antrag jetzt angenommen werden sollte, da die Lage keine schlechtere war als damals als der Antrag das erste Mal gestellt worden war. Weiterhin führte Nerva aus, dass ein Landkrieg von ihm nicht unterstützt werden würde, da Iberien zu weit von Rom weg lag. Die Truppen wären, in Anbetracht der iberischen Truppenzahlen, auf Versorgung und Verstärkung über See angewiesen, zudem wären die Nachrichtenwege zu lang, der Senat könnte im Gefahrenfall nicht rechtzeitig reagieren. Auch wenn Rom im Besitz der Baliares wäre, hätten die Inseln nur wenig Nutzen, ließen sich dort doch keine römische Soldaten in großer Zahl ausbilden.

Senator Syrus stellte gegenüber Nerva klar, dass die Baliares nicht zur Truppenausbildung genutzt werden sollten, sondern als Stützpunkt für römische Truppen, von aus sie den Angriff auf Iberien starten konnten. Nachdem aber der Konsul solche gewaltigen Truppenzahlen aufgerufen hatte, schien selbst Syrus ein Landunternehmen in größeren Dimensionen zu gewagt, daher sollte man nun eine Taktik der „Verbrannten Erde“ anwenden und dazu benötigte man die Insel sogar noch mehr.

Decius Antonius Laenas stand einem Landunternehmen zu diesem Zeitpunkt ablehnend gegenüber, trotzdem sollte sich die Republik auf diesen Krieg vorbereiten, denn er würde kommen: früher oder später. Aus diesem Grund sollte Rom seine Truppenstärke ausbauen und mindestens eine oder sogar zwei neue senatorische Legionen aufstellen. Ein derartiger Antrag sei vor Jahren zwar abgelehnt worden, aber die Vorraussetzungen zu damals seien nun gänzlich andere.

Unterstützung erfuhr Senator Laenas von Senator Syrus, der einen neuerlichen Antrag begrüßte, denn seit Jahren hatte die Republik keine größeren Rüstungsanstrengungen mehr unternommen, was in Syrus’ Augen dazu geführt hatte, dass die Republik in ihrer Entwicklung zurückgeblieben war. Rom müsse dringend das Militär aufstocken, wenn es nicht irgendwann einmal von hunderttausenden Barbaren überrannt werden wolle. Daher hielt er die Aufstellung mindestens einer weiteren Legion für zwingend erforderlich, und würde auch eine dritte Legionsaufstellung unterstützen.

Quintus Furius Hortensis stimmt ebenfalls zu, dass die Republik in Anbetracht der wachsenden militärischen Stärke ihrer Gegner, auch überlegen sollte, weitere Legionen auszubilden. Doch bevor diese auszuheben waren, sollte man den Gegner ausmachen. Wo war er zu finden? In Iberien, im diesseitigen Gallien oder gar auf Kreta? Er wolle nochmals mit aller Vehemenz auf die Notwendigkeit der Unterwerfung des diesseitigen Galliens hinweisen. Einen Krieg gegen die Iberer könne man in Anbetracht der Tatsachen, nämlich mindestens zwei direkte Bedrohungen nördlich der Grenzen, nicht in Erwägung ziehen. Die Flotte sollte in iberischen Gewässern weiter patrouillieren und die iberische Wirtschaft schwächen. Auch gezielte Schläge gegen die iberische Infrastruktur, zur richtigen Zeit, seien angemessen. Bestimmt sei es aber falsch, die Kapazitäten der Republik so weit von dem wahren Brennpunkt fortzubewegen und so dem lumpigen Griechenpack die Türen zu öffnen. Man dürfe nicht vergessen, dass auch das Griechenpack, jedenfalls kurzfristig, in der Lage sei, Truppen nach Unteritalien zu verfrachten. Daher sei er nach wie vor der Meinung, dass eine weitere Expansion in Richtung Norden zu erfolgen habe. Einer weiteren militärischen Aufrüstung werde er erst zustimmen, wenn klar ist, wo Rom gedenke zu handeln.

Der Erste Konsul Privernas verfolgte die Debatte. Als die Rede von der Aufstellung neuer Legionen war und davon die Republik sei in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, musste er sich jedoch zusammennehmen um nicht den Senatoren ins Wort zu fallen. Nachdem er sich etwas beruhigt und sich seine Worte zurechtgelegt hatte, wandte er sich an die Senatoren. Er sähe sich gezwungen Einwände zu erheben, weitere Truppenaufstellungen hatten horrende Kosten zur Folge sowohl bei der Aufstellung als auch bei der Unterhaltung. Die Aufstellungskosten lägen bei 56.000 Aurei pro Legion, die jährlichen Unterhaltskosten bei 37.200 Aurei pro Legion. Somit würden allein im 1.Jahr für Aufstellung und Unterhalt einer Legion 10% des Staatshaushaltes aufgewendet werden müssen. Und das sei nicht das Einzige, woher sollte man die Rekruten nehmen, die notwendig wären um die Legion aufzustellen. Der Konsul erinnerte daran, dass Rom fast 150.000 Mann unter Waffen hat (120.000 in den Legionen, 30.000 in der Flotte), diese Männer fehlen so schon an vielen Ecken und Enden, sei es auf den Feldern oder im Handwerk. Überdies sollte nun aber erst einmal eine endgültige Entscheidung zur Fortführung des Iberischen Krieges getroffen werden, erst dann ließen sich weitere Aspekte wie neue Truppenaufstellungen sinnvoll erörtern.

Senator Hortensis bekräftigte noch einmal seine Äußerung, dass er gegen einen Einsatz römischer Landstreitkräfte in Iberien war. Die Flotte sollte weiterhin in dem bisherigen Maße in den feindlichen Gewässern agieren. Durch die Blockade würden die Seestreitkräfte bei Laune gehalten und die Iberer wären einer ihrer wichtigsten Einnahmequellen, dem Handel, beraubt.

Senator Marcus Vinicius Andronicus äußerte, ihm schien es in der iberischen Frage sinnvoller zu sein, einen Ausgleich zu suchen als die römischen Kriegsanstrengungen über das bisherige Maß zu verstärken.

Senator Nerva, von jeher ein Befürworter der friedlichen und diplomatischen Arbeit, zeigte sich erfreut über den Vorschlag des Senators Andronicus. Deutlich sagte er seinen Kollegen, weiteren Truppenaushebungen skeptisch gegenüber zu stehen, da er sie für unnötig hielt. Rom habe 120.000 Soldaten bereitstehen, diese sollten ausreichend sein um Gefahren abzuwenden oder wenn nötig einen Feind anzugreifen.

Lucius Cornelius Inregillensis, erst kürzlich in dieses Collegium aufgerückt, ergriff das Wort. Er stellte die Frage in den Raum weshalb Rom die iberische Halbinsel einnehmen solle, wenn man noch nicht mal das diesseitige Gallien in die Republik eingliedern konnte. Den stolzen Soldaten Roms erst eine lange Überfahrt nach Iberien zuzumuten, um dort gegen Feiglinge, Bauern und Söldner zu kämpfen, wenn Rom die Möglichkeit hatte, grenznahes Gebiet einzunehmen, sei für ihn nicht akzeptabel. Er stimmte klar gegen einen Feldzug zu Lande, verabscheute aber ebenso ein Frieden mit dem iberischen Lumpenpack. Deren Handel musste weiter durch Roms starke Flotte zum Erliegen gebracht werden. Man sollte nicht vergessen, dass die Iberer mit den hässlichen Hellenen kooperierten. Ferner erläuterte er zur Eingliederung des diesseitigen Galliens sei es auch nicht notwendig weitere Legionen auszuheben.

