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 Rome Total War-Kampagnengeschichte "Ascensus Romae"
Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

10.10.2008 20:16
RE: Kapitel IX Thread geschlossen

Jahre des Friedens




Nach der Niederlage von Ariminum waren die Etrusker zu Land entscheidend geschwächt und über den Padus zurückgedrängt worden. Auch zur See bestanden die Streitkräfte der Etrusker nur noch aus Restflotten, von einer schlagkräftigen Marine, konnte keine Rede mehr sein. Nun galt es den Etruskern endgültig alle maritimen Operationen unmöglich zu machen. Darum begann die "Classis Secunda" mit der Blockade des Hafens von Patavium. Zur gleichen Zeit griff die "Classis Prima" bei Apollonia einen etruskischen Flottenverband an und zerschlug ihn ohne größere Verluste.

Zu Lande waren seit der Eroberung Ariminums mittlerweile mehr als ein und ein halbes Jahr vergangen und die Legio "Senatorius Prima Nova" rüstete sich zur Heimkehr nach Rom. In dieser Zeit war auch der neue Statthalter der Provinz, Publius Claudius Nero, eingetroffen, den der Erste Konsul dieses Jahres, Marcus Valerius Corvus, vor kurzem ernannt hatte, in Ariminum eingetroffen. Dieser würde als Proconsul die Provinz verwalten und als Oberbefehlshaber der Legio "Consularis Duodecima" auch militärisch verteidigen.

Bei Leuca schlug die "Classis Prima" in diesem Sommer einen weiteren etruskischen Flottenverband. Nach diesem Sieg, schien die Gefahr, die von den etruskischen Flotten ausging, endgültig gebannt zu sein. Dies sollte sich jedoch schon im folgenden Winter als Trugschluss erweisen, als die Etrusker mit den Resten ihrer Flotte, die von der Heimat abgeschnitten waren, die Blockade der Häfen von Syracusae und Tarentum begannen.

Unverzüglich liefen die Flotten aus den betreffenden Häfen zum Kampf gegen die etruskischen Flottenverbände aus. Beiden Flotten waren umfassende Siege vergönnt. Die "Classis Prima" unter Lucius Cassius Hemina, die gerade zur Reparatur in Tarentum lag, versenkte vor dem Hafen sechs Schiffe der Etrusker, die "Classis Tertia" unter Sextius Cornelius Repentinus vernichtete vor Syracusae den Blockadeverband der Etrusker und versenkte dabei zwölf Schiffe. Die personellen Verluste waren auf beiden Seiten eher gering, da die römischen Schiffe die etruskischen Verbände mit Rammspornen angriffen und versenkten und es nicht zu Entergefechten kam.

Mit diesen beiden Siegen war die etruskische Flotte faktisch vollständig vernichtet, Rom beherrschte jetzt alle italischen Gewässer.

Im folgenden Sommer wurde Sextus Iulius Iullus zum neuen Statthalter der Provinz Campania ernannt und traf wenig später in der Hauptstadt der Provinz, Capua, ein. Er übernahm außerdem das Kommando über die Legio "Consularis Tertia".

Ansonsten verlief der Sommer ereignislos, erst der einziehende Winter bescherte Rom eine, seit langem überfällige, Revolte in der Stadt Crotona, Provinz Calabria, welche die Legio "Consularis Quinta" unter der Führung des Statthalters und Legatus Quintis Lutatius Catulus blutig niederschlagen musste: über 14.000 Einwohner der Stadt und mehr als 1.100 Mann der Garnison verloren ihr Leben. Volkes Seele kochte aber weiterhin und es gab bis dahin kein Mittel zur Besserung.


* * * * * *





Im Senat informierte derweil der Erste Konsul Caius Plautius Venno, der bereits zum zweiten Mal innerhalb von sechs Jahren das Amt des Ersten Konsuls innehatte, die Senatoren über die aktuellen Vorgänge an der Nordgrenze. Die Griechen hatten, im Zuge einer Revolte des unterworfenen keltischen Stammes der Insubrer, die Kontrolle über die Stadt Mediolanum verloren, das Gebiet um die Stadt war ebenfalls in Aufruhr. Senator Nerva zeigte sich erfreut über die Entwicklung, sah er darin doch die erfolgreiche Arbeit des Konsuls Marcus Fabius Dorsuo und dessen Speculatores, welche scheinbar die Revolte erst möglich machten, zumal man damit dem Vorschlag des Senators Lupus Rechnung getragen hatte. Zwar sei zu bedauern, dass es den Galliern nicht gelang die Kontrolle zu erlangen, sondern die Stadt unabhängig geworden war, aber es bliebe weiterhin die Option selbst aktiv zu werden. Senator Syrus vertrat die Ansicht man müsse die Situation nun nutzen und Mediolanum für Rom gewinnen, bevor die Griechen die Stadt zurück erobern konnten. Auch schlug er nun vor mit den Etruskern einen Ausgleich zu suchen und einen anhaltenden Frieden zu schließen. Zusammen mit der angedachten Eroberung Mediolanums wäre die Nordgrenze mit einem Schlag befriedet. Senator Syrus schwebte aber in der Mediolanum-Frage keine militärische Lösung vor, sondern er wollte die Insubrer durch finanzielle Zuwendungen veranlassen auf die Seite Roms überzutreten. Daher bat er beim Ersten Konsul Venno um Auskunft über die Machbarkeit eines solchen Vorhabens.

Noch bevor der Konsul Venno Senator Syrus antworten konnte, hatte Senator Nerva das Wort ergriffen. Er nahm den Vorschlag bezüglich der Friedensgespräche mit den Etruskern mit Freude auf, war dies doch eines seiner wichtigsten Anliegen, und stellte sogleich einen Antrag zur Abstimmung. Auch unterstützte er den Vorschlag von Senator Syrus Mediolanum durch finanzielle Mittel an Rom zu binden.

Konsul Venno konnte nun die gewünschten Zahlen dem Kreis der Senatoren zur Verfügung stellen, demnach umfasste das Aerarium populi Romani zu diesem Zeitpunkt einen Barbestand von 217.360 Aurei (5.434.000 Denare), es standen somit, nach Aussage des Konsuls, ausreichende Geldmittel zur Verfügung. Jedoch zeigten die Insubrer keine Absicht mit der Republik irgendeine Art von Verhandlungen zu führen.

Erzürnt erwiderte Senator Adauctus, dass wenn die Barbaren es nicht anders wollten, Rom sich die Stadt mit Waffengewalt holen würde. Allerdings erbat erst noch genaue Angaben über die militärischen Kapazitäten der Griechen in der Nähe Mediolanums, die Garnisonsstärke der Insubrer sowie den derzeitigen Aufenthaltsort und Status der Legio "Senatorius Prima Nova".

Konsul Venno berichtete von zwei griechischen Armeen mit einer Gesamtstärke von 18.500 Mann nahe Mediolanum. Die Insubrer verfügten laut den Erkenntnissen der Späher über 19.500 Krieger in der Stadt. Die Legio "Senatorius Prima Nova" hingegen, war erst kürzlich aus Ariminum nach Latium zurückgekehrt. Nun gelte es die Verluste auszugleichen und die Legion wieder voll kampfbereit zu machen. Nach Einschätzung Venno’s würde dies ungefähr ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Decius Antonius Laenas schlug nun vor, in Anbetracht der Dringlichkeit, zwei konsularische Legionen, die Legio "Consularis Prima" und die Legio "Consularis Quarta" in Marsch zu setzen um Mediolanum zu erobern. Den Schutz der Provinzen in welchen diese beiden Legionen stationiert waren konnte dann die Legio "Senatorius Prima Nova" übernehmen.

