Der Feldzug gegen LilybaeumNachdem die Legio „Senatorius Prima“ aus Syracusae nach Rom zurückgekehrt war verbrachte sie die nächste Zeit damit ihre Verluste auszugleichen. Kurz darauf wurde sie aufgrund der letzten Vorkommnisse an der Grenze zu den Etruskergebieten nach Norden verlegt und bezog dort ein festes Standlager, von wo aus sie die Grenze gegen einfallende Etrusker sichern sollte.
In Rom kam es derweil zu weitreichenden Umwälzungen innerhalb des Senats. Das oberste Senatskollegium wurde von 15 auf 11 Senatoren verkleinert, da die Senatoren Lentulus Vorenus Graecus, Valerius Saturius Mus, Cornelius Ligurius Scipio und Tiberius Gallus Etruscus ihren Rücktritt erklärten. Zudem schieden auch Placus Sempronius Atratinus und Marcus Cassius Longinus aus dem Senat aus Altersgründen aus. Nachfolger von Atratinus wurde Marcus Cominius Auruncus, Spurius Iulius Vespasianus nahm den Platz von Longinus ein. Der Erste Konsul Marcus Fabius Ambustus gab außerdem die Auflösung des Quinquevirats um den Senator Decius Aemilius Paullus bekannt.
* * * * * *Der Senat war noch mit der Umstrukturierung beschäftigt als an einem schönen Sommertag im Sextilis der Legatus Legionis Tiberius Octavius Cimber die Hallen des Senats betrat. Er trug seine beste Uniform und gab ein beeindruckendes Bild ab, wie er sich vor den Senatoren aufbaute. Erwartungsvoll blickten ihn die Senatoren an und als er sich sicher war die Aufmerksamkeit aller zu haben, gab er in kurzen Worten seinen Rücktritt vom Posten des Legatus Legionis der Legio „Senatorius Prima“ und seinen Abschied aus dem Armeedienst bekannt. Die überraschten Senatoren sahen sich verdutzt an. Cimber fuhr fort die Beweggründe seiner Entscheidung darzulegen. In seinen Augen war es sinnvoller vor einem neuen Feldzug das Kommando abzugeben, anstatt es womöglich während eines Feldzuges tun zu müssen, denn er stand kurz vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Alter indem jeder Soldat seinen Dienst beenden musste. Cimber wollte damit einen reibungslosen Übergang für den neuen Legatus garantieren.
Aulus Hostilius Mancinus war der erste Senator der seine Überraschung ablegte und Cimber antwortete. Er äußerte Bedauern über den Abschied des Cimber, verstand aber warum Cimber ein Jahr früher seinen Abschied nahm. Mancinus dankte Cimber im Namen des Senats für die vielen Jahre seines treuen Dienstes und wünschte ihm alles Gute und den Schutz der Götter für die Zukunft. Jedoch erbat Mancinus von Cimber den schon fast traditionellen Vorschlag eines Nachfolgers aus dem Offizierskorps der Republik der die notwendigen Erfahrungen und Eigenschaften habe um die beste Legion Roms zu kommandieren. Aber Cimber war kein Mann von Traditionen und konnte oder wollte dem Senat keinen Nachfolger benennen.
Mancinus schien darauf gefasst zu sein, denn er erbat von Cimber denn auch umgehend die Dienstakte eines jungen Offiziers namens Caius Manlius Acidinus, der nach Meinung von Senator Mancinus die erforderlichen Fähigkeiten besitzen würde. Cimber verließ den Senat und kehrte kurze Zeit später mit der gewünschten Dienstakte zurück.
