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 Rome Total War-Kampagnengeschichte "Ascensus Romae"
Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

13.11.2007 12:52
RE: Kapitel II Thread geschlossen

Der Feldzug gegen Veii



Zwei Jahre waren nach dem Fall von Capua ins Land gegangen und obwohl die Römische Republik nun über zwei Provinzen außerhalb Latiums verfügte, befand sie sich in einer schweren Finanzkrise. Nun offenbarten sich die Schwächen der Reform des Konsuls Servius Cornelius Maluginensis, denn ein stehendes Heer, immerhin rund 60.000 Mann, verursachte immense Kosten und diese trieben die Staatskasse immer weiter in den Ruin. Selbst der geplante Flottenausbau, obwohl von einigen hochrangigen Senatoren finanziell und personell unterstützt, war ins Stocken geraten, die Arbeiten an den Werften in Ostia, um schneller größere und vor allem zahlreiche Schiffe bauen zu können, mussten wegen Mangels an Baumaterial und Finanzmitteln vorläufig eingestellt werden.

Im Senat selbst hatte sich die Spaltung der Senatoren untereinander fortgesetzt welche entstanden war als es um den Bau der Flotte ging und nach wie vorher stehen sich zwei gegensätzliche Gruppen gegenüber und bekämpfen sich. Neu im Senatskollegium war der Senator Aulus Hostilius Mancinus, Konsul des Vorjahres und damit Begründer des senatorischen Standes seiner Familie, und einer der beliebtesten Politiker Roms.


* * * * * *






Der erste Konsul Quintus Servilius Fidenas legte dem Senat zu dieser Zeit neue Vorschläge für Feldzüge vor:

Der erste Vorschlag beinhaltete einen Feldzug gegen die etruskische Stadt Veii. Ein Angriff wurde begünstigt durch die Abwesenheit des Gros der etruskischen Truppen.

Jedoch würde dadurch das Bündnis mit den Etruskern auf hinterhältige Weise gebrochen werden.




Der zweite Vorschlag sah vor gegen die immer noch unter gallischer Kontrolle stehende Stadt Cannae vorzugehen.

Die Folge eines solchen Handelns war der Verlust des Bündnisses mit den Stämmen Germaniens und dem Königreich Karthago.




Der dritte Vorschlag war die konsequente Fortsetzung des Kampfes gegen die Griechen. Ein Angriff auf Crotona um die Griechen aus den südlichen Gebieten zu vertreiben und daran folgend ein Angriff auf Messana und dessen Einnahme. Dadurch wäre die Stadt eine hervorragende Ausgangsstellung für einen Angriff auf Syracusae.




Senator Syrus ergriff als erster das Wort und sprach sich klar für die Fortsetzung der Angriffe im Süden aus. Die Etrusker seien ein Problem welches sich vermutlich selbst erledigen würde und wenn nicht würden römische Truppen die Scherben zusammenkehren.

Mitten hinein in die Senatssitzung platzte ein Bote des Senators Paullus und was er zu verkünden hatte ließ den Unfrieden unter den Senatoren offen ausbrechen:


Werte Senatskollegen,

wichtiges gibt es zu berichten. Zuerst sollt ihr aber erfahren was sich seit meinem letzten Erscheinen in den Hallen des Senates ereignet hat.

Da noch andere Senatoren meine Besorgnis ob der Blindheit des Senats in den letzten Entscheidungen teilten, erschien es uns sinnvoll uns untereinander auszutauschen und Vorbereitungen zu treffen, für den Tag an dem sich die Fehler der Vergangenheit der Römischen Republik offenbaren werden. Aus diesem Grund haben sich folgende Senatoren zu einem Quinquevirat zusammengeschlossen:

-> neben meiner Person sind dies Aulus Vinicius Prisca, Sextus Domitius Thalna, Placus Sempronius Atratinus und Marcus Cassius Longinus.

-> zum Sprecher des Quinquevirats wurde meine Person bestimmt, deshalb schickte ich euch heute den Boten.

-> wir fünf werden zukünftig den Aufbau der Flotte beaufsichtigen und durchführen, welche wir dem Senat auf das dringendste vorschlugen. Ferner treffen wir Vorbereitungen zur Verteidigung des römischen Volkes damit es nicht unter euren Fehlentscheidungen zu leiden hat. Dazu gehört das Aufkaufen von Lebensmitteln und deren Lagerung, Sicherung der Handelsstraßen und -wege, Ausbau und Verstärkung der Stadtmauern der Städte Latiums

-> alle diese Maßnahmen werden aus den finanziellen Mitteln des Quinquevirats, und damit aus dem Privatvermögen der zugehörigen Senatoren, bestritten. Wir tun dies, weil wir Patrioten sind und das Volk und die Republik schützen wollen.

-> wenn es unsere Zeit ermöglicht wird immer mindestens einer der Senatoren des Quinquevirats an den Senatssitzungen teilnehmen. Auch werden wir zukünftig unsere Stimmen bündeln und gemeinsam für einen Vorschlag stimmen, auf den wir uns vorher einigen.


Factum infectum fieri non potest



Als der Bote seine Nachricht verlesen hatte, herrschte eisiges Schweigen. Erst jetzt schien man unter den Senatoren bemerkt zu haben, dass nicht nur Senator Paullus sondern auch die Senatoren Prisca, Thalna, Atratinus und Longinus nicht im Senat zugegen waren, und vielmehr noch, seit der letzten Senatssitzung nicht mehr in Rom weilten.

Senator Syrus begann unverzüglich gegen diese Maßnahme zu wettern und verurteilte sie auf das Schärfste, auch zögerte er nicht den Senatoren die Zerstörung der Republik vorzuwerfen und die Diktatur als folgendes Übel zu nennen.

Als herrsche nicht genug Ärger im Senat fand sich just in diesem Moment, auf Befehl des Princeps Senatus, der neue Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima", Marcus Fabius Castus, in den Hallen des Senates ein um den Senatoren über die militärischen Aspekte der künftigen Operation Auskunft zu geben. Jedenfalls war der Zeitpunkt der denkbar schlechteste.

Senator Macro wollte die Situation nutzen und befragte den Legatus über seine Meinung bezüglich des Baus einer Flotte und verwies dabei auf die anhaltenden Diskussionen innerhalb des Senats. Auch beschäftigte ihn die Frage wie es um die Möglichkeiten einer Einnahme von Syracusae bestellt sei, wenn denn die Legion in den Süden ziehen sollte.