Senator Auruncus äußerte Zweifel an dem ganzen Vorhaben, seiner Meinung nach kämen die Truppen zu spät und die Stadt würde dann schon unter griechischer Belagerung stehen. Dann müsste klar sein wie man darauf reagieren würde: Rückkehr nach Rom oder Angriff auf die Griechen?

Senator Syrus schlug vor, dass die Truppen weder das Eine noch das Andere täten sondern nahe Mediolanums blieben um den Ausgang der Belagerung abzuwarten, ehe man dann der Situation angepasst agieren konnte. Jedoch schloss er eine schnelle Eroberung seitens der Republik noch nicht gänzlich aus. Mit einer berittenen Truppe, die nicht an die Marschgeschwindigkeit der Infanterie gebunden wäre, könnte man evtl. Mediolanum vor den Griechen erreichen. Vor Ort könnte man dann zur Verstärkung Söldner anwerben und zumindest provisorisch eine Belagerung aufbauen bis die restlichen Truppen eintrafen.

Senator Laenas bezweifelte, dass römische Truppen die Stadt vor den Griechen erreichen konnten. Er sah es als erwiesen an, dass man die Belagerung der Griechen würde abwarten müssen ehe man selbst Schritte unternehmen konnte. Es erschien ihm hierfür sinnvoll die für den Angriff vorgesehenen Truppen an die Nordgrenze zu verlegen um im günstigen Augenblick schnell Mediolanum erreichen zu können. Lucius Caecilius Metellus hingegen riet zu genereller Zurückhaltung, falscher Aktionismus würde der Republik mehr schaden als nutzen. Senator Nerva sah ebenfalls eine ungünstige Entwicklung der Lage und war der Meinung Rom könne in diesem Moment militärisch nicht aktiv werden, daher sollte man den Blick auf andere wichtige Dinge lenken. Auch Quintus Fabius Marcellus war ähnlicher Ansicht. Dem Vorschlag von Senator Laenas der zu Truppenverlegung an die Nordgrenze riet, stand Marcellus positiv gegenüber. Dem Friedensschluss mit den Etruskern stand er aber skeptisch gegenüber, sagte jedoch trotzdem seine Stimme für das Anliegen zu. Im Falle eines Friedensbruches seitens der Etrusker dürfte es aber keine Gnade mehr geben.

Senator Adauctus stellte den Antrag die Kräfte an der Nordgrenze für einen Angriff auf Mediolanum auf die Legio "Senatorius Prima Nova" plus eine konsularische Legion aus grenznahen Garnisonen aufzustocken. Schließlich würde man bei einer Padus-Überschreitung einigen zehntausenden potentiellen Feinden gegenüberstehen. Daher sollten mindestens 30.000 Mann für die Aktion bereitstehen. Unterstützung bei diesem Antrag erhielt er von Senator Metellus, der auch im Hinblick auf eine geplante Sperrung der Alpenpässe eine umfangreiche Truppenpräsenz für erforderlich hielt.

Senator Auruncus beschäftigte unterdessen die Frage nach dem weiteren Vorgehen, falls die Griechen Mediolanum zurückerobern konnten. Senator Adauctus schlug vor die Insel Creta zu erobern, da sie strategisch günstig liege, leicht zu verteidigen sei und zudem einen wichtigen Handelspunkt zwischen Athenae, Rhodos und Alexandreia darstellte. Dazu könnte die Insel als Sprungbrett für zukünftige Operationen in Griechenland oder Kleinasien dienen. Senator Laenas erwartete erst einmal nähere Information bevor ein solches Unternehmen überhaupt in Betracht zu ziehen sei. Eine Präsenz auf Creta würde zwangsläufig die Anwesenheit einer starken Flotte notwendig machen. Die Kosten konnte man evtl. über die zusätzlichen Handelseinnahmen decken. Senator Marcellus tat den Vorschlag sogleich als Fantasterei ab. Ein solches Unternehmen wäre nur schwer durchführbar. Dazu würde man eine ganze Legion ausrüsten müssen und eine starke Flotte zur Verfügung stellen um Angriffe und den sprichwörtlichen Untergang der Legion abzuwehren. Ein Unternehmen in Iberien würde eher seine Unterstützung erhalten als die vorgeschlagene Aktion.

Senator Adauctus informierte den Senat über seine Kontakte nach Creta durch die er erfahren hatte, dass sich die Insel von der Unterjochung durch die Griechen befreit hatte. Senator Adauctus führte weiter aus, dass keine großen Truppenverbände von Nöten waren da die Creter nach den schweren Kämpfen gegen die Griechen stark geschwächt waren. Und eine Flotte dürfte wohl für Rom kein Problem sein, schließlich habe man derer drei, und die stärkste dieser drei, die Classis Prima verfügte schließlich über 120 vollausgerüstete Kriegsschiffe, erfahrene Schiffskommandanten, langgediente Ruderer verliehen ihnen Schnelligkeit und eine Vielzahl an Veteranen befand sich in ihren Reihen. Ein Transport einer halben Legion nach Creta wäre absolut durchführbar und in Anbetracht der Stärke Roms zur See ungefährlich. Senator Adauctus verstand natürlich die Furcht die einige Senatoren anscheinend befallen hatte, vielleicht sollte man sich ja einfach verkriechen, mit der Zeit würden dann die gewünschten Gebiete von allein an Rom fallen oder vielleicht sollte man auch ganz aufhören die Grenzen zu erweitern und sich mit dem bescheiden was nun als die Römische Republik galt. Zudem erwiderte er, dass der Vergleich mit einem Iberien-Unternehmen hinke, denn dort ständen zehntausende kampferprobte Krieger, auf Creta nur ein paar hundert Bauern. Senator Marcellus kam dann auf die einige Zeit zurückliegende Entscheidung des Senats zurück, bei der beschlossen worden war, auf absehbare Zeit keine Feldzüge zu führen und die Senator Adauctus mit unterstützt hatte. Auch war Adauctus damals gegen eine Aktion über den Padus gewesen, während Marcellus diese unterstützte. Er war der Ansicht eine Sicherung der Nordgrenze habe absoluten Vorrang vor allem anderen. Und wenn man ein riskantes Unternehmen nicht unterstütze, so Marcellus, hat dies nichts mit Furcht sondern mit Vorsicht zu tun.

Auch Senator Syrus schloss eine Unterstützung eines solch waghalsigen Unternehmens aus, solange noch Feinde oder solche, die es werden könnten, vor Roms Haustür standen. Zudem favorisiere er eine Vereinnahmung der Inselgruppe der Baliares, da man von dort Schläge gegen die Iberer, Verbündete der Griechen, führen konnte ohne dass die Griechen viel dagegen unternehmen konnten. Solche Schläge würden das Bündnissystem der Griechen schwächen.