Sextius Volteius Adauctus ging auf den Einwand des Konsuls ein Rom würden Männer fehlen um eine neue Legion auszuheben und bat um Auskunft wann denn der letzte Census durchgeführt wurde. Mit einem neueren Census könnte die Frage der fehlenden Rekruten besser diskutiert werden. Einem Landunternehmen erteilte er unterdessen eine Absage aufgrund des hohen Risikos für die Truppen, ebenso war gegen Friedensverhandlungen. Mit einem Flottenunternehmen auf unbestimmte Zeit würde man das Ziel die Iberer zu schwächen und zu bestrafen ebenfalls erreichen.

Konsul Privernas teilte den Senator Adauctus mit, dass der letzte Census erst kurze Zeit zurücklag und der Censor den Senatoren in Kürze das Ergebnis vorlegen konnte. Senator Nerva, seines Zeichens amtierender Censor, regte an den Quästor den letzten Bericht zur Finanzlage ebenfalls vortragen zu lassen. Lucius Aemilius Mamercinus Privernas ließ auf diesen Vorschlag hin nach dem Quästor schicken.

Kurze Zeit später erschien der Quästor Sextus Iulius Caesar mit einer Unmenge an Schriftrollen unter dem Arm im Senat. Ein Tisch wurde vor dem Halbrund der Sitzplätze der Senatoren aufgebaut. Der Konsul nahm auf seinem Amtssitz, dem Sella Curulis, Platz.

Nachdem der Quästor seine Schriftrollen geordnet hatte begann er mit seinem Vortrag:


Barbestand Aerarium Populi Romani: 2.426.376 Aurei


Jährliche Provinzerträge:


Etruria:

- Handelserträge: 54.816 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 7.752 Aurei
- Steuern: 10.584 Aurei


Latium:

- Handelserträge: 76.092 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 8.532 Aurei
- Steuern: 15.000 Aurei


Umbria:

- Handelserträge: 13.884 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 7.752 Aurei
- Steuern: 4.896 Aurei


Campania:

- Handelserträge: 43.392 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 8.160 Aurei
- Steuern: 12.168 Aurei


Siculum:

- Handelserträge: 43.464 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 11.460 Aurei
- Steuern: 10.848 Aurei


Sicilia:

- Handelserträge: 70.920 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 11.028 Aurei
- Steuern: 12.840 Aurei


Sicanium:

- Handelserträge: 110.328 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 11.868 Aurei
- Steuern: 13.236 Aurei


Corsica:

- Handelserträge: 46.020 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 5.424 Aurei
- Steuern: 9.048 Aurei


Sabatinium:

- Handelserträge: 74.196 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 7.752 Aurei
- Steuern: 12.600 Aurei


Apulia:

- Handelserträge: 33.480 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 6.204 Aurei
- Steuern: 11.880 Aurei


Messapium:

- Handelserträge: 3.336 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 8.976 Aurei
- Steuern: 11.304 Aurei


Calabria:

- Handelserträge: 19.296 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 8.808 Aurei
- Erträge aus Minenbau: 4.200 Aurei
- Steuern: 12.828 Aurei


Jährliche Gesamterträge:


- Handelserträge: 616.632 Aurei
- Erträge aus der Landwirtschaft: 103.716 Aurei
- Erträge aus Minenbau: 4.200 Aurei
- Steuern: 137.352 Aurei

Jährliche Gesamteinnahmen: 861.900 Aurei


Jährlicher Gesamtaufwand:

- Soldkosten: 118.200 Aurei

- Unterhaltskosten: 365.976 Aurei

- Rekrutierungskosten: 12.168 Aurei

- Kosten für Bauvorhaben: 197.760 Aurei


Jährliche Gesamtkosten: 694.104 Aurei


Jährlicher Gewinn in Friedenszeiten: 167.796 Aurei


Senator Adauctus dankte dem Quästor für seine Ausführungen und sagte, dass nun der Einwand der Kostengründe gegen eine Aufstellung einer neuen Legion entkräftet sei. Dadurch sei er auch ermutigt, erneut, wie schon vor einigen Jahren, den Antrag dafür zu stellen und darüber abstimmen zu lassen.

Senator Hortensis zeigte sich über die Worte des Senators Adauctus erfreut, die nach einer Truppenaufstellung verlangten. Bedauerlich fand er aber, dass Adauctus diesen Vorschlag nicht vor Jahren getätigt hatte, als er dem Antrag zustimmte die Republik zehn Jahre aus Konflikten herauszuhalten. Hortensis hoffte inständig, dass Adauctus nun von seiner närrischen Friedenspolitik abgekommen sei und wieder den Tatsachen ins Auge sehe. Die Griechen seien stark wie nie zuvor und die Republik hatte außer Geld nicht viel mehr als zuvor. Selbstverständlich entging Hortensis damals nicht der Aufruf von Adauctus zur Verstärkung der Senatsarmeen, doch habe Adauctus seine bodenständige Idee aus Angst fallengelassen und gehofft, dass die Zeit die Griechen vertreiben werde. Es sei nun höchste Zeit wieder große Ziele ins Auge zu fassen und Rom dementsprechend vorzubereiten. Und eine Aufstockung der Offensivkräfte sei hierfür unumgänglich. Wie diese aussehen sollte, musste von der Art und Umfang des Zieles abhängen. Rom könne und dürfe keine zweite senatorische Legion ausheben, wenn für diese kein Gebrauch vorgesehen war. Daher sollten die Senatoren etwaige Ziele ausdiskutieren, dann könnte man über weiteres beraten. Um aber keine weitere Zeit zu vergeuden, könnte man in den nördlichen Grenzprovinzen Truppen ausbilden, die einstweilen den konsularischen Legionen als Verstärkung der Garnison zur Verfügung gestellt werden sollten und die im Falle einer Expansion die Interessen Roms, auch jenseits der Grenzen, an der Seite der Senatslegion wahrnehmen konnten. Hortensis bat Senator Adauctus, seine Ausführungen zu Adauctus’ Entscheidung nicht nur negativ aufzunehmen. Er respektierte Adauctus’ Meinung, doch zeige ihm die derzeitige Situation auf, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren und die Friedenszeit ein gewaltiger Rückschlag für die Republik war. Aus diesem Grund appellierte Hortensis an seine Kollegen in Zukunft an einem Strang ziehen, die hässlichen Griechen zu vertreiben, die iberischen Flotten aus dem Mare Internum zu vertreiben und die Kunde der Tapferkeit der römischen Truppen über alle Landesgrenzen, Berge und Flüsse hinweg zu tragen, sodass alle Welt wisse, von welchem Schlag das römische Geblüt sei.