Bevor Castus antworten konnte echauffierte sich der Senator Flaminius erneut über den Flottenbau und konnte es nicht unterlassen ironische Bemerkungen fallen zu lassen. Ebenfalls wies er darauf hin nicht grundsätzlich gegen eine Flotte zu sein, aber erst dann wenn der Zeitpunkt gekommen sei. Der Senator Scato schloss sich seinen Vorrednern an und erteilte nun dem Legatus Castus das Wort.

Castus legte nun seine Sicht der Dinge dar, verwies auf die Schlagbarkeit Karthagos im Kriegsfalle, erklärte aber auch klar keine bestehenden Bündnisse brechen zu wollen. Deshalb käme für ihn ein Angriff auf Veii oder Cannae nicht in Frage. Vielmehr wies er auf die unsichere Lage auf Sicilia hin, wo die Karthager mehrere schwere Niederlagen im Kampf gegen die Griechen erlitten hatten. Ein Eingreifen dort wäre schon aus Bündnisgründen mehr als angebracht von den weiteren Auswirkungen eines griechischen Sicilias einmal abgesehen. Zur Überraschung vieler Senatoren sprach er sich nicht gegen einen Flottenbau aus, im Gegenteil er unterstützte diesen unter der Prämisse dadurch die Handelswege besser gegen Piraten schützen zu können. Ebenso wäre sie notwendig wenn es gelte nach Sicilia überzusetzen.

Nun sah Senator Scato die Möglichkeit die Gründung des Quinquevirats zu kritisieren und machte bekannt, dass sich die Senatoren Flaminius, Macro, Syrus, Scipio, sowie er selbst zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben. Ehe er sich dann wieder dem Legatus Castus zuwandte, ließ er noch einige Tiraden an die Mitglieder des Quinquevirats los. Castus dankte er für die Auskünfte, auch über die neuen Gegebenheiten auf Sicilia, und wollte nun noch Informationen über die Lage der Etrusker. Castus war mittlerweile ob des Schauspiels was sich ihm im Senat dar bot schwer erschüttert und fand es an der Zeit die Senatoren zurechtzuweisen. Er machte auch klar nicht blind den Befehlen des Senates zu folgen falls diese dem Wohl des Volkes entgegenliefen. Als er der Meinung war genug gesagt zu haben, kam er nochmals auf die Frage des Senators Scato bezüglich der Lage der Etrusker zurück und schilderte die derzeitige Lage.

Die Worte des Castus versetzten den Senator Scato, dessen Nervenkostüm nicht das Beste zu sein schien, in Rage. Er warf dem Castus Anmaßung und Selbstgefälligkeit vor und erinnerte ihn daran, dass er ganz schnell sein Kommando wieder verlieren konnte. Er legte dem Legatus nahe in Zukunft auf seine Taten und Worte zu achten, sonst könnte es für ihn Konsequenzen haben. Auch war Scatos Informationsbedürfnis nicht gestillt und er verlangte weitere Auskünfte auch über die Stärke der Gallier.

Senator Syrus versuchte nun schlichtend einzugreifen und brachte den Senator Scato wieder zur Ruhe. Nun versuchte Senator Macro auf Castus und seine Zurechtweisungen einzugehen und ermahnte diesen, Drohungen gegen die Senatoren in Zukunft zu unterlassen. Castus hingegen hatte bei dem Auftritt des Scato innerlich gelacht und ließ ihn dies nun mit Worten wissen. Er zeigte sich unbeeindruckt über die Drohung seiner Absetzung als Legatus der Legio "Senatorius Prima", auch machte er Scato nochmals klar was es bedeuten kann sich mit den wichtigen Offizieren der Truppen zu überwerfen, der Schritt hin zu einer Absetzung des Senates war recht klein. Und auch eine Spitze auf die Fragen des Scato über die Gallier musste Castus noch loswerden: "Und wenn es euch nach mehr Informationen gelüstet, dann steigt auf ein Pferd, kleidet euch als Speculator und reitet in den Norden und holt euch eure Informationen selbst. Jedenfalls schicke ich keinen meiner Soldaten in das Land der Gallier um Informationen zu erhalten, die im Moment nutzlos sind. Die Soldaten sind nicht dazu da dem Herrn Senator eine Karte zu zeichnen, dafür kann er seine Sklaven einsetzen.".

Wenige Augenblicke später verließ Castus den Senat und kehrte zur Legion zurück. Danach ließ die Anspannung im Senat etwas nach und der als gemäßigt bekannte Senator Tiberius Gallus Etruscus warb um weitere Stimmen für einen Angriff auf die Griechen. Nacheinander sprachen sich die Senatoren Macro, Scipio, Scato und Flaminius dafür aus.

Nun erschien aber der Senator Paullus im Senat und bezog klar Stellung gegen die Vorhaltungen der Senatoren bezüglich der Bildung des Quinquevirats. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass die für ihn und seine Kollegen von geringer Bedeutung sei, ihnen sei die Erhaltung der Republik wichtiger als ihr Ansehen unter den Mitgliedern des Senats. Während sich die anwesenden Senatoren noch ärgerten, hielt Paullus die nächste Überraschung bereit: das Quinquevirat stimmte aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den Angriff auf Veii. Nachdem Paullus dies bekannt gegeben hatte verließ er die Senatssitzung wieder.

Die Senatoren waren aufgebracht, Syrus konnte nur am Geisteszustand der Senatoren ob dieser Entscheidung zweifeln. Senator Macro versuchte den Beschluss wegen Formfehlern für ungültig erklären zu lassen. Aber die Gesetzeslage war eindeutig und der Beschluss war so nicht abänderbar. Nachdem er die Lage erläutert hatte, ersuchte er die Senatoren, die noch nicht abgestimmt hatten, für den Angriff gegen die Griechen zu stimmen. Der Senator Etruscus rief verzweifelt nach dem Volkstribun, doch dieses Amt war im Zuge der Reform des Maluginensis abgeschafft worden. Nachdem die Frist zur Stimmabgabe verstrichen war, kristallisierte sich heraus wohin der Weg der Truppen führen würde: in den Norden nach Veii.