Senator Auruncus äußerte, dass er zwar nicht gegen ein Creta-Unternehmen war, jedoch sah er in den Handlungen innerhalb des Senats einen permanenten Wiederholungsablauf zwischen beiden Machtblöcken. Wenn eine Seite ihren Vorschlag nicht durchsetzen konnte, wurde einfach der nächste Vorschlag der Gegenseite blockiert. Unabhängig ob man vielleicht der gleichen Ansicht war. So ließen sich keine großen Ziele erreichen, im Gegenteil würde eines Tages die Republik von Handlungsunfähigkeit befallen werden, denn es herrschte stets nur Einigkeit wenn es um die Verteidigung im Angriffsfall ging. Auruncus äußerte auch, dass sich ein Dictator in diesen Zeiten positiv auswirken konnte und in ihm die Zustimmung zu einer solchen Amtsvergabe wuchs.

Senator Adauctus konnte nun auch auf den Angriff des Senators Marcellus antworten. Er bestätigte sein Abstimmungsverhalten ohne weiteres aber mit dem Zusatz dass diese Entscheidung bekanntlich sechs Jahre zurücklag und man sich nun wieder daran machen sollte aktiv zu werden. Er habe aber auch kein Problem damit einen Antrag einzubringen indem zehn Jahre absolute Friedenszeit verordnet wurden. Zumal er nicht mehr lange sein Amt ausüben würde da er bald altersbedingt zurücktreten musste, dann konnte sich sein Nachfolger mit den Problemen der Republik herumschlagen. Er machte deutlich, dass er dem Senat ein kleines, leicht durchführbares Unternehmen angetragen hatte, mit dem man sich eine gute Basis für einen Angriff auf die Griechen schaffen konnte. Sollte einmal ein Krieg mit ihnen ausbrechen, wäre Athenae in Schlagreichweite. Zudem hätte Rom einen Handelsplatz erhalten, der der Republik weitere Reichtümer zugänglich gemacht hätte, der es dem Senat erlaubt hätte die Bürger Roms weiter zu entlasten. Aber er akzeptierte die breite Ablehnung seines Vorschlages und würde nach Creta reißen und den dortigen Fürsten, die ein Eingreifen Roms auf Creta unterstützt hätten, mitteilen, dass sie im Kampf gegen die Griechen auf sich allein gestellt seien. Er rechnete damit, dass die Insel in spätestens fünf Jahren wieder fest in griechischer Hand sei und diese damit im Kriegsfall ohne große Anstrengung die Kornlieferungen für Rom aus Aegyptus unterbinden konnten. Er versprach bei seiner Rückkehr einen Antrag einzubringen, der der Republik zehn Friedensjahre verordnen sollte.

Senator Syrus widersprach Senator Auruncus’ Aussage. Eine wie auch immer geartete Blockade sei nicht festzustellen, im Gegenteil wären einige der Gegner eines Angriffs auf Mediolanum nun zu einer anderen Meinung gelangt. Auch die Bemerkung hinsichtlich eines Dictators amüsierte Syrus, es sei wohl Auruncus’ Hoffnung, dass ihm dieses Amt zufallen würde. Syrus erklärte seine Zustimmung Auruncus zum Dictator für die Abhaltung von Spielen zu ernennen. Auruncus konterte, wenn Syrus Spiele wolle, solle er den Posten annehmen und welche ausrichten. Zudem sollte Syrus nicht den Fehler machen, zu glauben, nur weil es Zustimmung zu einem Angriff auf ein unter Rebellenkontrolle stehendes Mediolanum gab, dass diese Zustimmung auch für den Fall gelte, dass die Stadt griechisch sei. Zudem äußerte er, wenn es einen Dictator zur Kriegsführung geben sollte, dieses Amt nur dem verdienstvollsten Römer im Senat vorbehalten sei: Marcus Quintilius Nerva. Es wäre womöglich auch sinnvoll ihn gleich zum Dictator für die Erlassung von Gesetzen und die Neugestaltung des Staates zu ernennen.

Syrus antwortete nur knapp, dass nur Mediolanum der Hinderungsgrund war, warum sein Vorschlag zu Errichtung der Alpengrenze abgelehnt worden war. Auruncus korrigierte ihn dahingehend, dass ein griechisches Mediolanum der Hinderungsgrund war und die dadurch vorhandene Truppenstärke der Griechen im Angriffsfall, in der jetzigen Situation würde man ja nicht gegen die Griechen ziehen sondern gegen die Insubrer, deshalb wäre die Zustimmung so groß ausgefallen. Syrus sah dies grundlegend anders. Bevor die Diskussion zwischen den Senatoren Syrus und Auruncus weitergehen konnte, ergriff Senator Laenas das Wort. Er bedauerte die Zurücknahme des Vorschlages von Senator Adauctus. Er gab ihm Recht, dass es für die Moral der Truppen besser wäre, ihnen eine Beschäftigung zu geben und für Soldaten war dies zum Beispiel ein Feldzug. Rom unterhalte nicht aus reinem Vergnügen ein Heer aus dreizehn Legionen und 150.000 Soldaten. Durch andauernde Untätigkeit würden die Soldaten zu Disziplinlosigkeit animiert, was sich auch in Desertierungen oder Meuterei ausweiten konnte. Daher stimme er einer Ernennung von Marcus Quintilius Nerva zum Dictator zu, damit dieser unabhängig von Senatsbeschlüssen, die Dinge anpacken konnte die getan werden mussten, aber an der Uneinigkeit des Senats scheiterten.

Senator Nerva schob den Planungen seiner Kollegen jedoch schnell einen Riegel vor indem er erklärte für ein solches Amt nicht zur Verfügung zu stehen. Überdies sollte dieses Amt nur in absoluten Gefahrensituationen besetzt werden und dies sei nachweislich nicht der Fall. Jedoch wollte er für das gezeigte Vertrauen in seine Person danken. Wie die neuesten Meldungen besagten, würde sich die Hoffnung auf eine erfolgreiche Verteidigung Mediolanums durch die Insubrer nicht erfüllen, deshalb sei es richtig sich mit neuen Vorschlägen zu befassen. In diesem Zusammenhang erklärte er ein Creta-Unternehmen bei gründlicher Planung zu unterstützen, es sei denn es kämen bessere Alternativen zur Sprache.

Senator Metellus stellte nun fest, dass der Vorschlag von Senator Adauctus durchaus Unterstützung erfahren würde, ja sogar eine Mehrheit im Senat erreichen konnte, denn sowohl die Senatoren Laenas, Nerva und Auruncus als auch er selbst würden Senator Adauctus’ Vorschlag ihre Stimme geben. Daher ersuchte Metellus Senator Adauctus seinen Antrag einzubringen, damit darüber abgestimmt werden kann.

Senator Nerva erbat vorher nähere Auskünfte über den Stand der Belagerung Mediolanums. Der neue Konsul Quintus Publilius Philo teilte den Senatoren mit, dass die Belagerung der Stadt im dritten Jahr stand und die Griechen Verstärkung herangeholt hatten, währenddessen die Zahl der Verteidiger zusehends schwand. Es war nur eine Frage der Zeit wann die Stadt fallen würde, spätestens in einem Jahr würde es soweit sein. Senator Nerva reagierte darauf nicht überrascht, er hatte diese Entwicklung erwartet. Er erkundigte sich schließlich noch, ob es denn nun mittlerweile zu einer Übereinkunft mit den Etruskern gekommen war.

Senator Marcellus widersprach der Aussage des Senators Auruncus, er stellte klar den Vorschlag der Creta-Unternehmung auch nicht zu unterstützen wenn er von einem anderen Senator vorgebracht worden wäre. Sollte eine Senatsmehrheit zustande kommen, wäre dies legitim und dann würde der Vorschlag eben umgesetzt werden, das würde auch seine Zustimmung finden.