Der Akte war zu entnehmen, dass Acidinus seine Karriere als Tribunus Angusticlavius begonnen hatte, anstatt als Magister Peditum wie es üblich war. Außerdem wurde er bevorzugt zum Tribunus Laticlavius befördert ohne die vorgeschriebene Dienstzeit von 7 Jahren als Magister Equitum zu dienen. So stand er nun, im Alter von 30 Jahren, vor seiner Ernennung zum Legatus Legionis, ein Novum in der Geschichte Roms, war das übliche Mindestalter doch 42 um diesen Posten zu bekleiden. Und Cimber äußerte diese Bedenken aufgrund des Alters auch. Die militärischen Fähigkeiten von Acidinus wurden von Cimber ebenfalls dargelegt. Acidinus war ein gewiefter Taktiker und Stratege, jedoch unvorsichtig, dafür ehrgeizig und unnachgiebig. Zudem war er kampferfahren und bei seinen Soldaten äußerst beliebt und geachtet, außerdem ein Draufgänger der selbst in der ersten Reihe kämpft, ein weiteres Novum für einen Legionslegaten. Zudem überschreitet er seine Kompetenzen bzw. missachtet er Befehle wenn es ihm in den Kram passt, er nennt dies dann „großzügige Befehlsauslegung“. Ungeachtet dieser Tatsache und dass er eine lose Zuge führt, sowie manchmal Achtung und Respekt gegenüber höhergestellten Personen vermissen lässt, sind seine Vorgesetzen zumeist zufrieden mit ihm.
Dieser Mann schien nach dem Geschmack des Mancinus. Weil es bei dieser Postenvergabe aber auch um Politik ging, erkundigte sich Mancinus nun noch nach der politischen Gesinnung des Acidinus. Cimber antwortete, dass Acidinus so etwas nicht habe, da er absolut unpolitisch sei, sondern mit Leib und Seele Soldat sei, der die Republik über alles liebe und für sie sterben würde.
Nun ergriff Senator Syrus das Wort. Er äußerte ebenfalls sein Bedauern über das Ausscheiden des Cimber und wünschte ihm ebenfalls ein gesegnetes Leben. Den Offizier Caius Manlius Acidinus hielt er für geeignet den Posten eines Legatus Legionis der Legio „Senatorius Prima“ zu bekleiden. Alter und Kühnheit ständen in seinen Augen nicht im Widerspruch zu den Aufgaben des Postens, zumal sich dies auch mit der Zeit ändere. Außerdem schien es Syrus richtig Kontinuität in die Führung der Legion zu bringen, was mit diesem jungen Kandidaten durchaus möglich wäre. Auch in der laxen Art des Acidinus sah er kein Problem, damit könne man sich leicht arrangieren. Daher würde er für ihn stimmen.
Mancinus stimmte ebenfalls für Acidinus, für ihn gab es keinen Grund Acidinus abzulehnen, denn dieser bringe alle erforderlichen Fähigkeiten mit. Er forderte nun auch seine Senatskollegen auf sich zu Wort zu melden und ihre Stimme abzugeben.
Noch bevor andere Senatoren das Wort ergreifen konnten, hatte sich der amtierende Erste Konsul Marcus Fabius Ambustus erhoben und sprach zum Senat:
Hochverehrte Senatoren, auch wenn die Frage nach dem neuen Legatus Legionis der Legio „Senatorius Prima“ noch nicht geklärt ist, sollte sich der Senat jetzt schon mit dem weiteren militärischen Vorgehen befassen.
Aus diesem Grund lege ich dem Senat drei Vorschläge für Feldzüge vor, die zu führen im Interesse Roms liegt.
Derzeitige politische Situation:
Die Republik ist verbündet:
- mit dem Königreich Makedonien
- mit dem Königreich Ägypten
- mit dem Königreich Parthien
- mit den Stämmen Germaniens
- mit den Stämmen Skythiens
- mit dem Königreich Numidien
- mit dem Königreich Karthago
Die Republik unterhält Handelsbeziehungen:
- mit dem Persischen Reich
- mit den Stämmen Galliens
- mit den Stämmen Dakiens
- mit dem Bosporanischen Reich
- mit den Stämmen Iberiens
- mit den Stämmen Arabiens
- mit den Stämmen Britanniens
Die Republik unterhält keinerlei diplomatische Beziehungen:
- mit dem Bund der Griechischen Städte
Die Republik führt derzeit Krieg mit:
- mit dem Etruskischen Städtebund
Vorschlag 1:
Feldzug gegen die karthagische Stadt Lilybaeum, Einnahme der Stadt und dauerhafte Besetzung durch römische Truppen
Die Karthager haben Sicilia praktisch entblößt und nur eine 300 Mann starke Garnison in der Stadt Lilybaeum zurückgelassen. Die Stadt könnte mit einem schnellen Schlag erobert werden und Sicilia dauerhaft und zur Gänze der Römischen Republik einverleibt werden. Dadurch könnte Rom seine ganze Aufmerksamkeit dem Norden widmen.