Senator Adauctus bezog Stellungen gegen die Vorwürfe des Senators Hortensis.
Wenn man Senatoren wie Hortensis und Syrus reden hörte, könnte man meinen Rom lebe wie die Barbaren, beide bezeichneten Rom als rückständig und als in der Entwicklung zurückgeblieben. Hortensis geißele den Frieden als gewaltigen Rückschlag für die Republik, aber habe wohl nicht an das römische Volk gedacht, welches 46 Jahre andauernde Kriegszeiten durchleben musste. Ebenso wenig an die Not der Bevölkerung in diesen Jahren, an das Elend der Kinder, das Rom heute so gut dastehe wie der Quästor berichtet hatte, war dem letzten Jahrzehnt zu verdanken, in dem das Volk von Rom den Frieden wieder einmal kennen lernen und eine Zeit der Unbeschwertheit verleben konnte. Hortensis stellte sich hier hin und behauptete er respektierte die Meinung von Adauctus, aber er respektiere in Wirklichkeit nur die Worte von Senatoren, die der gleichen Kriegstreiberei verfallen seien wie er selbst. Für Hortensis gab es nichts anderes als Krieg und Eroberung. Wenn Krieg geführt werden müsste, werde Adauctus der letzte sein, der dagegen stimmen würde, aber er werde nur dann für Krieg stimmen wenn es einem wirklichen Ziel dient und nicht der Befriedigung der Kriegsgelüste einiger Senatoren. Es werde der Tag kommen, an dem die Legionen wieder ins Feld ziehen müssen und wenn er kommt dann will Adauctus ein Volk hinter seinen Truppen stehen wissen. Und dies erreiche man nur wenn man die Bedürfnisse des Volkes berücksichtige. Und dies wurde in den letzten zehn Jahren das erste Mal seit langer Zeit wieder getan. Wenn Hortensis das nicht sehe oder sehen wollte und es als Rückschritt bezeichnete, dann tat er ihm leid, denn Hortensis sei wohl jeder Sinn für seine Aufgabe dem römischen Volk zu dienen, abhanden gekommen. Adauctus forderte Hortensis auf sich einmal auf eine Rostra auf dem Forum Romanum zu stellen und seine Worte vor dem Volk zu wiederholen. Wenn er dann mit einer sauberen Toga und ohne Verletzungen wieder den Senat betreten würde, das Volk ihn also am Leben gelassen und nicht mit Misthaufen beworfen hätte, dann würde er den Worten von Hortensis vielleicht etwas Glauben schenken. Er riet Hortensis aber ausreichend Leibwächter auf dem Weg zum Forum mitzunehmen, nicht dass das Volk ihn an Ort und Stelle lynche, da er Rom den Barbaren gleichstellte.

Senator Nerva gebot Adauctus Einhalt und rief ihn zur Ordnung. Er solle sich nicht einreden lassen, falsch gehandelt zu haben. Was vor zehn Jahren beschlossen worden war, war einzig richtig. Sicherlich gäbe es Senatoren, die die Lage schwärzer malten als sie in Wirklichkeit war, trotzdem sollte man nicht an sich und seinen Entscheidungen zweifeln. Der Frieden war der bessere Weg, vor allem für die die unter dem Krieg zu leiden hatten. Auch in der Zukunft werde die Vernunft der Mehrheit dafür Sorge tragen, dass nur die Kriege geführt werden, die geführt werden müssen.

Senator Hortensis wehrte sich gegen die Behauptung ein Kriegstreiber zu sein. Er wolle nur die Republik vor einer Bedrohung schützen, die sich seiner Meinung nach von einer Überseebedrohung, zu einer Bedrohung zu Lande und zu Wasser entwickelt hatte und dies mit einer klaren Marschrichtung die nur in Rom enden konnte. Er betonte ein Verfechter der Republik zu sein und nach diesem Prinzip wolle er auch handeln. An Senator Nerva gewandt meinte Hortensis, dass er die Siuation nicht schwarz male, er sehe auch das Roms Wirtschaft blühe, sich das Volk der gewonnenen Freiheiten und des Friedens erfreue und die Truppen hochmotiviert sind. Aber er habe eben die Meinung, dass dieser Frieden ein Kredit für die nachfolgenden Generationen werden wird. Zudem erneuerte er seine Ansicht, dass die Debatte eher in die Richtung Strategie zu lenken sei, anstatt sich über die Aufstellung oder Nichtaufstellung senatorischer Truppen Gedanken zu machen.

Senator Andronicus ergriff das Wort und erklärte, dass immer nur von Bedrohungen geredet werde, aber keine wirkliche Bedrohung zu sehen sei. Mit den Etruskern sei vor 11 Jahren Frieden geschlossen worden der gehalten hatte, mit den Galliern schloss man vor 13 Jahren ein Bündnis, das ebenfalls Bestand hatte, mit den Griechen herrschte seit 22 Jahren Frieden. Krieg führe Rom nur gegen ein Volk und darauf sollte man sich konzentrieren: die Iberer. Sarkastisch fragte Andronicus, wenn es also diese Bedrohung aus dem Norden gäbe wie die Senatoren Hortensis und Syrus dem Senat weiß machen wollten, warum komme sie nicht, wo Rom doch gerade so schwach sei? Er fragte sich überdies, was einen römischen Senator veranlasse, jedem an der Grenze zu römischem Gebiet lebenden Volk Kriegsabsichten zu unterstellen, obwohl seit Jahren Frieden herrsche. Schließe man von den eigenen Absichten auf die Absichten anderer Völker? Seiner Meinung nach, seien die Truppen an der Nordgrenze absolut ausreichend um sie zu verteidigen wenn es sein muss, eine Erhöhung der Truppenstärke sei Geldverschwendung, nur weil man es im Überfluss habe, müsse man es nicht zum Fenster hinauswerfen.

Nach den Worten des Senators Andronicus legte der Censor Marcus Quintilius Nerva den Senatoren das Ergebnis des Census vor:

Bericht des Censors
- - - Census des Jahres 330 v.Chr. - - -



In der Provinz Latium (Provinzhauptstadt: Roma) leben:

241.500 Menschen, davon:

• 72.450 männliche römische Bürger
• 48.300 weibliche römische Bürger
• 36.225 Kinder römischer Bürger
• 60.375 Sklaven
• 24.150 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Etruria (Provinzhauptstadt: Arretium) leben:

174.108 Menschen, davon:

• 52.232 männliche römische Bürger
• 34.822 weibliche römische Bürger
• 26.116 Kinder römischer Bürger
• 43.527 Sklaven
• 17.411 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Umbria (Provinzhauptstadt: Ariminum) leben:

8.544 Menschen, davon:

• 2.563 männliche römische Bürger
• 1.709 weibliche römische Bürger
• 1.282 Kinder römischer Bürger
• 2.136 Sklaven
• 854 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Campania (Provinzhauptstadt: Capua) leben:

196.746 Menschen, davon:

• 59.024 männliche römische Bürger
• 39.349 weibliche römische Bürger
• 29.512 Kinder römischer Bürger
• 49.187 Sklaven
• 19.675 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Siculum (Provinzhauptstadt: Messana) leben:

243.114 Menschen, davon:

• 72.934 männliche römische Bürger
• 48.623 weibliche römische Bürger
• 36.467 Kinder römischer Bürger
• 60.779 Sklaven
• 24.311 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Sicilia (Provinzhauptstadt: Syracusae) leben:

254.586 Menschen, davon:

• 76.376 männliche römische Bürger
• 50.917 weibliche römische Bürger
• 38.188 Kinder römischer Bürger
• 63.647 Sklaven
• 25.459 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Sicanium (Provinzhauptstadt: Lilybaeum) leben:

288.210 Menschen, davon:

• 86.463 männliche römische Bürger
• 57.642 weibliche römische Bürger
• 43.232 Kinder römischer Bürger
• 72.053 Sklaven
• 28.821 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Corsica (Provinzhauptstadt: Alalia) leben:

101.676 Menschen, davon:

• 30.503 männliche römische Bürger
• 20.335 weibliche römische Bürger
• 15.251 Kinder römischer Bürger
• 25.419 Sklaven
• 10.168 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Sabatinium (Provinzhauptstadt: Veii) leben:

234.102 Menschen, davon:

• 70.231 männliche römische Bürger
• 46.820 weibliche römische Bürger
• 35.115 Kinder römischer Bürger
• 58.526 Sklaven
• 23.410 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Apulia (Provinzhauptstadt: Cannae) leben:

162.348 Menschen, davon:

• 48.704 männliche römische Bürger
• 32.470 weibliche römische Bürger
• 24.352 Kinder römischer Bürger
• 40.587 Sklaven
• 16.235 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Messapium (Provinzhauptstadt: Tarentum) leben:

218.964 Menschen, davon:

• 65.689 männliche römische Bürger
• 43.793 weibliche römische Bürger
• 32.845 Kinder römischer Bürger
• 54.741 Sklaven
• 21.896 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


In der Provinz Calabria (Provinzhauptstadt: Crotona) leben:

252.864 Menschen, davon:

• 75.859 männliche römische Bürger
• 50.573 weibliche römische Bürger
• 37.930 Kinder römischer Bürger
• 63.216 Sklaven
• 25.286 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht


Innerhalb der Grenzen unserer Republik leben insgesamt:

2.376.762 Menschen, davon:

• 713.029 männliche römische Bürger
• 475.352 weibliche römische Bürger
• 356.514 Kinder römischer Bürger
• 594.191 Sklaven
• 237.676 geduldete Fremde ohne Bürgerrecht

Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

12.04.2009 11:49
#2 RE: Kapitel X Thread geschlossen

Nachdem der Censor den Census vorgelegt hatte, wandte sich Senator Inregillensis an seine Mitsenatoren. Er bestätigte die Aussage von Senator Andronicus, ja man hatte zahlreiche Friedensverträge und Bündnisse mit vielerlei Völkern geschlossen. Aber auch die Iberer hatten Verbündete, nämlich die Griechen. Die Griechen könnten sich entscheiden in die römischen Provinzen einzufallen oder ein anderes Volk könnte sich entscheiden römische Reichtümer erbeuten zu wollen. Die Garnisonen könnten wohl den ersten Angriff abwehren können, aber was dann? Mit dem Hintergrund, dass einige Senatoren die Legio "Senatorius Prima Nova" in Iberien sehen wollen, und die römischen Provinzen bei einem eventuellen Angriff, er legte die Betonung auf eventuellen Angriff, nicht rechtzeitig mit weiteren Truppen erreicht werden können. Die Iberer könnten sogar den Griechen mit Geld einen Angriff schmackhaft machen, gerade dann wenn die stärkste Legion Roms in Iberien weilt. Oder aber auch die Gallier könnten wieder zum Feind werden und Rom in den Rücken fallen. Natürlich sei dies alles nur Mutmaßung, aber Wankelmütigkeit war seit jeher keine Seltenheit bei Bündnissen und Verträgen. Man sollte sich also nicht mit Schuldzuweisungen aufhalten sondern Antworten auf die offenen Fragen finden und die nächsten Schritte, zum Wohle der Republik, planen.

Senator Andronicus sprach im Anschluss an Senator Inregillensis zu den Senatoren. Er erklärte, dass er nicht vorhabe dafür zu stimmen Truppen nach Iberien zu schicken, aus diesem Grund sei die Argumentation der Schwächung der Heimatverteidigung auf seine Worte nicht anwendbar. Außerdem verfüge Rom über weitere zwölf Legionen, die die Heimat verteidigen würden, wenn sie angegriffen werden sollte. Wer dies bestreite habe keine Ahnung von militärischen Dingen und von der Schlagkraft der römischen Truppen. Selbst wenn also die Legio "Senatorius Prima Nova" nach Iberien geschickt werden würde, wäre die Verteidigung der römischen Provinzen nicht groß geschwächt, denn die Legion sei nicht in die Verteidigungsmaßnahmen integriert wie die 12 konsularischen Legionen, da ihre Hauptaufgabe der Angriff und nicht die Verteidigung sei. Man möge die Griechen für verabscheuungswürdig halten, er selbst täte dies nicht. Und deshalb werde er mit Sicherheit keine Aktion befürworten die Rom in einen Krieg mit den Griechen stürzt und auch im Fall der Iberer zöge er die Diplomatie dem Kampfe vor.

Senator Andronicus beschloss mit seinen Worten die Debatte, denn die Abstimmungen standen an und die Senatoren gaben ihre Stimmen für die gestellten Anträge ab. Nachdem die letzten offenen Stimmen von den Senatoren abgegeben worden waren und sich in allen Fragen klare Verhältnisse herauskristallisierten wurden die Abstimmungen beendet.

Die Senatoren lehnten den Antrag des Senators Andronicus ab, so dass es keinen Frieden mit den Iberern gab. Es wurde mit großer Mehrheit beschlossen auch kein Landunternehmen sondern eine Flottenblockade auf unbestimmte Zeit gegen die iberischen Häfen durchzuführen. Ferner stimmte die Mehrheit der Senatoren für die Aufstellung einer zweiten senatorischen Legion.

Der Konsul bat den Senator Metellus, seines Zeichens Princeps Senatus, bei der Bekanntgabe der Senatsentscheidungen auf dem Forum die männlichen Bürger dazu aufzurufen sich
für den Dienst in der neuen Legion zu melden. Seiner Einschätzung nach sollte die Aufstellung bis zur Herstellung der vollen Kampfbereitschaft etwa 12 – 18 Monate in Anspruch nehmen.