Konsul Philo teilte dem Senator Nerva, nach den Worten des Senators Marcellus, mit, dass mit den Etruskern eine Friedensvereinbarung getroffen wurde. Während der Konsul noch sprach, trat ein Bote ein und überreichte dem Konsul eine Schriftrolle. Ohne von der Nachricht aufzusehen, verkündete Quintus Publilius Philo, dass Mediolanum von den Griechen zurückerobert worden war. Darum werde er nun die Legio „Senatorius Prima Nova“ sowie die an der Grenze bereitgestellten Truppen zurück in ihre Standorte beordern.

Senator Adauctus wurde es schließlich zu bunt, dass der Vorschlag den er einst unterbreitet und aufgrund starker Kritik sogleich wieder zurückgezogen hatte, immer noch Teil der Senatsdebatte war. Zumal er kürzlich von Creta zurückgekehrt sei, wo er den Cretern bzw. deren Führer die bereit waren unter einer römischen Provinzialverwaltung zu leben, mitgeteilt hatte, dass es zu keiner Unterstützung der Creter seitens der Republik kommen werde. Wie aber bereits bei seiner letzten Rede vor dem Senat angekündigt, werde er nun einen neuen Antrag einbringen. Dieser sah vor, dass in den nächsten 10 Jahren die Republik keinerlei militärische Aktionen mehr durchführen sollte, es sei denn zu Zwecken der Verteidigung römischen Bodens auf demselbigen. Keine Legion oder Kohorte sollte die Grenzen Roms für die nächsten zehn Jahre überschreiten.

Senator Laenas konnte zunächst keine Begeisterung für diesen neuen Antrag finden. Es konnte doch nicht der Weg sein, zehn Jahre die Hände in den Schoß zu legen. Er betonte außerdem, dass die Creta-Unternehmung ein guter Plan war und man auch erkennen konnte auf was er abzielte und worauf er aufbaute, nämlich auf dem System mit dem die Griechen agierten. Diese schicken ihre Schiffe, Soldaten und Siedler in alle Himmelsrichtungen und gründeten an den Gestaden an denen sie landeten ihre Pflanzstädte, ganz egal wie weit diese von der Heimat entfernt waren. Von diesen aus begannen sie ihre Kultur und ihren Einfluss zu verbreiten. So haben sie sich mittlerweile rund um das Mittelmeer breit gemacht und haben ihre Machtbasis errichtet, die sie heute so stark macht. Karthago bedient sich ebenfalls dieses Systems. Dieses System müsste sich auch Rom zugrunde legen. Jedoch nicht um Pflanzstädte zu gründen, sondern Städte zu erobern, von wo aus man weitere Landgewinne erzielen kann. Mit der Zeit würden diese Gebiete dann zusammenwachsen und mit gleichzeitiger Expansion von Rom aus, wäre es innerhalb weniger Jahrzehnte möglich den Griechen den Rang abzulaufen. Inseln würden sich für solche Unternehmen natürlich besonders gut eignen, da sie schnell erobert und befriedet wären. Einziges Problem sei, dass alle Inseln im Mittelmeer im Herrschaftsbereich verschiedener Völker lagen. Die Balearen und Sardinien gehörten zu Karthago, Rhodos zum Griechenbund, Zypern zum Perserreich, die Krim zum Bosporanischen Reich. Einzig Kreta war im Moment unabhängig und könnte erobert werden ohne einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Senator Syrus schlug nun vor die Insel Sardinia und die Inselgruppe der Baliares von Karthago käuflich zu erwerben. Zumal seinen Informationen zufolge, die Karthager in Africa selbst gerade alle Hände voll zu tun hatten und ihre Seeherrschaft infolge der Ereignisse der letzten Jahrzehnte gelitten hatte. Auch sollte man Creta nicht gänzlich vergessen, als Außenposten konnte die Insel durchaus nützlich sein. Senator Adauctus macht Senator Laenas noch einmal deutlich, dass sein neuer Antrag die Folge des Mangels an anderen umsetzbaren Vorschlägen war. Dem Vorschlag des Senators Syrus stand Senator Nerva eher skeptisch gegenüber. Er sah darin eine zu große finanzielle Belastung der Republik demgegenüber ein sehr geringer Nutzen stand. Nicht nur dass der Kauf Unsummen verschlingen würde, danach galt es die Städte auf das Niveau einer römischen Siedlung zu bringen, wozu weitere Gelder nötig wären. Im Endeffekt würde man wohl wieder die Steuern erhöhen müssen um die notwendigen Summen aufzubringen. Ferner hatten die Inseln für den Handel gar keine und aus militärischer Sicht nur einen geringen Wert.

Senator Lupus sah in dem neuen Vorschlag des Senators Adauctus keine Lösung, denn er würde im Gegenteil die Griechen in ihrer Position stärken und festigen, was es nachher umso schwerer machen würde sie zu schlagen. Da es für die geplante Nordgrenze keine Unterstützung gegeben hatte, sollte man nun wenigstens Präsenz zu Wasser, explizit im griechischen Einflussbereich aufbauen bzw. erweitern. Creta als Stützpunkt zu gewinnen war ein erster Schritt dazu.

Senator Nerva zeigte sich nun doch verwundert, dass ein Vorschlag der nicht einmal zur Abstimmung gebracht worden war, so zahlreiche Fürsprecher fand, obwohl er, als er zur Debatte stand, nur wenige Verfechter begeistern konnte. Nun aber war es zu spät wie der Senator befand und man musste nun eine Vorgehensweise beschließen. Da die Republik zu diesem Zeitpunkt mit keinem Volk im Krieg stand und in den Reihen des Senats die Meinung vorherrschte keinen Krieg vom Zaun zu brechen, konnte man nun nichts anderes mehr tun als abwarten, da günstige Gelegenheiten ungenutzt verstrichen waren.

Senator Quintus Furius Hortensis wandte sich nun an seine Mitsenatoren. Er legte dar, dass es sich die Republik nicht leisten konnte zu stagnieren. Sie musste expandieren, wenn sie nicht irgendwann von einem mächtigen Nachbarn überrollt werden wollte. Mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben, könne nicht die Devise sein, allein das Überleben der Republik sei wichtig. Daher seien gewisse Vorschläge die vorgebracht worden waren eher schädlich für Rom als nützlich. Man müsse nun in größeren Kategorien denken und handeln, nicht nur für fünf Jahre planen sondern für fünf Jahrzehnte, natürlich im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Republik. Aus diesem Grund gab es für ihn nur ein Gebiet welches überhaupt Gegenstand von militärischen Unternehmungen sein konnte: das Gebiet nördlich des Padus. Statt hier sinnvoll zu agieren kamen unnütze Vorschläge von Teilen des Senats in denen man Armeen und Flotten riskierte. Es schien mehr an eigenen Profit wie an das Wohl der Republik gedacht zu werden. Die Senatoren aber stünden im Dienst des Staates und nicht des Goldes. Er fand den Vorschlag des Senators Adauctus äußert bedenklich, er wolle damit nicht sagen, dass Rom unbedingt einen Krieg vom Zaun brechen solle, aber einen solchen schon jetzt kategorisch für zehn Jahre auszuschließen sei sehr schadhaft für die Republik. Die einzige Möglichkeit Schutz für die eigene Bevölkerung vor feindlichen Angriffen zu gewährleisten sei es den Krieg in das Land der Feinde zu tragen. Besser heute als morgen sollten Truppen über den Padus ziehen.