Urplötzlich stand der Legatus Castus wieder vor den Senatoren, wo er auf einmal herkam wusste niemand zu sagen, auch er sprach nicht viel, denn er hatte bereits erfahren dass er mit der Legion gegen Veii ziehen sollte. Vielleicht hegte der ein oder andere Senator die Hoffnung Castus würde den Befehl verweigern, aber er tat es nicht. Er nahm ihn entgegen und gelobte ihn zu befolgen, dann verließ er den Senat. Senator Etruscus gab dann bekannt sich dem Bündnis gegen das Quinquevirat anzuschließen.

Senator Syrus verfiel wegen der Entscheidung in Schwarzmalerei und der ein oder andere mag wohl das Ende der Welt vor Augen gehabt haben, nachdem Syrus geendet hatte. Senator Scipio gar rief Castus offen zur Befehlsverweigerung auf, auch wenn dieser schon längst gegangen war. Als hätte der Legatus es gehört, öffneten sich im gleichen Augenblick die Türen der Curia Hostilia erneut und Castus kam zurück. Er hatte in der Eile des Aufbruchs die Rolle mit dem Legionsbefehl vergessen. Als er der Worte des Scipio gewahr wurde, war seine Erwiderung, dass dies in seinem Fall Hochverrat sei und er nicht bereit sei zu sterben wegen einiger unzufriedener Senatoren. Er machte klar Befehlsverweigerung käme nur in Betracht wenn alle seine Offiziere den Befehl verweigern würden. Zwar hielt er den Befehl für falsch und unehrenhaft in Anbetracht des bestehenden Bündnisses, aber dies sei nun einmal der Befehl des Senats.

Und auch der Senator Paullus erschien nochmals im Senat, auch ihm war bekannt geworden, dass ein Senator zur Befehlsverweigerung aufgerufen hatte. Demonstrativ stellte er sich neben Castus, die Rechte auf die Schulter des Legatus platzierend und sprach Castus sein uneingeschränktes Vertrauen aus und sicherte ihm jegliche Unterstützung zu. Ebenso versprach er einen anschließenden Feldzug gegen die Griechen im Süden. Während er sprach hatte er die Senatoren um Scato und Macro im Auge und ohne Worte machte er klar, dass es ein Fehler war Paullus und seine Kollegen ignoriert zu haben. Zukünftig würde das Quinquevirat eine gewichtige Rolle in den Entscheidungen des Senats spielen und als wollte es seine Macht beweisen hatte das Quinquevirat für einen Angriff auf Veii gesorgt. An Paullus Miene war all dies abzulesen und auch dass er sich der Macht bewusst war die er in die von ihm gewünschte Bahn lenken konnte.

Castus, nun der Machtverhältnisse im Senat gewahr, blieb nur noch den Senat zu verlassen und seine Offiziere mit dieser Überraschung bekannt zu machen.


* * * * * *






Als Castus ins Legionslager außerhalb Roms zurückkehrte hatte er einen Teil seiner Fassung wiedererlangt. Unverzüglich rief er seine Stabsoffiziere zusammen und setzte sie über den Befehl des Senats Veii zu erobern in Kenntnis.







Der Tribunus Angusticlavius Tertius Matius Vedrix sprach sich sofort gegen den Befehl aus. Seiner Ansicht nach wäre es falsch den Etruskern in den Rücken zu fallen. Er schlug vor einen Unterhändler nach Veii zu schicken und das Bündnis zu kündigen. Auch zog er die Ehre der Senatoren in Zweifel, vor allem angesichts des vorbildlichen Verhaltens der Etrusker Rom gegenüber. Er gab auch die Auswirkungen bei anderen verbündeten Völkern zu bedenken, wenn Rom so einfach ein Bündnis ignorierte.

Auch Castus gab vor seinen Offizieren freimütig zu, dass ihm dieser Befehl zuwider sei, aber er sah die Notwendigkeit Befehle zu befolgen und fügte an, dass man früher oder später trotzdem gegen die Etrusker ziehen müsse. Wenn es nun schon soweit sein solle, dann wäre dies auch akzeptabel. Er stellte es aber jedem seiner Offiziere frei diesen fragwürdigen Befehl zu verweigern und ließ auch keine Zweifel daran, dass es von seiner Seite aus keinerlei Strafen nach sich ziehen würde. Die Offiziere würden vorübergehend von ihrem Kommando entbunden und die ihnen unterstehenden Truppen würden im Lager zurückbleiben.

Der Primus Pilus Falconius zeigte sich enttäuscht über die Unbeholfenheit der römischen Diplomatie, es hätte schließlich Wege gegeben die Etrusker zu einem Bündnisbruch zu verleiten. Jedoch bei allen Bedenken entschied er sich den Befehl zu befolgen. Aber auch er sah den Schaden bei den Verbündeten ob dieser Tat.

Der Tribunus Angusticlavius Flavius Sergius Catilina und der Praefectus Extraordinarii Caius Pontius Pilatus erklärten sich bereit dem Senatsbefehl zu folgen, nicht so der Praefectus Castrorum Publius Pupius Pennus. Er verweigerte als erster den Befehl und verwies auf die Tugendlosigkeit einer solchen Tat. Bevor er seine Ehre verliere wolle er sich lieber aus Rom verbannen lassen. So wurde Pennus von Castus seines Kommandos enthoben.

Der Tribunus Angusticlavius Marcus Romilius Augustus zog sich elegant aus der Verantwortung in dem er zwar den Sinn des Befehls anzweifelte, sich aber der Mehrheit seiner Offizierskollegen anschließen würde, für welche Seite dann auch immer.

Die Versuche des Praefectus Pilatus, sowie des Praefectus Cohortis Marcus Fulvius Puplicola bei Pennus an die Verbundenheit der Offiziere und die Treue zur Legion zu appellieren und ihn so umzustimmen scheiterten.

Der Praefectus Evocati Spurius Iulius Vespasianus machte nicht viele Worte sondern sah die Gelegenheit einer schwach gesicherten Stadt und eines überraschenden Angriffs. Auch Iulianus Iunius Auxilius, der Praefectus Alae, sah keinen Gewissenskonflikt, seine Truppen waren Söldner, ihnen war es gleich wer der Feind war, solange die Beute groß genug war.