Anstatt nun die Sitzung des Senates zu beenden, begann Privernas einen neuen Antrag zur Abstimmung zu bringen. Er erklärte mit diesem Antrag bewusst gewartet zu haben, da erst geklärt sein musste, welche Entscheidungen der Senat treffen würde. Der Krieg gegen die Iberer habe sich zur Zufriedenheit Roms entwickelt, die iberische Flotte sei fast vollständig vernichtet, die Häfen im Süden Iberiens ständen unter Blockade, der Handel sei unterbunden. An der Nordgrenze herrschte Ruhe, die Etrusker hielten den Bündnisvertrag ein, ebenso die Gallier, die Griechen taten nichts außer Tausende Soldaten an ihren Grenzen hin und her marschieren zu lassen. Der Süden Italiens war gesichert, ebenso Sizilien, überall in den Provinzen standen starke Truppenverbände. Der Handel florierte, die Steuern flossen, die Staatskasse war voll. Man sollte meinen es könne nicht besser sein, aber die Senatoren sollten sich nicht täuschen, denn dies sei eine Lage, die sich schnell ändern könne, je nachdem was außerhalb der römischen Grenzen passiere. Seit der Reform des Servius Cornelius Maluginensis habe sich der Senat als wichtiges Instrument zur Staatsführung präsentiert und zumeist die beste Entscheidung für Rom getroffen, zwar nicht immer die richtige nach moralischen Standpunkten, aber Rom war hinterher stärker als vorher. Trotzdem habe sich der Senat auch als Stätte des Zankes dargestellt, in dem es oftmals darum ging persönliche Fehden zu führen, so sei der Mensch, so sei die Politik, daran würde sich nichts ändern. Es erfülle die Bürger Roms aber mit Sorge, und ebenso ihn in seinem Amt als Konsul, dass vielleicht in Kürze eine Krisensituation einträte, deren Bewältigung unverzüglich angegangen werden müsste und der Senat, besser gesagt die beiden Parteien des Senates, blockierten sich gegenseitig, wie schon geschehen, und verhinderten damit eine schnelle Reaktion, deren Folgen für Rom katastrophal sein konnten. Gerade weil nun zum ersten Mal ein Krieg geführt werden muss, der Truppenverbände fern der Heimat führt, auch wenn es nur Flottenverbände seien, die aber aus 300 Schiffen und 30.000 Mann Besatzung bestünden, wäre eine zügige Entscheidungsfindung unerlässlich sollte es nicht zu einer Katastrophe kommen.

Daher beantragte er, den Konsuln in den nächsten zehn Jahren größere Machtbefugnisse zu erteilen um das Führen des Iberischen Krieges effektiver zu gestalten und auf Bedrohungen des Imperiums schneller reagieren zu können. Die Ausweitung der Befugnisse bezog sich in der Hauptsache auf folgende Punkte:

- Durchführen diplomatischer Vorgänge wie Schließung von Bündnissen und Handelsverträgen oder Kriegserklärungen ohne Rücksprache mit dem Senat

- Führung von Feldzügen und Kriegen ohne Rücksprache mit dem Senat

- Übertragung der alleinigen Befehlsgewalt über die senatorischen Legionen auf die Konsuln


Senator Andronicus reagierte empört, dieser Antrag hörte sich für ihn nach der Entmachtung des Senats zugunsten der Konsuln an. Was hielte einen Konsul dann noch davon ab, sich auch faktisch zum Alleinherrscher aufzuschwingen, wenn er über eine solche Machtfülle verfüge? Es sei so schon eine ungeheure Macht die einem Konsul gegeben würde, schon alleine das Kommando über zwölf Legionen versetze ihn in die Lage dem Senat gefährlich zu werden, der nur über eine Legion verfüge, in Kürze würden es zwei sein. Und nun sollte den Konsuln auch noch die Befehlsgewalt über diese beiden Legionen übertragen werden.

Auch Senator Syrus teilte diese Skepsis. Doch nicht nur die Aufgabe des Kommandos über die senatorischen Legionen beunruhigt ihn, die könnte er unter gewissen Umständen noch akzeptieren, doch das Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, gehörte in die Hand der Cives Romani, vertreten durch den Senat, ein Einzelner durfte dieses Recht nicht erhalten. Zudem hielt er den Zeitpunkt für einen solchen Vorschlag für denkbar schlecht, denn die Republik sei nicht direkt in ihrer Existenz bedroht. Der Krieg, der im Grunde auch längst keiner mehr sei, fände im weit entfernten Iberien statt und würde ausschließlich von den römischen Flotten ausgefochten. Sollte tatsächlich die Existenz der Republik unmittelbar bedroht sein, dann gäbe es bereits ein geeignetes Mittel, um dem zu begegnen - die Ernennung eines Diktators. Dieses Element der Verfassung sei für Notfälle gedacht und mit allen erforderlichen Kompetenzen ausgestattet. Den Konsuln diese außerordentliche Macht in eher sicheren Zeiten für das 20-fache ihrer vorgesehenen Dauer zu übertragen, hielt Syrus für einen fatalen Fehler, daher würde er den Antrag ablehnen.

Senator Andronicus wollte von Privernas überzeugt werden, ansonsten werde er ebenfalls dagegen stimmen. Er wollte davon überzeugt werden, dass der Senat indem er die Macht freiwillig aus der Hand gab, nicht die Büchse der Pandora öffnete, er wollte wissen welchen Plan der Konsul mit diesem Antrag verfolgte und was er gedenke zu tun, wenn der Senat diesen Antrag ablehnte.

Der Erste Konsul wandte sich an die ersten beiden Kritiker seines Antrages. Es sei richtig, im Moment bestehe für die Republik keine Gefahr von außen. Dies könne sich aber von jetzt auf gleich ändern. Angenommen die Griechen griffen die drei Flotten an den iberischen Küsten an und würden sie zerschlagen. Dann könnten die Konsuln nicht sofort befehlen neue Schiffe zu bauen, erst der Senat müsste dem zustimmen und dies könnte mitunter schon zu lange dauern. Rom würde die Herrschaft über das westliche Mittelmeer einbüßen.

Angenommen die Insubrer erhoben sich erneut gegen die Griechen und vertrieben sie erneut aus Mediolanum. Beim letzten Mal hatte der Senat zu lange gebraucht um eine Entscheidung zu treffen. Als sie endlich da war, stand Mediolanum schon wieder unter griechischer Kontrolle. Eine gute Chance war vertan.

Im Gefahrenfall sei die Diktatur aufgrund ihrer zeitlichen Begrenzung keine Option, schon gar nicht dann wenn Maßnahmen erforderlich seien, die über die sechsmonatige Amtszeit des Diktators hinaus durchgeführt werden müssen, ein neuer Diktator könnte womöglich sogar andere Maßnahmen für geeigneter halten als sein Vorgänger im Amt. Dies wären nur zwei Bespiele wo sich der von ihm vorgeschlagene Weg auszahlen würde. Um seinen Kritikern zu begegnen, versicherte Privernas, dass wenn der Antrag abgelehnt werden sollte, werde er nicht mit Gewalt versuchen diese Macht zu bekommen, wie es Senator Andronicus bereits jetzt unterstellte.

Senator Nerva äußerte, dass er hoffe der Konsul verstehe, dass eine solche Entscheidung sehr wohl bedacht sein muss. Er wollte weder dem Konsul, noch einem seiner Nachfolger im Amt des Konsuls ein persönliches Machtstreben unterstellen, allerdings habe die Vergangenheit gezeigt, dass Macht die charakterlich Schwachen korrumpiere. Privernas wolle mit seinem Antrag eine Machtfülle in einer Hand vereinen, die die Senatoren an die alten Könige erinnerte und ebenso an die schlechten Erfahrungen aus der alten Königszeit. Allein die Tatsache, dass der Antrag eine zeitliche Begrenzung beinhalte, habe ihn überhaupt bewogen den Antrag gewissenhaft zu prüfen und abzuwägen ob das Anliegen des Konsuls im Sinne der Republik sein konnte.

Senator Adauctus war dann der erste Senator der dem Antrag zustimmte, er erklärte keinen Zweifel an der Integrität der Konsuln zu haben und er sei sich sicher, dass Lucius Aemilius Mamercinus Privernas seinen Antrag nicht aus einer Laune oder Berechnung heraus gestellt hatte. Auch Senator Nerva erklärte seine Zustimmung zu dem Antrag. Er habe größtes Vertrauen in die Männer die das höchste Amt der Republik bekleidet hatten, es im Moment taten oder es in der Zukunft tun würden. Bisher hätten die Konsuln in seinen Augen keinen Grund geliefert ihnen zu misstrauen.