Politische Verhältnisse des Königreichs Karthago:Verbündet mit der Römischen Republik, mit den Stämmen Arabiens, mit dem Griechischen Städtebund
Befindet sich mit niemandem im Krieg
Konsequenzen für die Republik:Bruch des Bündnisses mit den Karthagern
Vorschlag 2:Feldzug gegen die etruskischen Städte Arretium und Ariminum, Einnahme beider Städte und dauerhafte Besetzung durch römische Truppen.
Dieser Feldzug birgt ein gewisses Risiko weil er das etruskische Kernland zum Ziel hat. Während ein Angriff auf Ariminum relativ leicht sein dürfte in Anbetracht der geringen Garnisonsstärke von 1.600 Mann, stellt die Einnahme Arretiums eine größere Aufgabe dar. Die Garnison ist 12.000 Mann stark und in der Nähe der Stadt steht eine weitere etruskische Armee die über fast 10.000 Mann verfügt. Außerdem sind Verstärkungen aus dem Norden zu erwarten, südlich des Padus haben Späher weitere 3.500 etruskische Soldaten gesichtet.
Auch ein Eingreifen der Griechen, die mit den Etruskern verbündet sind, ist zu erwarten. Welche Größenordnung diese Unterstützung haben könnte, ist unbekannt.
Politische Verhältnisse des Etruskischen Städtebundes:Verbündet mit den Stämmen Britanniens, mit den Stämmen Dakiens, mit den Stämmen Iberiens, mit dem Griechischen Städtebund
Im Krieg befindlich mit der Römischen Republik und den Stämmen Galliens
Konsequenzen für die Republik:keine
Vorschlag 3:Angriff auf die etruskische Stadt Alalia auf der Insel Corsica, Einnahme der Stadt und dauerhafte Besetzung durch römische Truppen.
Auf der Insel Corsica haben die Etrusker etwa 5.000 Mann stationiert: 2.000 Mann in der Stadt Alalia sowie 3.000 Mann in einer mobilen Feldarmee. Ein Angriff auf Corsica wäre eine „kleine“ Lösung im Krieg gegen den Etruskischen Städtebund und hätte wahrscheinlich keine direkten Auswirkungen auf die Bedrohung der Nordgrenze.
Politische Verhältnisse des Etruskischen Städtebundes:Verbündet mit den Stämmen Britanniens, mit den Stämmen Dakiens, mit den Stämmen Iberiens, mit dem Griechischen Städtebund
Im Krieg befindlich mit der Römischen Republik und den Stämmen Galliens
Konsequenzen für die Republik:keine
Derzeitige Stärke der Flotte der Republik:„Classis Prima“ (Ostia)54 Triremen mit 6.480 Mann Besatzung
24 Biremen mit 1.920 Mann Besatzung
„Classis Secunda“ (Tarentum)36 Triremen mit 4.320 Mann Besatzung
24 Biremen mit 1.920 Mann Besatzung
Gesamtstärke der Flotte der Republik:138 Kriegsschiffe mit 14.640 Mann Besatzung
Derzeitige Stärke der Armee der Republik:Legio "Senatorius Prima"708 Mann Extraordinarii (2 Alen)
2.916 Mann Principes (3 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
972 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
732 Mann Equites (1 Ala)
984 Mann Sondertruppen (2 Kohorten)
660 Mann Hilfstruppen-Kavallerie (1 Ala)
1.944 Mann Hilfstruppen-Infanterie (2 Kohorten)
24 schwere Onager mit 396 Mann Besatzung
Gesamtstärke: 14.748 Mann (14 Kohorten, 4 Alen)
Legio "Consularis Prima" (Roma)306 Mann Extraordinarii (1 Ala)
1.944 Mann Principes (2 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
17.832 Mann Hilfstruppen-Infanterie (17 Kohorten)
348 Mann Hilfstruppen-Kavallerie (1 Ala)
24 Ballisten mit 300 Mann Besatzung
Gesamtstärke: 29.670 Mann (26 Kohorten, 4 Alen)
Legio "Consularis Secunda" (Tarentum)522 Mann Extraordinarii (1 Ala)