Nun erklärte auch der Magister Equitum Decius Caesius Mercator den Befehl zu verweigern. So entband Castus auch ihn seines Kommandos. Der Tribunus Angusticlavius Tertius Titurius Traianus gab sich wortkarg, stimmte aber zu dem Befehl zu folgen. Nachdem der Tribunus Vedrix nochmals erfolglos bei Castus intervenierte den Etruskern das Bündnis zu kündigen, er selbst wäre nach Veii geritten, aber Castus wollte das Überraschungsmoment nicht verlieren, blieb dem Legatus nichts mehr übrig als Vedrix, in Anbetracht seiner Ankündigung sonst den Befehl zu verweigern, ebenfalls seines Kommandos zu entheben.

Erneute Versuche verschiedener Offiziere die Befehlsverweigerer umzustimmen blieben erfolglos. Aber bis auf die drei erklärten alle anderen Offiziere ihre Gefolgschaft, zu letzt die Tribunii Angusticlavii Lucius Cornelius Germanius und Tiberius Iulius Iustinianus. Der Tribunus Laticlavius Cornelius Claudius Crassus folgte dem Befehl ebenfalls mit der Bemerkung ihm sei es egal wo und gegen wen der Senat ihn schickte und alle die den Befehl verweigerten sollten sich schämen.


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Kurz bevor die Legion nun aufbrach, suchte Marcus Fabius Castus nochmals den Senat auf. Er teilte den Senatoren mit, dass der Aufbruch der Legion kurz bevor stehen würde, aber drei Offiziere, der Praefectus Castrorum Publius Pupius Pennus, der Tribunus Angusticlavius Tertius Matius Vedrix und der Magister Equitum Decius Caesius Mercator, den Befehl verweigert hatten. Sie wären ihres Kommandos enthoben, in Folge dessen blieben die I.römische Ala, sowie die VI. und VII.Kohorte zurück und würden sich keinen Ruhm bei der Schlacht erwerben können.

Senator Mancinus wünschte von Castus nun zu wissen ob und wie er gegen diese Offiziere vorgehen wollte. Auch beschäftigte ihn die Frage wie der Rest der Offiziere dachte. Castus versicherte dass die anderen folgen würden, aber die allgemeine Stimmung in Richtung Unzufriedenheit ging, die Moral der Truppen sei aber weiterhin hoch und man brenne auf den Kampf. Den Befehlsverweigerern drohe von ihm keine Strafe ließ Castus den Senator Mancinus wissen. Da Castus alle Fragen beantwortet sah, wollte er nun gehen, doch hielt ihn Mancinus mit weiteren Fragen, nach den zu erwartenden Verlusten und der Reaktion der Etrusker, zurück. Castus konnte die Befürchtungen des Mancinus zerstreuen. Dieser entließ Castus dann mit guten Wünschen aus dem Senat.

Nachdem Castus gegangen war, sah es Mancinus als seine Aufgabe die vergangenen Vorfälle innerhalb des Senates aufzuarbeiten. Auch er geißelte den bevorstehenden Bündnisbruch als verwerflich und falsch, ging aber sogar noch weiter und wollte in Erfahrung bringen welcher der Senatoren das Quinquevirat im Geheimen unterstützt hatte. Seine Worte verhallten ungehört, wären die Legion bereits nach Norden marschierte.


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Die Annäherung der Legion an Veii war unterdessen, von den Etruskern unbemerkt, geglückt und Castus hielt noch einmal kurz eine Besprechung ab. Die Hauptfrage war dabei ob man die Gunst der Stunde nutzen sollte und die Stadt mit Unterstützung der schweren Waffen sowie der vorausgeeilten und in der Stadt befindlichen Speculatores sofort stürmen oder den Angriff gut vorbereiten und die Stadt belagern solle.

Es herrschte Einstimmigkeit darin, sofort und hart zuzuschlagen. Die Stadt zu belagern hieße den Verstärkungen der Etrusker die Möglichkeit zu geben einzugreifen und die Legion womöglich in die Gefahr einer Einkesslung zu bringen.

Nachdem der Schlachtplan in allen Einzelheiten ausgearbeitet war erteilte Castus den Befehl zum Angriff für den folgenden Morgen.


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Luca Iulius Cinna Magnus Offline




Beiträge: 9.697

13.11.2007 12:59
#2 RE: Kapitel II Thread geschlossen





Die Legion hatte sich aufgeteilt um durch alle vier Tore in die Stadt einzudringen. Die massivste Truppenkonzentration war vor dem Süd- und vor dem Osttor zu finden. Die Etrusker hatten ihre Truppen ebenfalls in der Stadt und an allen Toren verteilt. Der Großteil befand sich dabei am Südtor.





Der Legatus Castus marschierte mit seinen Extraordinarii sowie der II. und III.Kohorte unter Tribunus Augustus und der X. und XI.Kohorte und Tribunus Traianus zum Nordtor.







Dort angekommen trafen die Extraordinarii auf eine Abteilung etruskischer Kavallerie die erfolgreich geschlagen und in die Stadt getrieben werden konnte.





Da das Tor nun schutzlos war drangen die Truppen als erstes durch das Nordtor in Veii ein. Der Verlust der Nordtores veranlasste die Etrusker die Positionen aufzugeben und sich ins Stadtinnere zurückzuziehen, die Mauern waren verloren, das war ihnen bewusst. Im Zentrum war die Wahrscheinlichkeit größer dem Angriff standzuhalten.





Kurz darauf stürmten die IV. und V.Kohorte unter Tribunus Iustinianus das Westtor.





Am Südtor ergab sich währenddessen eine kritische Situation, denn etruskische Reiterei griff überraschend aus der Stadt heraus an. Die XIII.Kohorte unter Praefectus Puplicola schlug die Attacke zurück.





Nun attackierte die II.Ala, bestehend aus gallischer Reiterei, unter Praefectus Auxilius ihrerseits die etruskischen Reiter und fügte ihnen schwere Verluste zu.





Zu dieser Zeit erreichte den Legatus Castus die Nachricht dass der Praefectus Extraordinarii Caius Pontius Pilatus im Kampf gefallen war.





Entschlossen rückten die Extraordinarii und die II. und III.Kohorte an der nördlichen Mauer entlang, auf denen wiederum die Truppen der X. und XI.Kohorte die Türme freikämpften.