Bei Senator Andronicus konnten die Worte Privernas’ aber keine Überzeugung leisten und er erklärte, dass er den Antrag ablehnen würde. Auch Senator Inregillensis wollte dem Antrag in diesem Umfang nicht zustimmen, allenfalls einer veränderten Form.

Decius Antonius Laenas sah den Senat vor eine Grundsatzfrage gestellt, sollten die Senatoren die zeitweise Machterweiterung der Konsuln beschließen, schafften sie de facto die Grundlagen des Amtes des Diktators ab bzw. ersetzten dieses Amt durch ein anderes, welches aber in seinen Möglichkeiten gefährlicher sein konnte. Er musste unumwunden sagen, dass ihm dies auf den ersten Blick nicht behage, jedoch erkenne er die Notwendigkeit gewisse Entscheidungen beschleunigt treffen zu können. Daher müsse abgewägt werden, welche Interessen stärker wögen bzw. was das Beste und im Sinne des Volkes von Rom sei.

Senator Inregillensis brachte nun den Vorschlag vor, den Konsuln die Befugnis zum Einsatz und zur Erweiterung der Flotte zu übertragen, damit könnten die Konsuln den Seekrieg so führen wie es nötig war. Ferner stellte er in Aussicht diese Befugnis nach Ablauf von zehn Jahren zu verlängern.

Auch Senator Syrus war gewillt an einem Kompromiss mitzuwirken. Aus seiner Sicht durfte den Konsul nicht die Entscheidungsgewalt über Krieg und Frieden übertragen werden. Das Kommando über die Flotten und alle Legionen sollten sie erhalten, auch das Recht bei Grenzverletzungen den Angreifer sofort und ohne Rücksprache angreifen zu können. Aber mehr durfte nicht sein.

Der Erste Konsul verfolgte die Debatte ausdruckslos, aber sehr entspannt. Nach den Vorschlägen seinen Antrag zu modifizieren erhob er sich von seinem Platz und erklärte, dass der von ihm eingebrachte Antrag in der bestehenden Formulierung zur Abstimmung gebracht werde. Er habe nicht die Absicht daran Änderungen vorzunehmen. Entweder der Antrag wird in der jetzigen Form angenommen oder er wird abgelehnt, eine andere Möglichkeit gäbe es für ihn nicht.

Zwar entschloss sich noch Senator Laenas dem Antrag zuzustimmen, jedoch votierten die anderen fünf Senatoren dagegen und der Antrag wurde abgelehnt.


* * * * * *


Nachdem sein Antrag im Senat von den Senatoren, den sog. Volksvertretern, abgelehnt worden war, war der Erste Konsul Privernas keineswegs zornig oder zerknirscht, denn er hatte damit gerechnet. Für ihn waren die Senatoren ein offenes Buch, er wusste womit er bei ihnen durchkommen konnte und womit nicht, aber der Schein musste gewahrt werden.

Er verließ nach der Abstimmung den Senat um sich auf das Forum Romanum zu begeben. Auf dem Forum wurden nach dem Ende der Sitzungen des Senates schließlich die Entscheidungen des Senates durch den Princeps Senatus verkündet.


Bekanntmachung des römischen Senates


Bürger von Rom!




In der letzten Sitzung des Senates wurden folgende Beschlüsse gefasst:

* Der Krieg gegen die Iberer wird fortgeführt und es werden keine Friedensverhandlungen aufgenommen. Diese Entscheidung wurde mit 2 Dafür-Stimmen und 7 Dagegen-Stimmen getroffen.

* Ferner hat der Senat entschieden die seit drei Jahren andauernde Blockade der iberischen Häfen auf unbestimmte Zeit fortzusetzen. Diese Entscheidung wurde mit 7 Dafür-Stimmen sowie zwei Enthaltungen getroffen.

* Überdies hat der Senat beschlossen eine zweite senatorische Legion aufzustellen. Diese Entscheidung wurde mit 6 Dafür-Stimmen und 2 Dagegen-Stimmen sowie einer Enthaltung getroffen.

Der Senat ruft alle Männer zwischen 16 und 25 Jahren zum freiwilligen Waffendienst in der neuen Legion auf. Die Rekrutierung beginnt in Kürze auf dem Marsfeld. Alle die sich melden wollen, können sich dort in die Rekrutierungslisten eintragen.



Das Forum war zu dieser Zeit ungewöhnlich voll und der geschulte Beobachter konnte erkennen, dass sich so viele römische Bürger auf dem Forum drängten, dass man ohne weiteres von einer Volksversammlung sprechen konnte. Privernas’ Leute hatten eine große Menschenmenge mobilisiert, genug für ein Concilium Plebis, das ihm und seinen Nachfolgern im Amt des Konsuls, das in die Hand geben sollte und konnte, was er haben wollte. Er betrat die Rostra und brachte die Menge mit wenigen Handbewegungen zum Schweigen, die Bürger blickten ihn an und harrten der Worte die der Konsul zu ihnen sprechen wollte. Er berichtete dem Volk von seinen Plänen, dem Ablehnen der Senatoren und sagte nun müsse das Volk selbst entscheiden, es müsse seine Macht endlich einmal selbst ausspielen als nur immer darauf zu vertrauen, dass die Senatoren im Namen des Volkes entscheiden würden. Und tatsächlich, was Privernas im Senat nicht gelang, wurde in der Comitia mit großer Mehrheit beschlossen, ihm und seinen neun Nachfolgern im Amt des Ersten Konsuls wurden die gewünschten Machtbefugnisse erteilt, der Senat und seine Mitglieder konnte nun nur noch tatenlos zusehen, ob sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten oder nicht ....


* * * * * *


Eine der ersten Maßnahmen des neuen Konsuls waren umfangreiche Neubesetzungen von Posten in der militärischen Hierarchie und in den Provinzen.

Alle Statthalter wurden von ihren Posten abberufen und durch Leute ersetzt denen Privernas absolut vertraute, gleichzeitig übernahmen die Statthalter auch das Kommando über die in den Provinzen stehenden Legionen:

- Quintus Asconius Pedianus wurde Statthalter der Provinzen Etruria und Umbria

- Cnaeus Coelius Caldus wurde Statthalter der Provinz Corsica

- Spurius Iulius Libo wurde Statthalter der Provinz Sabatinium

- Luca Cornelius Urbicus wurde Statthalter der Provinz Latium

- Amulius Ulpius Vitalis wurde Statthalter der Provinz Apulia

- Quintis Iulius Libo wurde Statthalter der Provinzen Campania, Messapium und Calabria

- Publius Claudius Crassus wurde Statthalter der Provinz Sicilia

- Caeso Claudius Crassus, Sohn des Publius, wurde Statthalter der Provinz Siculum

- Servius Claudius Crassus, Sohn des Publius, wurde Statthalter der Provinz Sicanium


Die abgelösten Statthalter, Spurius Iulius Alpinus Classicianus, Decius Caecina Basilius, Placus Voconius Saxa Fidus, Sextus Iulius Iullus, Lentulus Dellius Nepos, Gaius Oppius Sabinus, Titus Flavius Sulpicianus, Iulianus Iulius Placidianus, Servius Sulpicius Rufus, Gnaeus Servilius Caepio, Gaius Servilius Caepio, Herius Varius Rufus, Appius Genucius Clepsina, Marcus Fulvius Nobilior, Aulus Annius Milo und Publius Claudius Nero, mussten langwierige Untersuchungen über sich ergehen lassen, in deren Verlauf die Arbeit jedes einzelnen Statthalters genauestens geprüft wurde um sie gegebenenfalls vor Gericht stellen zu können. In den Straßen und auf den Plätzen Roms geisterten Worte wie "Repetundenprozess" umher, aber die Untersuchungen brachten bei keinem Statthalter irgendwelche Anhaltspunkte die einen Prozess gerechtfertigt hätten. Aber darum war es Privernas auch nicht gegangen, er traute den abgelösten Statthaltern nicht und darum wurden sie von ihm ersetzt.