1.944 Mann Principes (2 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 11.706 Mann (9 Kohorten, 3 Alen)
Legio "Consularis Tertia" (Capua)306 Mann Extraordinarii (1 Ala)
1.944 Mann Principes (2 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 11.490 Mann (9 Kohorten, 3 Alen)
Legio "Consularis Quarta" (Veii)1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 9.240 Mann (7 Kohorten, 2 Alen)
Legio "Consularis Quinta" (Crotona)318 Mann Extraordinarii (1 Ala)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 7.614 Mann (5 Kohorten, 3 Alen)
Legio "Consularis Sexta" (Messana)1.944 Mann Principes (2 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 11.184 Mann (9 Kohorten, 2 Alen)
Legio "Consularis Septima" (Cannae)306 Mann Extraordinarii (1 Ala)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 7.602 Mann (6 Kohorten, 3 Alen)
Legio "Consularis Octava" (Syracusae)1.944 Mann Principes (2 Kohorten)
1.944 Mann Velites (2 Kohorten)
1.944 Mann Triarier (1 Kohorte)
1.944 Mann Sagitarii (2 Kohorten)
1.944 Mann Hastati (2 Kohorten)
1.464 Mann Equites (2 Alen)
Gesamtstärke: 11.184 Mann (9 Kohorten, 2 Alen)
Gesamtstärke der Armee der Republik:114.438 Mann (94 Kohorten, 26 Alen)
Ich bitte nun den Senat um eine Entscheidung.Auch hier war Senator Mancinus der erste der sich an seine Kollegen wandte. Er gab dem Konsul Recht, alle diese Feldzüge wären im Interesse Roms. Vor allem das ungeschützte Lilybaeum schien ihm ein lohnendes Ziel. Auch wenn es im Besitz Karthagos war, wollte Mancinus nicht grundsätzlich ablehnen die Stadt anzugreifen. Wer konnte schon sagen ob Karthago das bestehende Bündnis achten würde oder nicht, als prophylaktische Maßnahme schien die Einnahme Lilybaeums vertretbar. Einem Unternehmen im Norden gegen Arretium und Ariminum stand er aufgrund der zu erwartenden Verluste eher skeptisch gegenüber. Am ehesten käme für ihn eine Operation gegen Alalia in Frage.
Senator Syrus lehnte einen Bündnisbruch in Form eines Angriffes auf Lilybaeum grundsätzlich ab. Karthago hatte Rom im Krieg gegen die Griechen die Treue gehalten und es dürfe auf keinen Fall zu einem Bündnisbruch wie damals gegen Veii kommen. Auch gab er zu bedenken, dass ein Krieg mit Karthago unvermeidlich zum Zusammenbruch des römischen Handels führen würde. In Anbetracht des Zieles der Entlastung des römischen Volkes und der Einsparung wichtiger Ressourcen stimme er für den Angriff auf Alalia, dieser könnte schnell und ohne große Verluste durchgeführt werden, was man von einem Unternehmen im Norden ganz und gar nicht behaupten konnte.
Der neue Senator Spurius Iulius Vespasianus, ein Veteran der Legio „Senatorius Prima“, vertrat hingegen die Ansicht man könne das Etruskerproblem nur dann endgültig klären wenn man Arretium und Ariminum einnehmen würde. Andernfalls drohten weiterhin Angriffe durch die Etrusker. Marcus Cominius Auruncus, ebenfalls ein neuer Senator, sprach sich für einen Angriff auf Lilybaeum aus. Man solle die Gunst der Stunden nutzen. Wenn Sicilia erst vollständig römisch wäre könnte man sich in aller Ruhe um die anderen Gegner kümmern. Er sprach sich aber dagegen aus, dass Caius Manlius Acidinus zum Legatus Legionis ernannt wurde. Dieser sei zu jung um das wichtigste Kommando der Republik zu führen.