Schließlich kam es zu schweren Kämpfen mit angreifender etruskischer Infanterie, die dann Unterstützung durch die Leibwache des etruskischen Königs erhielt. Der Kampf stand auf des Messers Schneide und es fehlte nicht viel damit die römischen Truppen geflohen wären, die XI.Kohorte wurde im heldenhaften Kampf gegen die etruskische Leibwache vollends aufgerieben. Schließlich stießen die I., VIII., IX. und XII.Kohorte, welche durch das freie Osttor in die Stadt gelangt waren, zu ihren Kameraden. Als der etruskische König fiel, war der Wille der Etrusker gebrochen und sie zogen sich weiter zurück.





Der etruskische Widerstand wurde schwächer, nur den durch das Südtor kommenden Truppen, der II.Ala sowie der XIII. und XIV.Kohorte, stellten sich nochmals etruskische Truppen zum Kampf. Hierbei wurde Praefectus Publicola schwer verwundet.





Der Tribunus Augustus war bereits kurze Zeit vorher mit vielen seiner Soldaten im Kampf gefallen.







Die verbliebenen etruskischen Soldaten sammelten sich im Zentrum und stellten sich hier zum letzten Kampf. Erwartungsgemäß unterlagen sie.





Der Angriff der Legion erfolgte sehr gezielt und wirkungsvoll. Schnell war das erste Tor eingenommen und der Angriff entwickelte sich gut. Nun aber warfen die Etrusker den ganzen Schlachtplan der Legion über den Haufen und zogen sich von allen Toren abrupt ins Stadtinnere zurück. Die Infanterie war gezwungen in verlustreichen Straßenkämpfen die Etrusker zu zerschlagen. Zu allem Überfluss erwies sich die königliche Leibwache des etruskischen Königs Mamarce als äußert wirkungsvoll und kriegsgeschult, sie ritt die II. und III.Kohorte in Grund und Boden, der Kommandeur Marcus Romilius Augustus fiel im Kampf. Bereits vorher war auch der Praefectus Extraordinarii Caius Pontius Pilatus gefallen und so führte Castus seine Leibwache alleine gegen die Leibwache des etruskischen Königs. Unter schweren Verlusten konnten die Etrusker geschlagen und vernichtet werden, der etruskische König fiel mit seinen Männern. Stück für Stück gelang den römischen Truppen das Vorrücken zur Stadtmitte. Der Praefectus Cohortis Marcus Fulvius Puplicola wurde beim Durchkämpfen zur Stadtmitte schwer verwundet und musste vom Schlachtfeld geborgen werden. Schließlich aber siegten die römischen Truppen und nahmen die Stadt.

Insgesamt wurden 7.332 Etrusker in der Schlacht getötet, ganze sechs Überlebende wurden gefangen genommen. Demgegenüber hatte die Legion insgesamt 3.486 Tote und 612 Verwundete zu beklagen.

Der Praefectus Cohortis Marcus Fulvius Puplicola und der Praefectus Alae Iulianus Iunius Auxilius wurden zur Auszeichnung mit der Hasta Pura vorgeschlagen und bekamen diese kurz darauf vor der versammelten Legion verliehen.

In der Stadt wurde ein Teil des etruskischen Staatsschatzes erbeutet, kein Wunder Veii war die Hauptstadt der Etrusker, insgesamt rund 98.000 Goldstücke wurden auf Wagen verladen und mit einer starken Eskorte nach Rom geschickt. Die über 95.000 eingebrachten Sklaven folgten kurz darauf.

Nun ging Castus an seine Aufgaben als Militärgouverneur, befahl Baumassnahmen an der Infrastruktur der Stadt, ließ die Mauern und Tore instand setzen und hob eine neue Legion aus, die Legio "Consularis Quarta". Bis in den Frühling des nächsten Jahres hinein blieben Castus und die Legion in Veii bis alles soweit geregelt und erledigt war, dass Castus nach Rom abrücken konnte. Als Ersatz für den gefallenen Praefectus Extraordinarii traf Secundus Iulius Bamballio ein. Dieser kam von der Legio "Consularis Secunda" und war ein erfahrener Soldat, der bereits seit über 10 Jahren vorbildlich gedient hatte. Decimus Fabius Maximianus, der neue Befehlshaber der II. und III.Kohorte kam hingegen aus den eigenen Reihen der Legion, er war seit 5 Jahren Soldat und bei der Legion und hatte alle bisherigen Kämpfe der Legion mitgemacht. Er war zwar jung aber bei Untergebenen und Vorgesetzen wegen seiner Tapferkeit und Umsichtigkeit in der Schlacht beliebt.


* * * * * *





Zum Ende des Sommers erhielt dann der Senat die erhoffte Nachricht vom Legatus Castus, Veii war gefallen, die Etrusker geschlagen. Die Verluste waren zwar immens aber die Beute und die Sklaven die eingebracht wurden, rechtfertigten auf gewisse Weise die Opfer.

Senator Mancinus war über die Nachricht erfreut, er zögerte aber nicht seine Kollegen ob ihrer Tatenlosigkeit und Wortkargheit nach seiner letzten Rede zurechtzuweisen. Senator Etruscus, dessen Familie vor vielen Jahren aus dem Etruskerreich nach Rom ins Exil gehen musste, zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über den Erfolg über Veii. Schließlich erschien der Erste Konsul Quintus Servilius Fidenas im Senat und teilte den Senatoren mit, dass er mit den Etruskern verhandelt hatte und diese davon überzeugen konnte im römischen Angriff keine Feindseligkeit gegenüber dem etruskischen Volk zu sehen, sondern es darum ging das herrschende Königshaus, welches romfeindlich eingestellt war, zu beseitigen und den Weg freizumachen für eine Dynastie, welche die Geschicke der Etrusker nachbarfreundlich lenken sollte. Die Erleichterung unter den Senatoren war spürbar, Scato und Macro äußerten sich sehr positiv über diese Entwicklung.