Auch Senator Syrus äußerte sich dahingehend, dass er die kategorische Ablehnung seines Planes seitens einiger Senatoren wenig nachvollziehen konnte, zumal er auf Anregung von verschiedenen Seiten den Vorschlag mehrmals überarbeitete. Ziel des Vorschlages war auch nicht den Krieg mit den Griechen vom Zaun zu brechen, jedoch selbst der Vorschlag des Kaufes der Stadt Mediolanum von den Griechen wurde ja bekanntlich abgelehnt. Es drängte sich die Ansicht auf, dass man wohl die Vorschläge aus einem anderen Grund ablehnte als dem in den Debatten vorgebrachten. Und gerade der Creta-Vorschlag stehe seiner Ansicht nach nicht im Einklang mit den vertretenen Positionen der Ablehner des Norditalienplanes.

Der gerade von seinem Landgut zurückgekehrte Titus Persius Felix äußerte ebenfalls Zweifel an einer zehnjährigen Untätigkeit und deren möglicherweise negativen Folgen für die Republik. Er räumte ein zu den Senatoren gehört zu haben, die den Vorschlag Senators Syrus abgelehnt hatten, allerdings nicht aus den von Senator Syrus nun implizierten Gründen sondern alleine aus seiner Beurteilung der Lage. Die derzeitige Lage, sei aber wiederum eine andere und daher müsse man nun andere Schlüsse ziehen und dementsprechend vorgehen, nun wäre eine Einnahme Arretiums und das Ziehen einer Alpengrenze notwendig und viel wichtiger auch durchführbar. Quintus Ticina Lupus bemerkte mit leichtem Sarkasmus die veränderten Meinungen einiger Senatoren und schrieb diese der Angst der Senatoren um ihre Landgüter im Norden zu. Und das jetzt wo er, Lupus, sich schon auf die kommende Entspannung und Leichtlebigkeit gefreut hatte.

Schließlich erhob sich der Erste Konsul, denn die aktuelle Abstimmung über den Antrag des Senators Sextius Volteius Adauctus war zu Ende gegangen war: der Antrag war mit knapper Mehrheit angenommen worden. Daher werde er nun den Legionslegaten und Statthaltern entsprechende Befehle zukommen lassen, die sich an den Vorgaben des Senatsentscheides orientierten. Dazu gehörte es auch die Soldaten im Wechsel auf Heimaturlaub zu schicken, denn viele waren schon Jahre nicht mehr bei ihren Familien gewesen. Ungeachtet dessen würden aber die grenznahen Einheiten kampfbereit gehalten werden für den Fall der Fälle. Der Erste Konsul beabsichtigte auch den Sonderdienst zu beauftragen, neueste Informationen aus den Ländern jenseits der römischen Grenzen zu beschaffen.

Auch wenn die Entscheidung schon gefallen war, sah sich Senator Nerva genötigt einen Sachverhalt klarzustellen. Er hielt fest, seine angekündigte Unterstützung des Creta-Vorschlages wäre nicht erfolgt um einen Krieg vorzubereiten sondern rein aus handelsspezifischen Gründen, denn die Handelswege über Creta boten unermesslichen Reichtum für den Beherrscher der Insel und die Republik konnte dieses Geld gut gebrauchen. Außerdem hätte eine Unternehmung auf Creta keinen Krieg heraufbeschworen und die militärische Komponente wäre kurzzeitig und vertretbar gewesen. An seiner Einstellung römische Truppen nicht leichtfertig in große Gefahren zu schicken, wie dies in seinen Augen beim Norditalienvorschlag der Fall gewesen wäre, hätte es keine Änderung gegeben und nach diesen Prinzipien würde er auch zukünftig handeln.


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Luca Iulius Cinna Magnus Offline




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10.10.2008 20:21
#2 RE: Kapitel IX Thread geschlossen

Nach dem Abschluss des Friedensvertrages mit den Etruskern wurden das erste Mal seit 46 Jahren, auf Anordnung des Ersten Konsuls Philo, die Tore des Janustempels auf dem Forum Romanum geschlossen, da sich Rom in keinerlei Krieg mehr befand. Das Volk hoffte, dass die Tore des Tempels für eine lange Zeit geschlossen bleiben würden.

Kurze Zeit später trafen schließlich neue erschütternde Nachrichten von Revolten in Crotona in Rom ein. Wieder war es zu blutigen Kämpfen in der Stadt gekommen, wieder gab es unzählige Tote: weitere 10.500 Einwohner waren zu Tode gekommen, dazu 700 Soldaten. Der Erste Konsul Quintus Publilius Philo reagierte schließlich und setzte den Statthalter der Provinz, Quintis Lutatius Catulus, kurzerhand ab und berief Titus Flavius Sulpicianus zum neuen Proconsul. Diesem gelang es, innerhalb kürzester Zeit, unblutig, wieder Ruhe und Ordnung in Stadt und Provinz zu bringen.

Auch die Provinz Corsica erhielt einen neuen Statthalter, ein halbes Jahr nachdem Titus Flavius Sulpicianus seine Berufung erhalten hatte, wurde Marcus Fulvius Nobilior zum Proconsul der Insel ernannt.

Nachdem fünf Jahre Frieden in den Provinzen herrschte, von der Revolte in Crotona einmal abgesehen, blühte die Landwirtschaft auf, der Handel wurde gesteigert, der Wohlstand der römischen Bürger stieg. Selbst die ärmsten plebejischen Familien konnten sich nun ausreichend Korn und Fleisch leisten, die Kinder mussten nicht mehr hungern. Die Winter waren mild, die Sommer wunderschön, fast schien die Welt außerhalb der Provinzen unwirklich und nicht existent.





Die Apulier brachten die Bürger der römischen Republik wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie erhoben sich im Sommer des fünften Friedensjahres und stellten eine Streitmacht auf. Westlich von Cannae sammelten sich die Aufständischen, schließlich waren es rund 5.500 Mann. Die Legio "Consularis Septima" unter ihrem Legatus Servius Sulpicius Rufus rückte aus und griff die Rebellen an. Bei Luceria kam es zur Schlacht, in der die Rebellen vernichtend geschlagen wurden. Annähernd 3.000 von ihnen fielen in der Schlacht, die restlichen gerieten in Gefangenschaft und wurden schließlich gekreuzigt. Die Verluste der Legio "Consularis Septima" betrugen 800 Tote und 150 Verwundete.


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Sechs Jahre waren vergangen seit die Republik Frieden mit den Etruskern schloss und fünf der zehn vom Senat verordneten Friedensjahre waren vorüber. Im Sommer dieses Jahres ging eine lange Karriere zu Ende. Nach 38 Jahren des Dienstes in der Armee der Republik hatte Caius Manlius Acidinus die Altersgrenze für Berufsoffiziere erreicht und demnach musste er nun sein Kommando über die "Legio Senatorius Prima Nova" niederlegen. Sechs große Schlachten hatte er mit seinen, ihm unterstellten, Truppen geschlagen und für Rom gewonnen, vier Feldzüge hatte er angeführt und ebenso viele Provinzen für die Republik erobert. Aber auch einen dunklen Fleck gab es in seiner Dienstakte, die Meuterei der "Legio Senatorius Prima" in die ein Großteil der Legion involviert war, und trotz seiner vielen Erfolge und Auszeichnungen hatte er diesen Schandfleck nie ausmerzen können. Auch heute noch, 15 Jahre später, wurde sein Name damit in Verbindung gebracht und nahm ihm die Möglichkeit Karriere in der Politik zu machen nachdem er seine Militärlaufbahn in der höchsten Stellung, die ein Berufsoffizier erlangen konnte, beendete.