Auch die Befehlshaber der drei römischen Flotten, Lucius Cassius Hemina, Cnaeus Mallius Silanus und Sextius Cornelius Repentinus wurden abgesetzt und durch Privernas’ loyale Männer ersetzt. Die "Classis Prima" wurde nun von Titus Quinctius Flamininus kommandiert, die "Classis Secunda" von Titus Flavius Clemens und die "Classis Tertia" von Titus Herminius Aquilinus.

Ein erstes Problem ergab sich als die gallischen Stämme diesseits der Alpen sich weigerten Rom weiterhin Truppen zur Kriegsführung zu stellen. Seit der Heeresreform des Servius Cornelius Maluginensis bildeten Hilfstruppen anderer Völker einen Teil der römischen Legionen. Seit mehr als 50 Jahren stellten die griechischen Städte im Süden Italiens Fußtruppen, vor allem Hopliten, während die gallischen Stämme leichte Reiterverbände nach Rom schickten. Aber auch die Samniten stellten in Gefahrensituationen größere Verbände leichter Infanterie und auch die Illyrer, obwohl von den Griechen unterworfen, sowie Etrusker hatten in Jahren des Friedens und der Freundschaft Fußtruppen gestellt.

Die Weigerung der Stämme, obwohl sie Verbündete Roms waren, war aber für Privernas verständlich, denn das erste Mal seit vielen Jahrzehnten hatten sich die einzelnen Stämme Galliens zusammengeschlossen um den gemeinsamen Feind, der alle Stämme unterwerfen wollte oder es schon bei vielen erfolgreich getan hatte, die Stämme Iberiens, zu bekämpfen und sich von der Unterdrückung zu befreien. Für diesen Kampf benötigten die Gallier alle ihre Truppen. Privernas reagierte darauf schnell und entließ alle gallischen Verbände in ihre Heimat und verfügte, dass von nun an etruskische Reiterverbände den Platz der gallischen Truppen in den römischen Legionen einnehmen würden. Mit den Etruskern wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen und noch im selben Jahre trafen die ersten 1.500 etruskischen Reiter in Rom ein.

Aus verschiedenen Quellen drangen Nachrichten nach Rom, dass sich nicht nur die Gallier gegen die Iberer erhoben hatten, sondern auch die Griechen mit Erhebungen zu kämpfen hatten. So griffen die Gallier die Griechen diesseits der Alpen an und entrissen ihnen Mediolanium, sowie Massilia jenseits der Alpen. Aber auch in anderen von den Griechen beherrschten Gebieten gab es Aufstände: die an den Küsten des Mare Hadriaticum lebenden Illyrer erhoben sich und eroberten die Stadt Emona von den Griechen. Den schwersten Schlag erhielten die Griechen aber von gänzlich unerwarteter Seite. Vor Jahren hatten sie das makedonische Königshaus ausgelöscht und dieses Volk unterworfen. Nun aber kehrte Philipp, der jüngste Sohn des alten makedonischen Königs Amyntas III., der einst den griechischen Häschern entkommen konnte, in seine Heimat zurück und eroberte die alte makedonische Königsstadt Pella von den Griechen zurück, damit nahm eine Kettenreaktion ihren Anfang der die Griechen keinen Einhalt bieten konnten. Die Makedonen erhoben sich überall gegen das griechische Joch, unterstützt von kleineren Völkern sowie den ebenfalls unterjochten Thrakern. In Pella ließ sich Philipp als Philipp II. zum makedonischen König krönen und begann dann mit der systematischen Bekämpfung der griechischen Stadtstaaten.

Im Konsulatsjahr des Caius Plautius Decianus verstarb der Statthalter Publius Claudius Crassus unerwartet, der Konsul beauftragte dessen Söhne Caeso und Servius damit, die Provinz Sicilia mit ihren eigenen Provinzen zusammen mitzuverwalten bis ein geeigneter neuer Statthalter ernannt worden war. Just in diesem Jahr noch erhoben sich dann die Bewohner der Stadt Syracusae gegen die römische Herrschaft. Es kam zu schweren Unruhen, die mehrere Monate anhielten, in dieser Zeit fanden 35.538 Bürger und 2.868 Soldaten der Legio "Consularis Octava" den Tod. Zu Beginn des neuen Jahres dann beruhigte sich die Lage wieder und das geregelte Stadtleben wurde wieder aufgenommen. Jedoch trieben sich noch Aufrührerbanden in der Provinz herum, die sich immer mehr zusammenschlossen und gezielte Angriffe um das Stadtgebiet herum ausführten. Jedoch sahen sich weder Caeso noch Servius Claudius Crassus in der Lage der Legio "Consularis Octava" einen Angriffsbefehl zu erteilen um die Aufrührer zu vernichten und so konnten sie viele Monate ihr Unwesen in der Provinz treiben.

Zu Beginn des Konsulatsjahres von Publius Cornelius Scapula wurde die Aufstellung der neuen senatorischen Legion abgeschlossen und die Legio "Senatorius Secunda" wurde als kampfbereit gemeldet. Teilte sich die Legion zu Beginn ihrer Aufstellung ein Lager mit der Legio "Senatorius Prima Nova", so wurde diese Legion nach Abschluss der Aufstellung ein wenig weiter nach Norden verlegt und bezog ein Lager östlich von Veii in der Provinz Sabatinium. Auch dieses Jahr neigte sich schon wieder dem Ende entgegen als Händler aus dem Osten berichteten, dass das Reitervolk der Skythen, langjährige Verbündete und Handelspartner von Rom, von seinen Nachbarn, den Bosporanern, vernichtet worden war. Konnte man den Nachrichten glauben die aus dieser Region kamen, so waren die Bosporaner ein mächtiges Volk. Die Zeit würde zeigen ob sie für Rom zu einer Gefahr werden konnten. Als eine seiner letzten Amtshandlungen wurde Cnaeus Rubellius Plautus von Publius Cornelius Scapula zum Statthalter der Provinz Messapium berufen.