* * * * * *



In Rom war es kurz nach dem Abrücken der Legio „Senatorius Prima“ zu einer Bluttat gekommen. Der Wirt Vibius Camelus hatte in finsterer Nacht vor seiner Taberna nahe des Forum Romanum zwei Soldaten der Legio "Senatorius Prima" getötet. Es handelte sich um einen Soldat aus der zurück gelassenen VI. und einen Soldaten aus der VII.Kohorte. Die genauen Umstände des Todes der Soldaten waren ungeklärt und so sollte ein Gerichtsverfahren durchgeführt werden um den Vorfall genauestens aufzuklären. Da es sich bei den Getöteten um Soldaten handelte war es aber notwendig die Rückkehr der Legio "Senatorius Prima" abzuwarten, da dieser Fall vor einem Militärgericht verhandelt werden musste. So wurde der Wirt Camelus in seiner Taberna festgesetzt um zu verhindern, dass er sich möglicherweise absetzte um seiner Strafe zu entgehen.


* * * * * *



Zurück in Rom wartete auf Castus bereits eine unangenehme Aufgabe, der Praefectus Evocati Spurius Iulius Vespasianus klagte die Offiziere Decius Caesius Mercator, Tertius Matius Vedrix und Publius Pupius Pennus wegen Befehlsverweigerung an. Obwohl es ihm zuwider war diese Männer vor ein Militärgericht zu stellen, musste Castus den Gesetzen folgen und berief deshalb ein Tribunal ein.

Er selbst übernahm den Vorsitz des Gerichts, der Tribunus Laticlavius Claudius Cornelius Crassus und die Tribunii Angusticlavii Decimus Fabius Maximianus, Tiberius Iulius Iustinianus, Lucius Cornelius Germanius, Flavius Sergius Catilina und Tertius Titurius Traianus standen ihm zur Seite.

Auf die Frage nach dem Bekenntnis zur Anklage bekannte sich der Tribunus Vedrix für nicht schuldig. Er erklärte der Senatsbefehl sei äußert fragwürdig, diente er doch dazu einen Verbündeten treulos und hinterhältig zu verraten. Er räumte aber auch ein, seine Entscheidung nur aufgrund der Zusicherung des Legatus Castus bezüglich einer Straffreiheit gefällt zu haben. Wäre dies nicht der Fall gewesen hätte er wohl zähneknirschend dem Befehl Folge geleistet. Zwischenfragen nach seiner Loyalität konterte er mit dem Hinweis seine Loyalität gelte in erster Linie dem Volk. Er missbilligte das Verhalten der anderen Offiziere blind einem Befehl des Senats gefolgt zu sein ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Der Tribunus Angusticlavius Flavius Sergius Catilina erinnerte Vedrix an die herrschenden Kommandostrukturen und an den Eid den er als Soldat abgelegt hatte und der ihn daran band Befehle zu befolgen. Vedrix wies erneut auf die Fragwürdigkeit des Befehls hin und dass keiner der Offiziere diesen Befehl als richtig bezeichnet hatte sondern alle eher skeptisch eingestellt waren. Ebenso bemängelte er die fehlende Begründung für den Bündnisbruch und den Angriffsbefehl. Castus entgegnete der Senat habe keine Verpflichtung den Soldaten die Gründe eines Befehls mitzuteilen, weiterhin sei es nicht an einem Offizier sich über die Befehle des Senats und deren Richtigkeit zu echauffieren. Wenn er, Vedrix, nicht in der Lage sei Befehle auszuführen, hätte er den falschen Beruf ergriffen.

Publius Pupius Pennus schloss sich der Argumentation des Vedrix an, auch wenn er es als äußert unpassend empfand nach der siegreichen Schlacht vor ein Militärgericht gestellt zu werden. Zudem sehe er sich nicht im Unrecht mit seiner Entscheidung, vielmehr seien die Offiziere die dem Befehl gefolgt seien gedankenlose Offiziere und Einfaltspinsel und ihn langweile dieser Prozess schon genug als das er noch weiter Zeit daran verschwenden wolle.

Der einzige der eine gewisse Reue an den Tag legte war der Magister Equitum Decius Caesius Mercator. Aber auch er verteidigte seinen Entschluss mit der Tatsache dass man nicht einfach einen Verbündeten im Stich lassen bzw. hinterhältig verraten könne. Schlussendlich begab er sich in die gleiche Argumentation zu seiner Verteidigung wie seine Mitangeklagten.

Castus und die anderen Offiziere hatten genug gehört und zogen sich zur Beratung zurück. Schließlich kam man zu einer Entscheidung. Castus verlas den Angeklagten das Urteil:

Publius Pupius Pennus, Tertius Matius Vedrix, Decius Caesius Mercator, dieses Gericht sieht es als erwiesen an das ihr euch vorsätzlich dem Befehl des Senates widersetzt habt und damit euren Eid als Soldat gebrochen und die Legion durch euer Verhalten geschwächt habt.


Mit 7:0 Stimmen werdet ihr deshalb der Befehlsverweigerung für schuldig befunden.


Das Gericht hat mit 6:1 Stimmen entschieden, euch einzeln zu bestrafen, um auch die gezeigte Reue oder auch die fortlaufende Uneinsichtigkeit und das Verhalten während des Prozesses zu bewerten, sowie eure bisherige Laufbahn zu berücksichtigen.


Publius Pupius Pennus, das Gericht verurteilt euch mit 4:3 Stimmen zu unehrenhafter Entlassung aus der Legion und zu lebenslanger Kerkerhaft.

Da ihr keinerlei Reue gezeigt habt, auch weiterhin jegliche Schuld ablehnt und aufgrund eurer Laufbahn wissen müsstet welche Aufgaben ein Soldat hat, werdet ihr mit der vollen Härte der Gesetze bestraft. Da ihr aber 30 Jahre als guter Soldat gedient habt, sahen wir von der Hinrichtung, obwohl wir sie hätten verhängen können, ab.


Tertius Matius Vedrix, das Gericht verurteilt euch mit 5:2 Stimmen zu unehrenhafter Entlassung aus der Legion und zu lebenslanger Verbannung aus Rom und seinen derzeitigen und zukünftigen Provinzen.

Ihr habt euch in der Verhandlung nicht gerade als Offizier gezeigt, der mit seiner Entscheidung glücklich ist. Jedoch habt auch ihr auf eurer Meinung beharrt aufgrund einer angeblichen Unrechtmäßigkeit des Senatsbefehls eben diesen Befehl zwangsläufig verweigern zu müssen. Aufgrund eurer bisherigen vorbildlichen Laufbahn in der Legion wurde eure Strafe gemildert.