Am Abend der Nonen des Sextilis saß Caius Manlius Acidinus in seinem Zelt im Lager der Legion nahe Rom. Er trug seine beste Uniform und beendete gerade ein Schreiben an den Senat. Er verschloss die Schriftrolle mit seinem Siegel und dem Vermerk "Senatus" und legte sie zu einem Stapel weiterer Rollen, die er in den vergangenen Stunden geschrieben hatte. Nachdem er seine Schreibarbeiten erledigt hatte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und ließ die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren. Er dachte an Freunde die er sterben sah, seine Frau, seinen Sohn, seine beiden Töchter, und seine drei Enkel. Er dachte an den Namen der ruhmreichen Gens den er trug, eine Familie voller Traditionen und herausragender Politiker und Militärs, zahlreiche Konsul hatte sie gestellt, aber er würde niemals daran heranreichen können. Ein Ereignis machte es ihm unmöglich an die Traditionen seiner Ahnen anzuknüpfen.

Es gab für ihn nur noch eine Sache zu tun und nun, nachdem der Zeitpunkt gekommen war, würde er sie tun. Er erhob sich, ging zu seiner Ruhekline, neben der seine Feldkiste stand. Aus dieser nahm er das frisch gereinigte und polierte Schwert. Er stellte sich in die Mitte seines Zeltes, kniete sich mit dem linken Knie auf den Boden, setzte das Schwert schräg nach oben unter dem Brustbein an - und stieß zu.

Die von ihm an den Senat gerichtete Nachricht wurde am folgenden Morgen, nachdem man seine Leiche gefunden hatte, zum Senat gebracht und dem Ersten Konsul übergeben, der sie schließlich den Senatoren vorlegte:





Im Senat herrschte Schweigen nachdem die Neuigkeit bekannt geworden war. Senator Nerva äußerte seine Erschütterung über die Entscheidung des Caius Manlius Acidinus und vor allem über die Gründe dafür. Acidinus sei ein großer Feldherr gewesen und ein wahrer Römer, dieser Verlust würde für die gesamte Republik schmerzlich sein. Die nun vorhandene Lücke an der Spitze der Legion musste schnell geschlossen werden bevor sich Feinde diesen Umstand zu Nutze machen wollten.

Senator Syrus war ebenfall sehr erschüttert über Acidinus’ Tod. Er stimmte seinem Kollegen Nerva in dessen Einschätzung von Acidinus zu, dieser sei wirklich ein wahrer Römer gewesen, der durch alle Widrigkeiten hindurch standhaft geblieben sei und seinem Land hervorragend gedient habe. Auch wenn er, Syrus, sonst dem Militär eher kritisch gegenüberstehe, so habe Acidinus doch mit seiner Standfestigkeit ein Beispiel gegeben, das die Römer in Ehren halten sollten. Auch stimmte Syrus zu, dass schnell ein neuer Kommandeur berufen werden musste und er bat daher den Konsul um Vorschläge für diesen Posten.

Der Erste Konsul Marcus Atilius Regulus Calenus kam der Bitte des Senators Syrus nach und legte den Senatoren die drei in Frage kommenden Offiziere zur Beratung vor:









Sextus Volteius Adauctus zeigte sich ein wenig ratlos in Anbetracht der Kandidaten die der Konsul zur Debatte stellte: ein verhasster der Feigling, den man zu einer Entscheidung zwingen musste, ein nicht für voll genommener Etappenhengst, der aufpassen musste, dass er sich nicht selbst mit dem Schwert verletzte, sowie ein Draufgänger, der Befehle aus Trotz verweigert und seine Männer mehr schlecht als recht auf einem Feldzug führen konnte. Adauctus schlussfolgerte daraus, dass der Senat nun wisse was die Republik Caius Manlius Acidinus gehabt hatte.

Senator Nerva sah in der Auswahl drei durchaus geeignete Kandidaten, jeder mit Stärken und Schwächen. Ihm schien es ratsam, dass sich der Senat in einer Debatte schnell auf einen Kandidaten einigen konnte, um eine Kampfabstimmung zu vermeiden und durch deren Ausgang die beiden Offiziere, die nicht den Posten bekamen, zu verprellen.

Bevor die Debatte um die Nachfolge von Acidinus begann erhob sich Quintus Fabius Marcellus um zu seinen Kollegen zu sprechen. Auch er zeichnete Acidinus aus indem er ihn einen wahren Römer und stets treuen Offizier der Republik nannte und er mahnte den Namen von Acidinus in Ehren zu halten. Acidinus sollte in die Annalen der Republik eingehen als das was er gewesen war: einen der größten Heerführer den die Republik bisher gehabt hatte.

Senator Nerva ergriff schließlich auch noch einmal das Wort im Zusammenhang mit den Legaten der senatorischen Legion. Er erklärte, ihm sei aufgefallen, dass der Senat in den letzten Jahrzehnten keinen seiner Legaten mehr geehrt habe. Der einzige Legat der vom Senat mit seiner Legion geehrt worden war, war Flavius Valerius Asprenus. Nerva fand, der Senat sollte es sich in der Zukunft auch zu einer Aufgabe machen, die verdienten Offiziere mehr herauszustellen und ihnen die Zufriedenheit des Senates mit ihren Leistungen zu zeigen.

Die Wahl des neuen Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima Nova" ging schnell und glatt über die Bühne, mit 6:3 Stimmen bei einer Enthaltung wurde Aulus Pinarius Rufus gewählt.

Nachdem ihm der Senat die Nachricht mit seiner Ernennung hatte zukommen lassen, begab sich Aulus Pinarius Rufus unverzüglich von Veii ins Lager der Legio "Senatorius Prima Nova" bei Rom und übernahm formell die Kommandogewalt.

Infolge des weiter voranschreitenden Städtewachstums in einigen Provinzen wurde erstmals im Jahr nach der Erhebung der Apulier durch den Ersten Konsul Marcus Atilius Regulus Calenus beschlossen, den Statthaltern der betreffenden Provinzen einen offiziellen Stellvertreter, einen Legatus Proconsulis, zuzuteilen. Der Proconsul Gnaeus Servilius Caepio, Statthalter der Provinz Sicilia, erhielt Gaius Servilius Caepio zugewiesen, seinen ältesten Sohn, Stellvertreter des Proconsuls Lentulus Dellius Nepos, Statthalter der Provinz Sabatinium, wurde Gaius Oppius Sabinus.

Im folgenden Winter erhielt der Proconsul Herius Varius Rufus, Statthalter der Provinz Sicanium, mit Appius Genucius Clepsina einen Stellvertreter.

Weitere achtzehn Monate später wurde durch den Ersten Konsul Publius Cornelius Rufus auch in Latium ein Legatus Proconsulis, Decius Caecina Basilius, berufen, der dem Proconsul Spurius Iulius Alpinus Classicianus zur Seite stehen sollte.