Als Lucius Cornelius Lentulus das Amt des Ersten Konsuls von Rom innehatte, ereigneten sich zahlreiche Vorfälle, außerhalb der Grenzen Roms, die die Machtverhältnisse nachhaltig verschoben. In Rom erfuhr man durch die guten Handelskontakte frühzeitig von den Ereignissen: Durch den Druck, den die gallischen Freiheitskämpfer auf die iberischen Oppidien auf gallischem Boden ausübten, wurden die Iberer gezwungen alle ihre Kräfte auf die iberische Halbinsel zurückzuziehen. In den langen Kämpfen hatten die Iberer laut gallischen Angaben, die Hälfte ihrer Armee eingebüßt und waren angeschlagen. Dazu wirkte sich die römische Blockade der iberischen Häfen, die seit fast sieben Jahre andauerte, immer mehr aus und hatte sowohl Hungersnöte und Krankheiten, als auch Aufstände zur Folge. Da Lucius Cornelius Lentulus die Iberer genug geschwächt sah, beorderte er die Flotten Roms in ihre Häfen zur Überholung und Reparatur zurück.

Auch auf die Statthalter Caeso und Servius Claudius Crassus übte er Druck aus indem er eine unverzügliche Beruhigung der Provinz Sicilia forderte. Die beiden reagierten und befahlen dem Tribunus Militum Caius Caecilius Metellus Caprarius mit der Legio "Consularis Octava" auszurücken und die Aufrührer zu vernichten. Mit 10.000 Soldaten zog die Legion aus und stellte die Aufrührer nordwestlich von Syracusae bei Leontinoi zur Schlacht. Da die Aufrührer zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen waren, wurden die rund 5.800 Mann schnell geschlagen: 3.500 fielen, mehr als 2.000 wurden gefangen genommen und als Abschreckung gekreuzigt. Die Verluste der Legio "Consularis Octava" lagen bei 3.246 Toten und 576 Verwundeten.

Auch im Folgejahr, Caius Poetelius Libo Visolus war Erster Konsul Roms, kamen immer wieder Nachrichten von den Kämpfen außerhalb des Reiches nach Rom. Die Makedonen setzten den Griechen schwer zu und eroberten einen Großteil Griechenlands: Thessalien fiel, Ambrakia lief zu den Makedonen über, Athen wurde erobert, Korinth zerstört und selbst die Mauern des mächtigen Sparta wurden von den makedonischen Heerscharen erobert und die Stadt geplündert. Was noch vor wenigen Jahren ein Imperium gewesen war, lag nun in Trümmern und auf diesen Trümmern erhob sich eine Macht: Makedonien.

Die Griechen waren zerschlagen, einzig im Mare Aegaeum und in einem kleinen Gebiet im südlichen jenseitigen Gallien konnten sie sich halten, die Inseln Creta, Lesbos, Rhodos und Euböa blieben ihnen als Rückzugsbasis.

Und auch ganz aus dem Osten drang Kunde nach Rom von einem zurückgekehrten Herrscher. Das Gebiet welches Arabia genannt wurde, war von den Persern einst überrannt worden, das Nomadenvolk der Araber wurde zerstreut. Nun aber nach vielen Jahren kehrten sie zurück und eroberten sich einen Teil ihres einstigen Reiches zurück.

Gegen Ende dieses Jahres lief die "Classis Secunda" unter ihrem neuen Befehlshaber Caius Cornelius Gallus, Titus Flavius Clemens war kurz zuvor verstorben, aus dem Hafen von Tarentum aus um die aufkommende Piratengefahr im Mare Hadriaticum zu bekämpfen. Bei Butontum wurde ein Dutzend Piratenschiffe angegriffen und aufgebracht: 450 Piraten fanden in dem kurzen Kampf den Tod, 440 gerieten in Gefangenschaft. Auf römischer Seite gab es 132 Tote und 24 Verwundete zu beklagen.

Im Konsulatsjahr des Lucius Papirius Cursor begannen die Makedonen, nachdem die Griechen vertrieben waren, ihre Nachbarn, die illyrischen Stämme, zu bekämpfen. Auch diese konnten der Macht des makedonischen Heeres nur wenig entgegensetzen und mussten sich nach Emona zurückziehen.

Auch in diesem Jahr erhielt die "Classis Secunda" den Befehl zur Piratenbekämpfung in das Mare Hadriaticum auszulaufen. Erneut konnte sie eine Flotte der Piraten aufspüren, diesmal bei Turenum, und aufbringen: rund 650 wurden im Kampf getötet, 430 wurden gefangen genommen und in die Sklaverei geschickt. Der Erfolg kostete 186 Tote und 36 Verwundete.

Seine einzige innenpolitische Entscheidung in der Zeit seines Konsulats war die Ernennung von Cnaeus Fabius Valens zum Statthalter der Provinz Calabria, die Lucius Papirius Cursor noch im Sommer vollzog. Auch in einer militärischen Frage hatte er zu entscheiden, denn der bisherige Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima Nova", Aulus Pinarius Rufus, hatte seinen Rücktritt eingereicht und nun musste ein Nachfolger ernannt werden. Cursor entschied sich nach kurzen Überlegungen für Marcus Acilius Priscus, der umgehend seine Ernennung zum Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima Nova" erhielt. Mochte er auch innenpolitisch wenig getan haben, so ist sein größter außenpolitischer Erfolg umso bedeutender. Nach monatelangen Verhandlungen mit den Etruskern, dem alten Erbfeind Roms, mit dem man sich viele blutige Schlachten geliefert hatte, wurde diesen der Status eines Socii und Bundesgenossen Roms übertragen. Damit war ein unverbrüchlicher Friede geschlossen worden, der einen jahrzehntelangen Kampf endgültig beendete. Für diesen Erfolg feierte man Lucius Papirius Cursor in der ganzen Republik.

In den beiden Jahren als Quintus Aulius Cerretanus und Lucius Fulvius Curvus das Amt des Ersten Konsuls innehatten fand aus der für Rom wichtigen Sicht nur ein Ereignis statt: nachdem die Etrusker bereits zwei Jahre zuvor zu Bundesgenossen Roms wurden, verlieh Lucius Fulvius Curvus kurz vor dem Ende seiner Amtszeit allen Etruskern das römische Bürgerrecht, somit durften sich die Etrusker innerhalb der Grenzen der Republik ansiedeln und wurden zu einem Teil Roms. Dies geschah auch in kürzester Zeit, die Etrusker verließen Heimat, Stadt, Haus und Hof und verteilten sich über die italischen Provinzen wo sie sich neu ansiedelten. Quintus Aulius Cerretanus hingegen durfte sich rühmen den Statthalterposten der Provinz Umbria besetzt zu haben, indem er Cnaeus Fabius Servilianus ernannt hatte.

Mit dem Beginn des Konsulatsjahres von Titus Veturius Calvinus brach auch das letzte Jahr an in dem die Konsuln über stark erweiterte Machtbefugnisse verfügten. Nach Ablauf dieses Jahres würde der Senat wieder die Geschicke der Republik bestimmen. Wie schon in den vorhergehenden Jahren herrschte innerhalb der Republik Ruhe und Frieden und auch jenseits der Grenzen war Ruhe eingekehrt, nur noch wenige Berichte über Kämpfe gelangten nach Rom, die neue Lage hatte sich stabilisiert und in Rom konnte nun entschieden werden welchen Weg man gehen wollte. Sein Konsulatsjahr beendete Titus Veturius Calvinus dann mit der Ernennung von Manius Ofonius Tigellinus zum neuen Statthalter der Provinz Campania nachdem sein Vorgänger im Amt, Quintis Iulius Libo, verstorben war.


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