Decius Caesius Mercator, das Gericht verurteilt euch mit 5:2 Stimmen zu unehrenhafter Entlassung aus der Legion und erkennt euch euren Stand als Patrizier ab.

Euch werden euer Schuldeingeständnis und eure bisher vorbildliche Laufbahn strafmildernd ausgelegt.


Die Urteile werden unverzüglich vollstreckt, das Verfahren ist damit abgeschlossen.



* * * * * *



Nachdem das Militärtribunal abgeschlossen war, folgte bereits der nächste Prozess. Die Anklage wurde geführt von dem Tribunus Angusticlavius Flavius Sergius Catilina, dem Wirt Camelus, der angeklagt war 2 Soldaten der Legio "Senatorius Prima" ermordet zu haben, stand der Senator Secundus Serius Syrus als Verteidiger zur Seite. Die Richter waren der Tribunus Laticlavius Claudius Cornelius Crassus, der den Vorsitz innehatte, der Militärrichter Marcus Tullius Iustus, der Praefectus Evocati Spurius Iulius Vespasianus, sowie die Senatoren Publius Iulius Marco und Iulianus Varius Scato. Als Zeugen waren geladen Lucius Septimius Vindex, ein Veteran und Bekannter des Camelus, der Sklave Epydaurus, aus dem Hause des Senators Tiberius Gallus Etruscus, und Manius Pompeius, ein Nachbar der Camelus schon von klein auf kannte und mit dessen Vater in der Armee diente.

Dem Wirt Camelus wurde im Einzelnen zur Last gelegt einen betrunkenen Soldaten während eines Handgemenges und anschließend dessen Kameraden hinterrücks getötet zu haben. Doch schon da fing der Prozess aus dem Ruder zu laufen, denn aus verschiedenen Gründen war ein Großteil der Richter nicht anwesend, einzig Marcus Tullius Iustus war zeitig eingetroffen, und so wurde die Verhandlung nach der Anklageverlesung durch den Tribunus Catilina vertagt.

Nach dem erneuten Beginn der Verhandlung äußerte sich der Angeklagte Camelus und legte die Vorkommnisse der fraglichen Nacht aus seiner Sicht dar. Er machte deutlich in Notwehr gehandelt zu haben und dies hätte sein müssen, denn die innere Ordnung der Republik würde zunehmend versagen und die Kriminalität wäre seitdem stark angestiegen. Der Verteidiger des Angeklagten, Senator Syrus, kritisierte die Anklageschrift, denn von Mord könne keine Rede sein, handelte es sich doch klar um Selbstschutz. Um einer eventuellen Forderung der Anklage nach der Todesstrafe zuvorzukommen bezeichnete Syrus diese in dem vorliegenden Fall als unpassend. Jedoch räumte er unmissverständlich ein, dass sein Mandant die beiden Soldaten getötet hatte, aber allein schon die Tatsache dass bewaffnete und betrunkene Soldaten die Stadt in der Nacht unsicher machten, müssten sich strafmildernd auswirken.

Der Ankläger zeigte sich unbeeindruckt von der Verteidigungsrede des Senators Syrus und erinnerte diesen daran, dass man sich vor einem Militärgericht befinde und nach Militärrecht geurteilt würde und dieses machte keine Unterschiede darin ob eine Tötung beabsichtigt erfolgt oder aus Selbstschutz. Einen freien römischen Bürger zu töten wäre Mord ohne wenn und aber und daher die Anklage in dieser Form durchaus gerechtfertigt.

Nachdem Catilina die Verteidigung des Syrus mit wenigen Worten und Tatsachen wie ein Kartenhaus zum Einsturz brachte schien der Prozess schon am Ende zu sein, denn Syrus räumte ein, in diesem Fall keine Verteidigungsmöglichkeit zu sehen. Jedoch wollte der Vorsitzende Richter Crassus erst einmal die Zeugenaussagen hören und rief deshalb den Lucius Septimius Vindex, der in der fraglichen Nacht die Tat aus nächster Nähe beobachten konnte, auf. Der Zeuge berichtete über Camelus, wie er früher war und wie er heute ist und auch dass er ganz klar gesehen habe, dass der eine Soldat zuerst sein Gladius gezogen hatte und Camelus ihn dann erst mit dem Messer erstach. Dem anderen Soldaten aber hatte Camelus das Messer von hinten in den Rücken gestochen als dieser davonlief.

Nach der Aussage des Vindex geriet Camelus in Rage und musste von Soldaten zur Ruhe gebracht werden. Der Richter Iustus disziplinierte den Angeklagten und hielt fest dass Camelus die Glaubwürdigkeit des Vindex in Zweifel zog. Schließlich fragte er nach weiteren Zeugen. Als nächstes sagte dann der Sklave Epydaurus aus. Dieser war in der Tatnacht nicht am Ort des Geschehens, jedoch berichtete von einem Streit zwischen Soldaten und dem Wirt Camelus in dessen Taberna am Tag zuvor. Der Richter Scato wollte wissen ob es sich bei den Soldaten um die Getöteten handelt, jedoch konnte dies nicht geklärt werden. Scato zeigte sich auch verstimmt, dass bewaffnete Soldaten in Rom herumliefen, seiner Ansicht nach dürften sich keine bewaffneten Truppen in der Stadt aufhalten.

Nun fand auch Senator Syrus in den Prozess zurück und zweifelte nun die Rechtmäßigkeit dies Militärgerichtes an, der Fall sei wohl eher vor einem Zivilgericht zu verhandeln und sah durch eine solche Rechtsbeugung das gesamte Rechtssystem in akuter Gefahr. Von seinem Standpunkt aus waren die Soldaten zum Zeitpunkt ihrer Tötung nicht im Dienst und waren deshalb Zivilisten und der Fall gehöre deshalb vor ein Zivilgericht.