Im Konsulatsjahr des Publius Cornelius Rufus und damit im siebten Jahr der vom Senat verordneten Friedensphase zogen die Wolken des Krieges wieder über die römische Republik. Ohne Vorwarnung oder Grund erschien eine Flotte der iberischen Stämme vor dem Hafen von Ostia, dachte man zuerst noch an einen Besuch einer Gesandtschaft oder einer von Kriegsschiffen geschützten Handelsflotte, wurde man spätestens eines Besseren belehrt als die iberischen Schiffe begannen in den Hafen ein- und aus dem Hafen auslaufende römische Schiffe anzugreifen und aufzubringen und einen Blockadering um den Hafen zu errichten. Die Botschaft war unmissverständlich: Krieg.

Der Konsul berief deshalb den Senat zu einer dringenden Sondersitzung ein, indem er berichtete, dass der Frieden vorbei sei. Rom war angegriffen worden und nun müssten wieder die Waffen erhoben werden um diese hinterhältige Tat zu beantworten.

Dieses Verhalten stellte einen eindeutigen kriegerischen Akt und eine Kriegserklärung an Rom dar. Die Stämme Iberiens, bisher verlässliche Handelspartner, hatten grundlos und ohne dazu von Rom provoziert worden zu sein, den Krieg gegen die Republik eröffnet.

Der Konsul ersuchte den Senat nun unverzüglich eine Gegenaktion zu befehlen, damit den hinterhältigen Barbaren gezeigt werden würde, was es heißt sich mit Rom anzulegen.

Senator Adauctus forderte ebenfalls eine Vergeltungsaktion. Nach den Jahren des Friedens in denen sich die Republik gestärkt hatte würde man nun wieder das blutige Handwerk aufnehmen. Er erbat vom Konsul die aktuellen Informationen der Speculatores über die Iberer damit ein Ziel für die Vergeltung ausgewählt werden konnte.

Der Konsul erwiderte, dass die Informationen wage waren. Mit Sicherheit konnte gesagt werden: die Iberer verfügten über keine große Flotte, vermutlich waren die Schiffe vor Ostia alles was die Iberer in dieser Beziehung aufbieten konnten. Dafür war das Gebiet welches die Iberer beherrschten enorm und umfasste mindestens vierzehn Oppidien mit den dazugehörigen Landgebieten. Sie hatten nicht nur fast ganz Iberien unter Kontrolle sondern auch große Teile Galliens. Es war nicht bekannt wie viele Krieger die Iberer unter Waffen hatten, aber vorsichtige Schätzungen beliefen sich auf über 300.000 Krieger oder anders gesagt auf bis zu 35 Legionen, die sich auf die gallischen Gebiete und den nördlichen Teil Iberiens verteilten. Der Süden Iberiens war weitgehend entblößt, da es dort keine Feinde der Iberer gab.

Senator Syrus machte den Vorschlag, sich durch Kauf in den Besitz der Inselgruppe der Baliares zu bringen um von dort militärische Gegenschläge gegen Südiberien zu führen. Dabei sollte nicht Landgewinn sondern Auslöschung, Plünderung und Verheerung der dortigen Gebiete das Ziel sein.

Senator Adauctus hielt dies nicht für ausreichend. Den Iberern musste vor Augen geführt werden, dass niemand Rom ungestraft angreifen konnte. Es musste ein massiver Schlag gegen Südiberien geführt werden. Dazu sollten die Legio "Senatorius Prima Nova" sowie zwei weitere konsularische Legionen mit Hilfe der römischen Flotte an den Säulen des Herakles gelandet werden um von dort aus die drei südlichsten Oppidien der Iberer anzugreifen und einzunehmen. Danach sollte entschieden werden ob die eroberten Gebiete gehalten werden sollten oder ob man sie schlichtweg entvölkern und vollkommen zerstören sollte.

Senator Nerva lehnte sowohl den Vorschlag des Senators Syrus ab als auch den des Senators Adauctus. Iberien sei zu weit entfernt um im Moment eine Gefahr für Rom darzustellen. Man musste den Hebel am Schwachpunkt der Iberer ansetzen: der kleinen Flotte. Roms Flotte war um ein vielfaches größer und stärker. Diesen Vorteil konnte man zum Tragen bringen ohne große Verluste zu riskieren. Die iberische Flotte musste bis auf das letzte Schiff versenkt werden. Mehr jedoch sollte für den Moment nicht unternommen werden, denn dies würde Rom nur Geld und Soldaten kosten, die man womöglich schon bald an anderer Stelle benötigte.

Senator Marcellus stimmte Senator Nervas Argumentation zu. Ihn beschäftigte aber auch die Frage der Bündnislage und er erbat daher vom Konsul näher gehende Informationen dazu.

Auch Decius Antonius Laenas schloss sich Senator Nerva an. Die iberische Flotte vernichten und dann im Gegenzug die iberischen Häfen blockieren sollte ausreichen um gefahrlos den Iberern Schaden zufügen zu können. Ein Landunternehmen stehe jedenfalls für ihn nicht zur Debatte.

Dem schloss sich auch Senator Lupus an. Zu Lande sollten erst die nahen Feinde vernichtet werden, bevor man eine weitere Front fern der Heimat eröffnete. Die iberische Flotte musste auf jeden Fall vernichtet werden und über eine Blockade seitens der Republik musste die Stärke der eigenen Flotte entscheiden. Der Senator wollte in diesem Zusammenhang näheres über die römische Flottenstärke erfahren.

Der Erste Konsul Rufus begann dann mit der Beantwortung der gestellten Fragen und erwünschten Auskünfte. Zu Publius Serius Syrus gewandt informierte der Konsul, dass bei einem Treffen mit dem Gesandten Karthagos, ein Kaufpreis für die Inselgruppe der Baliares in Höhe von 81.880 Aurei (2.047.000 Denare) festgelegt worden war. Dies entspricht 22,5% des derzeitigen Staatsvermögens der Republik. Man bräuchte mehr als zwei Jahre um die Ausgabe über den Gewinn des Staatshaushaltes wieder auszugleichen.

Senator Marcellus erhielt auf seine Frage nach der Bündnislage die Antwort, dass die Iberer sich nur mit Rom und den Galliern im Krieg befanden. Mit den Britanniern und Griechen unterhielten sie Bündnisse und auch Karthago stand trotz seiner Verkaufsbereitschaft den Iberern wohl gesonnen gegenüber, nicht zuletzt wegen des Bündnisses Karthagos mit den Griechen.

Quintus Ticina Lupus erhielt die Auskunft, dass die Flotte Roms über 300 Kriegsschiffe verfügte, dadurch konnte die geplante Blockade durchgeführt werden. Allein die Classis Prima zählte 120 Kriegsschiffe. Dieser Kampfkraft hatten die Iberer, die gerade mal über zwölf Schiffe verfügten, nichts entgegenzusetzen, weshalb die Blockade Ostias ohne weiteres beendet werden konnte.

Es herrschte Einigkeit im Senat darüber, dass der erste Schritt die Beendigung der Blockade sein würde. Senator Syrus kam im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Blockade iberischer Häfen auf seinen Vorschlag zurück, sah er doch in den balearischen Inseln einen nützlichen Flottenstützpunkt, den man auch unter Inkaufnahme hoher Kosten benötigte. Senator Marcellus zeigte sich der Argumentation Senators Syrus zugänglich, jedoch mussten erst alle Kostenpunkte festgestellt werden um die Relation von Aufwand und Nutzen richtig ermessen zu können. Dabei durfte auch nicht außer Acht gelassen werden, welchen Kurs die Republik bezüglich zukünftiger Expansionen einschlagen wollte und in welcher Richtung die Landgewinne erfolgen sollten.

Senator Hortensis stimmte ebenfalls einer sofortigen Beendigung der Blockade zu. Überdies unterstützte er den Vorschlag die balearischen Inseln von Karthago zu erweben und zum Flottenstützpunkt auszubauen.

Wieder einmal jedoch war es Senator Nerva der energisch seine Einwände vorbrachte. Er sah keinen Sinn und Zweck darin fast ein Viertel des Staatsschatzes für den Besitz von einigen unbedeutenden Inseln auszugeben. Zumal es damit nicht getan sein würde, es musste eine Garnison dorthin verlegt bzw. ausgehoben und zumindest eine kleinere Flotte dort stationiert werden, die aber erst noch gebaut und bemannt werden musste. In der Relation von Kosten und Nutzen sah er eine zu große Diskrepanz, als das dies den Kauf rechtfertigen oder vertretbar machen würde.

Senator Adauctus teilte die Einwände von Senator Nerva uneingeschränkt, gaben sie doch das wider, was er selbst ebenfalls zu diesem Vorschlag vorzubringen gedachte. Dass die Karthager angesichts einer solchen ungeheuren Summe bereit waren die öden Eilande der Republik zu übergeben, erkläre sich von selbst. Um die angedachte Blockade durchzuführen oder die Operationen an Land bedurfte es der Inseln jedoch nicht. Rom hatte die mächtigste Flotte im westlichen Mittelmeer, allein die „Classis Prima“ reichte aus, die Kontrolle über diesen Teil des Meeres zu ermöglichen. Rom hatte hingegen den Luxus über zwei weitere kampfstarke Flotten zu verfügen. Deshalb konnten Roms Flotten ohne ein Risiko Truppen auf iberischem Boden anlanden, diese ihre Operationen ausführen und nach getaner Arbeit wieder an Bord der Flotte gehen und zum nächsten Ziel segeln.

Senator Marcellus, der sich durchaus mit einem Flottenstützpunkt auf den balearischen Inseln anfreunden könnte, fand jedoch im Endeffekt den Preis als zu hoch. Solange die Situation an der Nordgrenze nicht eindeutig geklärt war und dort Rom feindlich gesinnte Armeen stationiert waren, die der Republik gefährlich werden konnten, fand er es ratsam solch eine Investition zu diesem Zeitpunkt nicht zu tätigen. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Geld vielleicht schon bald nötig war um neue Truppen für die Nordgrenze auszuheben. Daher würde er sich bei der Abstimmung auch enthalten.

Auch Quintus Ticina Lupus hatte seine Entscheidung getroffen und teilte sie seinen Kollegen mit. Er würde gegen den Kauf der Inseln stimmen, denn solange man keinen ernsthaften Versuch einer Kolonialisierung Südspaniens ins Auge fasste und solange die Nordgrenze noch immer einer gewissen Bedrohung ausgesetzt war, sei der Preis zu hoch.

Der Antrag des Senators Publius Serius Syrus über den Kauf der balearischen Insel von Karthago wurde dann auch mit 4:3 Stimmen bei einer Stimmenthaltung und zwei nicht abgegebenen Stimmen abgelehnt.

Die "Classis Prima" erhielt kurz darauf den Befehl zum Auslaufen und griff die iberische Flotte an. Da zahlenmäßig unterlegen zogen sich die Iberer kurz nach Beginn des Kampfes zurück. Auf beiden Seiten hatte es rund 200 Tote gegeben, auf römischer Seite noch drei Dutzend Verwundete.

Der Antrag des Senators Decius Antonius Laenas eine Blockadeaktion gegen iberische Häfen durchzuführen wurde schließlich mit 9:0 Stimmen bei einer nicht abgegebenen Stimme angenommen.


* * * * * *


Nach der Senatsentscheidung die iberischen Häfen im Mittelmeer mit einer dauerhaften Blockade zu versehen, erhielten die Flottenkommandeure die entsprechenden Befehle. Kurze Zeit später liefen die Flotten aus: die "Classis Prima" mit Ziel Gades, die "Classis Secunda" mit Ziel Saguntum und die "Classis Tertia" mit Ziel Mastia.

Die zu diesem Zeitpunkt in Rom weilende etruskische Gesandtschaft, erklärte sofort das Festhalten des etruskischen Bundes an dem Frieden mit Rom und kündigte umgehend das Bündnis mit den Iberern auf.

Im folgenden Sommer wurde Marcus Servilius Caepio, Sohn des Proconsuls Gnaeus Servilius Caepio, zum Statthalter der Provinz Siculum ernannt und begab sich von Syracusae aus unverzüglich nach Messana.

Derweil war die "Classis Secunda" von Tarentum auf dem Weg nach Saguntum. Nahe Ostia traf sie auf iberische Schiffe, die sie sofort angriff und besiegte, 150 Tote und 30 Verwundete waren zu beklagen, die Iberer verloren etwa 120 Mann. Im Anschluss lief die Flotte geradewegs nach Westen, passierte dabei die Insel Sardinia im Norden und hielt weiter Westkurs. Weit westlich von Sardinia traf sie dann erneut auf iberische Schiffe, die wiederum in die Flucht geschlagen werden konnte. Die Verluste auf beiden Seiten lagen bei 120 Toten, dazu kamen noch 20 Verwundete auf römischer Seite.

Da Senator Marcus Cominius Auruncus kurze Zeit später die Altersgrenze erreichte und damit aus den Reihen des Senats ausschied stand man nun vor der Wahl eines neuen Censors. Zwei Kandidaten wurden für dieses ehrenvolle Amt vorgeschlagen: Marcus Quintilius Nerva und Quintus Fabius Marcellus. Die Wahl verlief schnell und ohne Komplikationen, so dass schließlich Senator Nerva mit 4 Stimmen bei zwei Enthaltungen gewählt wurde. Vier Senatoren hatten infolge ihrer Abwesenheit ihre Stimme nicht abgegeben.

Als Nachfolger von Senator Auruncus in den Reihen des Senats wurde Marcus Vinicius Andronicus benannt. Dieser wurde sogleich vom neuen Censor Nerva im Senat willkommen geheißen. Nerva versäumte es auch nicht den Senatoren für ihr Vertrauen zu danken, dass ihm dieses Amt beschert hatte.

Schließlich erreichte ein Bote, der aus der fernen Stadt Petra kam, Rom und überbrachte die Nachricht vom Untergang des Volkes der Araber, welche Verbündete und Handelspartner Roms gewesen waren.

Etwa ein Jahr später brach in Tarentum eine schwere Seuche aus, die innerhalb kürzester Zeit das Leben von über 24.000 Bürgern und 900 Soldaten forderte. Ein Ende der Seuche war nicht in Sicht und es waren noch viele Tote zu erwarten. Viele Römer, vor allem die ärmeren Plebejer, fragten sich ob die Seuche eine Strafe der Götter war, und vor allem wofür die Götter Rom bzw. Tarentum strafen wollten.

Das vierundfünfzigste Jahr nach der Heeresreform des Konsul Servius Cornelius Maluginensis näherte sich seinem Ende und in Rom arbeiteten die Senatoren an den Plänen zur weiteren Vergrößerung des Imperiums. Legionen wurden aufgestellt, Feldzüge geplant und Flotten gebaut. Vieles ging seinen gewohnten Gang und die wenigsten Angehörigen der herrschenden Schicht der Republik hatten Zweifel daran, dass Rom eine goldene Zukunft bevorstand.....

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