Doch der Ankläger ließ sich durch diesen erneuten Versuch des Verteidigers seinen Mandanten vor der Verurteilung zu bewahren nicht beeindrucken. Gnadenlos argumentierte er mit der Tatsache, dass die Soldaten Rom während des Dienstes betreten hatten und deshalb keineswegs Zivilisten waren auch wenn ihr täglicher Dienst beendet war. Er wies auch darauf hin, dass der als zweites getötete Soldat, den Anweisungen nach Dienstschluss die Waffen in der städtischen Waffenkammer abzugeben, nachgekommen und daher unbewaffnet war. Dass der andere Soldat seine Waffe behielt, könnte man diesem zwar vorwerfen, aber es rechtfertigte noch lange nicht die Tat des Camelus. Vielmehr wog die Tatsache dass der zweite ermordete Soldat unbewaffnet war noch schwerer. Auch die Frage der Zuständigkeit wischte Catilina weg, mit der einfachen Begründung dass zwei römische Soldaten ermordet worden waren und dieser einzig vor einem Militärgericht verhandelbar sei. Für den Fall dass die Verteidigung anzweifelte, dass die Soldaten dienstlich nach Rom gekommen waren, wollte Catilina den Legatus Legionis der Legio "Senatorius Prima" Marcus Fabius Castus aufrufen.

Schließlich sagte auch der Zeuge Manius Pompeius aus. Seine Aussage belastete Camelus noch mehr, auch Pompeius bestätigte dass Camelus den zweiten Soldaten hinterrücks erstach. Seine Version der restlichen Geschichte wich aber von der Aussage des Vindex ab, denn Pompeius sagte aus dass Camelus den ersten Soldat erstach nachdem sich dieser an der Taberna erleichtert hatte, von einem gezückten Gladius berichtete Pompeius jedoch nichts. Nachdem der Richter Iustus noch eine Frage an den Zeugen gestellt hatte, wollte der Ankläger Catilina nun den Wirt Camelus befragen, bevor er gedachte den Legatus Castus aufzurufen. Nun aber machte er erst noch einmal deutlich dass Camelus mehr als schuldig sei. Besonders im Fall des zweiten ermordeten Soldaten sei der Fall klar, um auch letzte Zweifel zum Tathergang bei dem ersten Mord auszuräumen rief Catilina nun den Camelus auf.

Bevor jedoch die Befragung begann ergriff der Verteidiger Syrus das Wort und legte einige Ungereimtheiten in der Aussage des Pompeius offen die doch stark am Wahrheitsgehalt der Aussage zweifeln ließe. Auch zog der Verteidiger in Zweifel, dass der Zeuge Vindex während des Vorfalles noch anwesend war, da zwischen Schließung der Taberna und der Ermordung der Soldaten ein gewisser Zeitraum verstrichen sei, ebenso habe der Zeuge Pompeius die Anwesenheit des Vindex in seiner Aussage überhaupt nicht erwähnt. Auch bezweifele er einige Vorgänge die Vindex dem Gericht schilderte, da sein Mandant eine völlig andere Aussage ihm gegenüber gemacht hatte. Überhaupt sei die Aussage des Pompeius in Anbetracht seines Alters nicht anzuerkennen, Syrus ging sogar so weit den Pompeius der absichtlichen Lüge zu bezichtigen. Seiner Meinung nach seien beide Zeugen unglaubwürdig, die Aussage des Sklaven Epydaurus sogar noch weniger wert, da er kein Augenzeuge war. Syrus schien sich seiner Sache sicher zu sein.

Der Ankläger Catilina war von dem erneuten Versuch des Verteidigers Syrus seinen Mandanten als Opfer widriger Umstände und falscher Zeugenaussagen dastehen zu lassen. nur leicht amüsiert, auch er war sich seiner Sache sicher und begann nun die unstrittigen Tatsachen aufzuzählen auf Grund derer Camelus ein Schuldspruch sicher war. Den Vorwurf des Syrus an den Zeugen Pompeius konterte Catilina mit der Tatsache, dass man einem alten Mann nicht vorwerfen kann alt geworden zu sein. Zwar sehe er auch Diskrepanzen was die Vorgänge die zum ersten Mord führte anging, aber unstrittig sei die zweite Ermordung sowohl von den Zeugen als auch vom Angeklagten. Aber Catilina war gründlich um weiteren Manövern des Syrus vorzubeugen befragte er den Zeugen Vindex erneut um festzustellen ob und wenn ja wo sich Vindex während des Vorfalls aufhielt. Die Aussage war sehr schlüssig, plausibel und glaubwürdig.

Syrus versuchte nun nochmals auf die erste Ermordung zurückzukommen und legte nahe dass dem Ankläger wohl vollkommen egal sei wie es zu dieser Ermordung kam. Catilina bestätigte dies in dem er nicht weiter darauf einging, er hatte erreicht was er erreichen wollte. An der Schuld des Camelus bestand in seinen Augen kein Zweifel mehr. Da ihm sein Sieg nicht mehr zu nehmen war, zeigte er sich großzügig und unterbreitete den Vorschlag die erste Mordanklage fallen zu lassen, da man dort keine endgültigen Feststellungen würde machen können. Aber es gebe auch beim ersten Mord keinen Grund zum Zweifeln, er, Catilina, hatte einen glaubwürdigen Zeugen, dessen Leumund zur Not auch durch andere Personen bezeugt werden konnte, er hatte zwei ermordete Soldaten, einer nachweislich hinterrücks ermordet, er hatte die Mordwaffe, das Messer des Camelus und sogar ein Motiv konnte aufgezeigt werden. Die Verteidigung hatte weder Entlastungszeugen vorgeladen, noch sonst einen stichhaltigen Beweis der Unschuld oder einer strafmildernden Tatsache liefern können. Catilina ging in seiner Großzügigkeit so weit auf eine Todesstrafe zu verzichten.

Damit neigte sich der Prozess seinem Ende zu, von den Richtern wurden noch vereinzelte Informationen erfragt, die man für ein gerechtes Strafmaß benötigte. Nach kurzer Beratung hatten die Richter eine Entscheidung getroffen:

Der Wirt Vibius Camelus wurde zu Entschädigungszahlungen an die Familien der Soldaten, zur Opferung eines Ziegenbocks und der Ausrichtung eines Festes für das Volk auf dem Forum Romanum verurteilt.

Das Urteil war härter als Camelus gehofft hatte, um die Zahlungen leisten zu können würde er seine Taberna verpfänden und seine Schulden Jahr für Jahr abbezahlen müssen. Er würde wohl bis an sein Lebensende in der Taberna zu arbeiten haben und nicht wie erhofft seine Taberna verkaufen können und sich ein paar sorgenfreie letzte Jahre machen zu können.

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